Gestrandet
und erschlaffte.
»Gut«, murmelte Janeway. »Jetzt ist er bewußtlos und spürt keinen Schmerz mehr. Was bedeutet, daß wir schneller arbeiten können.«
Sie brachte die Operation zu einem raschen Ende, goß heißes Wasser in die Wunde und wusch die letzten gangränösen Reste fort. Hrrrl reichte ihr einen kleinen Krug mit Salbe, und Janeway strich etwas davon ins große Loch, das in Paris’
Oberschenkel entstanden war. Schließlich verband sie die Wunde mit sauberen Stoffstreifen, die sie vor dem Marsch durch die mischkaranische Wildnis extra zu diesem Zweck von ihren Uniformen abgerissen hatten.
Janeway lehnte sich zurück und reinigte ihre Hände mit dem Rest des heißen Wassers.
»Ist alles in Ordnung mit ihm?« fragte Torres.
»Da bin ich mir nicht sicher«, erwiderte Janeway. Sie wirkte sehr müde. »Ich habe sowohl das nekrotische Gewebe als auch die Larven entfernt. Tuvok vermutet, das Insekt legt seine Eier in lebendem Fleisch ab, wobei das Gift eine Fäulnis bewirkt, durch die Nahrung für die Larven entsteht.« Torres schnitt eine Grimasse, und Janeway nickte. »Ich weiß. Eine ziemlich scheußliche Angelegenheit. Wie gesagt, die Larven und das abgestorbene Gewebe sind entfernt. Aber ich weiß nicht, wie weit das Gift in den Körper vorgedrungen ist, und ein Gegenmittel läßt sich erst nach unserer Rückkehr zur Voyager herstellen. Hoffentlich hält Tom so lange durch.«
»Es stellt sich nun die Frage seines Transports«, ließ sich Tüvok vernehmen. Er deutete auf seinen in der Schlinge ruhenden gebrochenen Arm. »Inzwischen haben wir uns zu weit von Hrrrls Lager entfernt, um dorthin zurückzukehren.
Mr. Paris dürfte jetzt kaum mehr imstande sein, aus eigener Kraft zu gehen, selbst wenn sich kein Gift in seinem Körper befindet. Unter normalen Umständen wäre ich in der Lage, ihn mitsamt seiner Ausrüstung zu tragen, aber der gebrochene Arm hindert mich leider daran.«
»Ich trage Paris«, bot sich Hrrrl an.
Janeway dachte darüber nach. »Auf diese Möglichkeit sollten wir besser verzichten, Hrrrl. Wir brauchen Sie ganz vorn, und zwar völlig unbehindert. Ohne Sie wären wir aufgeschmissen.
Vielleicht können wir eine Tragbahre anfertigen…«
»Ich trage ihn«, sagte Torres. »Immerhin bin ich zur Hälfte Klingonin, erinnern Sie sich?«
»Es ist noch immer ein ziemlich weiter Weg«, gab Janeway zu bedenken.
Torres zuckte mit den Schultern und ließ sich ihre Besorgnis nicht anmerken. »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich müde werde. Dann können wir immer noch eine Trage bauen. Jetzt würden wir damit nur Zeit verlieren und langsamer
vorankommen.«
»Na schön«, sagte Janeway. »Aber belasten Sie sich nicht zu sehr, Torres. Wir alle müssen bei Kräften bleiben.« Sie stand auf, trank noch einen Schluck aus der Feldflasche und verstaute sie dann. »Ich nehme Toms Rucksack. Los geht’s. Es sind noch einige Stunden von der Nacht übrig.«
B’Elanna griff nach ihrem eigenen Rucksack. Hrrrl stand neben ihr und hielt den tarnenden Mantel bereit. Die Chefingenieurin kniete neben Paris, schob die Arme unter ihn und hob den Piloten so behutsam wie möglich hoch.
Zum erstenmal in ihrem Leben war sie dankbar für den Umstand, daß in ihren Adern auch klingonisches Blut floß –
dadurch hatte sie genug Kraft, um Tom zu tragen und ihm vielleicht sogar das Leben zu retten. Zufriedene
Entschlossenheit breitete sich in ihr aus und vermittelte eine angenehme Ruhe. Sie konnte helfen, und zwar aufgrund ihrer besonderen Natur. Stolz und Freude gingen mit diesem Gedanken einher.
Paris stellte keine sehr schwere Last für B’Elanna dar. Sie rückte ihn zurecht, ganz vorsichtig, um ihn nicht zu wecken.
Hrrrl streifte der Chefingenieurin das Fell über die Schultern und rieb ihr kurz den Rücken.
Zusammen mit den anderen setzte sich Torres in Bewegung und trug Paris durch die mischkaranische Nacht.
Kes betätigte eine Schaltfläche, und daraufhin wurde der Bildschirm dunkel. Die Ocampa streckte sich und begriff plötzlich, daß sie mehrere Stunden lang vor der Konsole gesessen hatte, ohne ein einziges Mal aufzustehen, wie gefesselt von den vielen Informationen.
Kula Dhad saß nicht weit entfernt und schlief mit dem Kopf auf dem Tisch. Er war schon vor einer ganzen Weile still geworden, was Kes aber erst jetzt bewußt zur Kenntnis nahm.
Mit großen blauen Augen hatte sie vor dem Monitor gesessen, wie eine der Sonne zugewandte Blume, und soviel Wissen wie möglich in sich aufgenommen.
Bisher
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