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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Bescheid wußte. Wenn etwas eine Gefahr für ihn bedeutete, so schmeckte es gräßlich, roch schauderhaft oder sah einfach schrecklich aus. Diese Frucht hingegen war exquisit, und dem kleinen Pelzball schadete sie ganz offensichtlich nicht. Er gab den letzten Rest von Vorsicht auf und verspeiste die Beere mit Genuß.
    Das Wesen schwebte noch immer, schlug mit den Flügeln und zirpte fröhlich. Es klang erneut nach einem Lachen, und diesmal stimmte Neelix mit ein. Was für ein niedliches Geschöpf! Wenige Sekunden später flog es los, und sein buschiger Schwanz strich dem Talaxianer über den Kopf. Ziel des Wesens war ganz offensichtlich die winzige Oase, die Neelix kurze Zeit vorher gesehen hatte, und er folgte ihm mit leichterem Herzen. Allem Anschein nach wußte es genau, wo man unbedenkliche Nahrung finden konnte, und Neelix
    beschloß, diesen glücklichen Umstand zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Als er den kleinen Pelzball einholte, saß er auf einem großen Felsen und putzte sich. Neelix beobachtete jetzt, daß das Geschöpf außer den Schwingen noch vier Pfoten hatte.
    Sechsgliedrige Säugetiere waren sehr selten, aber während seiner Reisen hatte der Talaxianer noch viel exotischere Dinge gesehen. Das Wesen saß auf den Hinterläufen, hatte den Schwanz um sich geschlungen und beleckte die mit vier Zehen ausgestatteten Pfoten.
    »Du bist ein netter kleiner Helfer«, sagte Neelix. Das Wesen hielt inne, sah ihn aus seinen wundervollen Augen an und zirpte glücklich. Dann breitete es die Schwingen aus, segelte anmutig zu Boden und schleckte Wasser am Rand des
    Tümpels. Mit der Beere hatte es bewiesen, Vertrauen zu verdienen, und deshalb folgte Neelix seinem Beispiel. Mit gewölbten Händen schöpfte er das klare Naß, kostete es – und gelangte zu dem Schluß, nie herrlicher schmeckendes Wasser getrunken zu haben.
    Pelzball wühlte an den Wurzeln eines Busches, zögerte kurz, sah zu dem Talaxianer und zirpte. Neelix näherte sich und half dem Geschöpf beim Graben. Schon nach kurzer Zeit wurden sie fündig: Dicke Knollen steckten im Boden, und Neelix erinnerte sich daran, daß Grrua sie für den Verzehr empfohlen hatte. Aufgeregt holte er sie hervor, sah zu seinem neuen Partner und lächelte. Er brach eine Wurzel ab und warf sie Pelzball zu, der sie auffing und sofort daran zu knabbern begann.
    Als sie die Suche fortsetzten, entdeckten sie auch noch mehr von den köstlichen blauen Beeren. Neelix nahm Platz, kaute fröhlich und teilte sein Mahl mit dem Wesen, das sich schließlich auf seine Schulter hockte. Der weiche, bauschige Schwanz kitzelte Neelix am Nacken, als er sich eine weitere Beere in den Mund schob.
    Die beiden seltsamen Freunde saßen im matten Licht des mischkaranischen ›Sonnenscheins‹.
    Ihre Mahlzeit bestand aus trockenen Blättern, brackigem Wasser und Käfern.
    Kapitel 11
    Kühle, feuchte Luft strich über Kes’ Gesicht, als sie den speziellen Raum betrat, den Aren Yashar extra für sie vorbereitet hatte. Irgendwo plätscherte Wasser. Eine sonderbare Mischung aus vielen einzelnen angenehmen
    Gerüchen wehte der Ocampa entgegen, und sie schloß die Augen, atmete den Duft tief ein. Für einen Augenblick konnte sie vergessen.
    »Gefällt es dir, Liebling?«
    Kes öffnete die Augen und kehrte in die Wirklichkeit zurück.
    Warmes, helles Licht flutete ihr entgegen, wirkte fast wie echter Sonnenschein, und die Pflanzen gediehen prächtig. An Bord der Voyager waren sie in ordentlichen Reihen angeordnet, wurden ständig überwacht und kontrolliert.
    Ableger dienten dazu, neue Pflanzen heranzuziehen; Früchte, Knollen und Blätter verwendete man für die Ernährung der Crew.
    An diesem Ort hingegen hatte man den Pflanzen erlaubt, wild zu wuchern. Einige erkannte Kes wieder, doch die meisten sah sie jetzt zum erstenmal. Es schmerzte fast zu sehen, daß sich hier offenbar niemand um die Gewächse kümmerte.
    Wenn ich doch nur so frei wäre wie diese Pflanzen.
    »Kes?« Arens Stimme klang jetzt besorgt. »Gefallen Sie dir nicht?«
    Sie brachte es nicht fertig zu lügen. »Doch, sie gefallen mir sehr, Aren. Sie sind wunderschön.« Die Worte mußten an einem dicken Klumpen in ihrem Hals vorbeikriechen.
    »Oh, und das hier ist noch längst nicht alles. Komm.« Er legte ihr sanft die Hand auf den Rücken und schob sie durch den Garten. Kes ließ sich führen, denn sie wußte, daß es überhaupt keinen Zweck hatte, Widerstand zu leisten. Aren trat an einigen Pilzen vorbei, die auf dem ›Waldboden‹ wuchsen,

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