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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sowohl das Sanatorium als auch
mich zu eigenen Zwecken mißbraucht hat. Es ist meine
Absicht — mit Ihrer Hilfe, Mr. Holman — , den
Betreffenden einen Denkzettel zu verpassen.« Ich grinste ihr zu. »Mit Vergnügen,
Daniela.«
    »Ändern Sie hierin bloß nicht
Ihre Meinung«, sagte sie kalt. »Dann also bis heute abend .«
    Die barbrüstige Blonde blickte mich nachdenklich an, als ich vorsichtig um ihren Schreibtisch
herumging.
    »Bleiben Sie nicht bei uns, Mr. Holman ?«
    »Daniela sagte, es spiele sich
bei mir alles im Geistigen ab, der Rest könne also gehen, wohin er wolle«,
sagte ich feierlich.
    Ihr Mund zuckte. »Wie ich schon
gesagt habe, so was wie Sie kommt nicht oft hierher. Kaum je, wenn ich es mir
recht überlege.« Sie kratzte bedächtig die Oberseite ihres rechten Schenkels.
»Wenn Sie heute abend nichts Besonderes vorhaben,
wollen Sie dann nicht zum Strand hinunterkommen? Ich könnte Ihnen einen
Schnellkursus in Gruppentherapie geben, der Ihnen die Augen aus dem Kopf treten
läßt!«
    Das war ein Gedanke, der mich
auf dem Rückweg zur Straße begleitete. Als ich schließlich den Wagen erreicht
hatte, atmete ich schwer, und mein Magen erinnerte mich nachdrücklich, daß ich
seit der vergangenen Nacht nichts gegessen hatte. Einen Augenblick lang dachte
ich, ich hätte mich dem falschen Wagen genähert, aber er trug eindeutig mein
Nummernschild, was hatten also die beiden Fremden auf dem Rücksitz zu suchen?
Ich stützte die Ellbogen auf den Fensterrand und lächelte sie freundlich an.
    »Ich hoffe, Sie haben gegen
meine Frage nichts einzuwenden«, sagte ich höflich, »aber was, zum Teufel,
haben Sie hier in meinem Wagen zu suchen?«
    Der mir zunächst Sitzende hatte
das zerknitterte Gesicht und den massiven Körper eines professionellen Ringers;
sein Freund war schätzungsweise zehn Jahre älter, grauhaarig, mit einem
liebenswürdig-geistesabwesenden Ausdruck auf dem Gesicht, als überlege er sich
gerade, wo er die Notizen für seine nächste Vorlesung verlegt habe.
    »Sind Sie Holman ?«
grollte der Große.
    »Ich bin Holman «,
erwiderte ich zustimmend.
    »Freut mich«, sagte der Ältere
mit gepflegtem Akzent, »es wäre so peinlich gewesen, wenn jemandem ein Fehler
mit dem Nummernschild unterlaufen wäre. Hüpfen Sie herein, Mr. Holman , Sie können eine kleine Spazierfahrt mit mir
machen.«
    Der große Kerl stieg aus, und
der Wagen bebte, als er die Tür zuschlug. »Ich werde dir folgen, George«, sagte
er und strebte einer Limousine auf der anderen Straßenseite zu. »Ich werde
hinten sitzenbleiben, Sie fahren, Mr. Holman .« George
grinste mir liebenswürdig zu, hob die rechte Hand vom Schoß, und gleich darauf
blickte ich in die Mündung einer Pistole. »Verzeihen Sie den dramatischen
Auftritt, aber ich möchte die Situation klarstellen.«
    »Das haben Sie getan«, sagte
ich und glitt hinter das Lenkrad. »Wohin fahren wir?«
    »Danny Malone kann es gar nicht
abwarten, Sie kennenzulernen, Mr. Holman «, sagte er.
»Er ist so begierig darauf, daß ich mich frage, ob Sie wohl gewissermaßen zur
Prominenz gehören, Mr. Holman .«
     
     
     

6
     
    Die Hütte sah aufs
betrüblichste vertraut aus. Ich parkte den Wagen ein paar Meter von ihr
entfernt und wartete, bis George sich dem Rücksitz entwunden hatte.
    »Das war eine sehr erfreuliche
Fahrt mit heruntergelassenem Verdeck, Mr. Holman «,
sagte er. »Eine der kleinen unerwarteten Freuden des Daseins.«
    »Wo haben Sie Philosophie
studiert?« fragte ich.
    »In Havanna, aber es war nicht
Philosophie.« Er seufzte leise. »Ich sehne mich nach den schlechten alten
Zeiten und den Orten, als man noch als Selbständiger sein Brot verdienen
konnte. Da kommt Eddie.«
    Ich sah, wie die Limousine
hinter meinem Kabriolett zum Stehen kam. Der Fahrer blieb einfach sitzen.
»Vielleicht ist er auf seinem Sitz eingeklemmt?« sagte ich.
    George lachte. »Das ist das
System. Eddie bleibt hier draußen als eine Art Sicherheitspolizei. Wenn Sie
sich entschließen, plötzlich ohne Erlaubnis Ihres Gastgebers abzufahren, müssen
Sie Ihren Wagen an dem Eddies vorüberfahren — und an Eddie selbst. Sie
verstehen sicher.«
    »Völlig.«
    »Wollen wir dann in die Hütte
gehen, wo Danny Malone so begierig ist, Sie zu begrüßen, Mr. Holman ?«
    »Es wäre ein Jammer, ihn warten
zu lassen«, sagte ich. George trat einen Schritt hinter mich, die Achtunddreißiger hing lose von den Fingern seiner Rechten.
»Noch eines, Mr. Holman «, sagte er leise. »Ich kann
Danny

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