Gesucht - Ein Lord zum heiraten
zurückhalten.“
„Und wenn ich wünsche, dass er das nicht tut?“
„Du weißt ja nicht, wovon du sprichst.“
„Also geben Männer ihre Zurückhaltung nur bei ihren Mätressen auf und nicht bei ihren Gattinnen?“
Zu ihrer Überraschung erschienen rote Flecken auf seinen Wangen. „Eine solche Konversation ist höchst unschicklich. Du solltest ein solches Thema überhaupt nicht erwähnen.“
„Ich habe genug Geflüster über Luciens Affären mitbekommen. Ich bin nicht so dumm oder blind, dass ich nicht wusste, was Justin vorhatte, als Belle mit ihm aus London abgereist ist“, erwiderte sie ruhig. „Und ich bin auch nicht so unschuldig, wie du glaubst.“
„Ich schlage vor, wir brechen dieses Gespräch jetzt ab, bevor du mich zu überzeugen versuchst, dass wir vielleicht doch zusammenpassen würden“, sagte Brandt leichthin und erhob sich. „Ich muss dich nach Falconcliff zurückbringen, bevor mein Cousin mir vorwirft, ich hätte dich entführt. Du warst sowieso schon viel zu lange bei mir.“
Er war wieder ganz der gelangweilte Stutzer. In einer plötzlichen Einsicht erkannte Chloe, dass er oft in diese Rolle schlüpfte. Sie erlaubte ihm, seine wahren Gefühle zu verbergen, wenn das Gespräch zu dicht an seinen Schmerz kam.
Sie sah ihm nach, als er hinausging, um die Kutsche vorfahren zu lassen. Er war unmöglich, arrogant, starrköpfig und beherrscht, aber auch über alle Maßen freundlich. Langsam begann sie zu glauben, dass sie doch perfekt zusammenpassen würden.
Brandt gab dem Butler den Blumenstrauß. „Ich möchte Lady Chloe nicht stören, wenn sie bereits Besuch hat. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie das Bouquet bekommt.“ Er wandte sich zum Gehen und versuchte sich einzureden, dass er erleichtert sei, die Blumen nicht persönlich abliefern zu müssen.
„Sind die für Chloe?“
Beim Klang von Belles Stimme drehte Brandt sich um. Sie kam durch die Halle auf ihn zu und begrüßte ihn lächelnd. „Guten Tag, Brandt.“
Ihr schien nicht aufzufallen, dass er verstimmt war. „Wie schön! Aber du musst sie ihr selbst bringen. Ich weiß, dass sie dich sehen will. Sie meinte, sie hätte dir noch gar nicht für ihre Rettung gedankt. Ich glaube, das möchte sie gerne nachholen.“
„Tatsächlich. Gestern gab sie mir zu verstehen, dass es nicht nötig gewesen wäre, sie zu retten.“
„Ich nehme an, sie kam sich furchtbar töricht vor, weil sie so weit gelaufen war. Und sie mag es nicht, wenn sie irgendjemandem Umstände macht oder jemandem verpflichtet ist.“ Belle legte ihm die Hand auf den Arm. „Geh zu ihr.“
„Hat sie denn nicht schon Besuch?“
„Ms. Coltrane ist vor einer Viertelstunde gegangen, und kurz danach kam Ms. Sutton. Und, oh ja, Sir Preston ist auch da.“
Kentworth? Was zur Hölle hatte er hier zu suchen? Wusste er etwa, dass ihre Verlobung nur vorübergehend war, und hoffte, frühzeitig seinen Anspruch anmelden zu können? Dann sollte er sich besser woanders umsehen, denn Chloe gehörte immer noch zu ihm. Obwohl er sich sagte, dass solche Gedanken lächerlich waren, hörte er sich antworten: „Na schön, ich werde zu ihr gehen.“
Er nahm dem Butler die Blumen wieder ab und folgte Belle. Am Fuß der Treppe kamen ihnen Ms. Sutton und ihre Mutter entgegen, was bedeutete, dass Kentworth mit Chloe alleine war. Zu seinem Ärger bestanden die Gäste darauf, einige höfliche Nettigkeiten auszutauschen, und Belle schien es nicht eilig zu haben, sich von ihnen zu verabschieden. Brandt wurde unruhig. Unterdessen hätte Kentworth alle Zeit der Welt, Chloe zu verführen, wenn er das wollte.
Schließlich unterbrach er sie. „Sie werden es sicher verstehen, wenn ich mich nun zu Lady Chloe begebe.“
Er hatte die Hälfte der Stufen erklommen, als er Mrs. Sutton äußern hörte, wie angetan sie davon sei, zwei so gut zueinander passende junge Leute so verliebt zu sehen.
Belles Antwort hörte er nicht. In seinem Kopf drehte sich alles. Verliebt? Dachten die Leute wirklich, Chloe und er seien ineinander verliebt? Er hatte keine Ahnung, wie sie zu diesem Schluss gekommen waren.
Immer noch beunruhigt, trat er durch die halb offene Salontür – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Kentworth Chloes Hand nahm und sich darüber beugte. „Dann darf ich also hoffen? Ich hätte nie gedacht, dass ich mich Hals über Kopf …“
Es kostete ihn Mühe, sich davon abzuhalten, Kentworth an der Kehle zu packen und ihn an die Wand zu drücken. „Gibt es einen Grund, weshalb Sie die
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