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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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trafen. Tuvoks Rucksack war so verändert worden, daß das Gewicht nur die rechte Schulter belastete – der gebrochene Arm sollte geschont werden.
    Torres, Paris und die Sshoush-shin-Techniker hatten wahrhaft Erstaunliches geleistet: Zwei Tricorder, drei Phaser und drei Kommunikatoren waren repariert.
    Die Instrumente in der Medotasche ließen sich leider nicht so einfach instand setzen, was für Tuvok bedeutete: Sein Arm blieb gebrochen. Trotzdem stand er gerade und strahlte Zuversicht aus. Er bot einen beruhigenden Anblick, und dafür war Janeway dankbar.
    Sie rückte die Riemen zurecht und straffte anschließend auch den improvisierten Gürtel. Das Haar war ihr erneut im Weg.
    Janeway wußte, daß sie gräßlich aussah und wahrscheinlich noch schlimmer roch, aber einige Dinge ließen sich eben nicht ändern. Ihr größtes Bedauern betraf den Umstand, daß es Hrrrl nicht gelungen war, Neelix zu finden. Kurz nach dem
    Verlassen der Höhle hatte sie mit ihm gesprochen.
    »Ich habe seine Spur gefunden, konnte ihr aber nicht folgen.«
    »Warum nicht?« flüsterte Janeway.
    Hrrrl wirkte kummervoll, aber auch entschlossen. »Ihr Freund ist im Territorium der Xianer unterwegs. Allein wage ich mich nicht in jenen Bereich vor. Der Geruch deutete darauf hin, daß die Spur bereits einige Stunden alt war. Janeway, ich trauere mit Ihnen um den Verlust Ihres Freundes.«
    Doch Janeway war nicht bereit, Neelix für tot zu halten.
    »Sparen Sie sich Ihr Mitleid«, erwiderte sie ein wenig schärfer als beabsichtigt. »Ich trauere erst dann um Neelix, wenn ich einen eindeutigen Beweis dafür habe, daß er nicht mehr lebt.«
    Die Sshoush-shin waren nicht tatenlos geblieben, während Janeway und ihre Gefährten Grrua und Rraagh zugehört hatten. Jeder von ihnen erhielt einen aus Pelzteilen bestehenden Kapuzenmantel.
    »Für Ihre Tarnung«, erklärte Hrrrl. Er streifte Janeway das Fell eines Ahnen über die Schultern und befestigte es mit einem zugespitzten Knochen.
    Fast sofort fühlte sich Janeway von Wärme umgeben. »Ist das wirklich nötig?«
    Hrrrl nickte. »Die Scoutschiffe sind auch nachts unterwegs.«
    Schweiß bildete sich auf Janeways Stirn, aber sie erhob keine weiteren Einwände. Hrrrls Vorsicht mochte ihnen allen das Leben retten, und zweifellos wußte er besser über die Angewohnheiten von Yashars Piraten Bescheid. Allerdings sorgten die schweren Mäntel nicht gerade dafür, daß die lange Wanderung angenehmer wurde.
    Janeway sah sich um. »Gesattelt und fertig?« fragte sie scherzhaft. Ihre Gefährten lachten leise und nickten. Die Kommandantin musterte sie nacheinander. Tuvok: verletzt, aber so ruhig und kompetent wie immer. Paris: Seine Augen glänzten im Schatten der Kapuze; er war zu allem bereit.
    Bokk: Durch den Mantel wirkte er noch größer, und sein rundes, blaues Gesicht zeigte grimmige Entschlossenheit.
    Torres: Der Pelz verwandelte sie in eine sehr gefährlich wirkende Kriegerin.
    Gute Leute, sie alle.
    Janeway dachte an Neelix, der ganz allein in der dunklen Nacht unterwegs war – hoffentlich hatte er von Grrua genug Informationen bekommen.
    Hrrrl bewegte sich zwischen ihnen und schlang den
    Besuchern von Außenwelt einen Strick um die Taille. Janeway begriff sofort den Grund dafür. Wenn sie das Feuer hinter sich zurückließen, waren sie und die anderen Besatzungsmitglieder des abgestürzten Shuttles praktisch blind. Dann mußten sie sich ganz auf Hrrrl verlassen, um zu überleben. Der Strick verband sie untereinander und Janeway mit dem Oberhaupt der Sshoush-shin.
    Das große Geschöpf griff nach dem Ende der
    Sicherheitsleine. »Es wird Zeit«, sagte es schlicht.
    Damit begann der Marsch durch die finstere mischkaranische Nacht.
    Logbuch des Einsatzoffiziers, Sternzeit 50598.4.
    Seit einundsechzig Stunden befinden wir uns an Bord der Wachschiffe im Orbit von Mischkara, und leider hat sich während dieser Zeit kaum etwas ergeben. Das ist
    keineswegs die Schuld meiner Begleiterin. Ganz im
    Gegenteil: Sie greift auf ihren ganzen Einfallsreichtum zurück, um Erkenntnisse zu gewinnen. Aber die fremden Schiffe sind wirklich sehr… fremd.
    Kim zögerte, hörte sich den Lochbucheintrag noch einmal an und schüttelte den Kopf. »Eintrag löschen«, sagte er und seufzte. Die Anspannung machte sich allmählich bemerkbar, und im offiziellen Logbuch wollte er auf keinen Fall den Eindruck erwecken, nach irgendwelchen Ausflüchten und Rechtfertigungen zu suchen.
    Wenigstens war es ihnen gelungen,

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