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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aufgewischt hatte, wickelte ich die
Reservepistole sorgfältig in die benutzte Serviette und legte sie unter den
Stoß sauberer Tücher. Ich hatte mir gerade einen frischen Drink eingegossen,
als es an der Haustür klingelte. Mein Magen schien sich in einen Riesenknoten
zu verwandeln — es klingelte fortgesetzt. Ich trank einen Schluck Whisky und
machte mich langsam auf den Weg. Als ich den Flur betrat, hörte die Klingel auf
zu schrillen, jedoch die Stille wirkte noch furchteinflößender. Ich nahm meine
Pistole aus dem Gürtelhalfter und hielt sie hinter meinem rechten Schenkel
verborgen. Dann öffnete ich die Haustür.
    Im selben Augenblick hatte ich
das bekannte Gefühl des déjà vu . Am anderen Ende des Vordachs stand ein
Mädchen, und hinter ihr zeichnete sich die Silhouette einer schwarzen Limousine
auf der Zufahrt ab. Das Gesicht des Mädchens lag im Dunkeln, aber ich bemerkte
das lange, schwarze Haar, das um ihre Schultern fiel, und die gerundete Eleganz
ihrer Figur in dem weißen Pullover und der schwarzen Hose.
    »Bitte helfen Sie mir«, sagte
sie mit leiser, eindringlicher Stimme. »Meine Mutter ist gerade an dem
Herzanfall gestorben, den sie neulich nachts auf Ihrer Zufahrt erlitten hat;
ich suche nach einer Möglichkeit, sie zu beerdigen.«
    »Du kriegst deine Perücke nicht
zurück«, sagte ich. »Ich sehe großartig darin aus.«
    Sie lachte leise. »Ich weiß
ohnehin, was für eine Haarfarbe du in Wirklichkeit hast, Holman .«
Die Stimme klang nun völlig anders, wesentlich höher, schnell und munter, statt
leise und leicht heiser. Dann riß das Mädchen schnell die schwarze Perücke
herunter, und das natürliche, blonde Haar fiel über ihre Schultern.
    »Gib es zu, Rick«, sagte Sarah
Manning vergnügt, »ich habe dich neulich nachts schön reingelegt.«
    »Allerdings«, pflichtete ich
bei.
    »Ich möchte mich übrigens für all
die Namen, mit denen ich dich gestern abend tituliert
habe, um Entschuldigung bitten«, sagte sie. »Ich habe sogar gehofft, du würdest
mir um der alten Hüttenbodenzeiten willen einen Drink anbieten.«
    »Warum nicht?« sagte ich.
»Sitzt dein Freund noch immer im Wagen?«
    »Du meinst Chuck?« fragte sie
unschuldig.
    »Wen sonst?« brummte ich.
    »Na klar. Willst du ihn auch
auf einen Drink hereinbitten?«
    »Sicher.« Ich nickte. »Wir
können eine Party geben. Ich weiß, Chuck ist ein schweigsamer Typ, aber wenn es
langweilig wird, haben wir immer noch die Möglichkeit, jemanden aus der
Nachbarschaft einzuladen und ihn von Chuck vertrimmen zu lassen.«
    Sarah wandte den Kopf der
schwarzen Limousine zu und schrie: »He, Chuck! Alles ist vergeben. Rick hat uns
gerade zu einem Drink eingeladen.«
    Die Wagentür öffnete sich
langsam, und eine verschwommen wirkende Gestalt tauchte auf. Zum Teufel, dachte
ich wild, ich hätte mir Chuck ungefähr so stämmig wie Eddie vorgestellt und
vielleicht sogar noch größer! Der allgemeine Eindruck, den ich bekam, als er
die Zufahrt entlangkam, war der eines Bantamgewichtlers, der mit großen
Stahlstiefeln rund hundertfünfzehn Pfund wiegen mochte. Die Gestalt trat in die
Helligkeit meiner Außenbeleuchtung, und ich revidierte meinen ersten Eindruck
vom Bantamgewichtler, um ihn durch den eines Irren in der Bantamgewichtsklasse zu ersetzen. Er trug einen Fedora, dessen Rand tief über die Augen gezogen war,
und dazu einen Regenmantel, der ungefähr zehn Nummern zu groß war und sogar
seine Füße bedeckte.
    »Sag >hallo< zu dem
netten Mann, Chuck«, befahl Sarah und kicherte plötzlich.
    »Aber, Sarah«, sagte eine haßerfüllte , bekannte Stimme. »Soll ich wirklich so was
Scheußliches zu einem Mann sagen, der mir schon einmal in irrer Leidenschaft
das Höschen halb heruntergestreift hat?«
    Sarah holte beiläufig aus und
schlug ihr den Hut vom Kopf. Ich blickte in das unangenehm vertraute Gesicht,
auf das glänzende, schwarze Haar mit der kunstlosen Kleinmädchenfrisur, den
prachtvollen Augen — und erstickte beinahe.
    »Chuck?« krächzte ich.
    »Wie du selbst gesagt hast — «,
Sarah brach in hilfloses Gelächter aus, »war Chuck immer der schweigsame Typ.
Hauptsächlich deshalb, weil wir fanden, ein Sopran würde nicht recht zu dem
Image passen, das wir aufbauen wollten.«
    »Die Stimme ist mir egal«,
sagte ich. »Aber was ist mit den Schwellungen, die ich nach wie vor mit mir
herumtrage?«
    »Da habe ich ein bißchen
betrogen«, sagte Claudia Deane mit fast schüchtern klingender Stimme. »Ich habe
da eine Sammlung von

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