Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
zubereitet wird. Natürlich sind es auch hier TK-Produkte, die nur „aufgewärmt“ werden.
Meine Frau und ich gehen selten Essen; sind wir unterwegs, gehören aber auch McDonalds oder Burger King zu unserer Wahl. Ist es ein Dorfgasthof, wähle ich meist die Currywurst mit Pommes. Erschreckend? Meine Frau versucht es immer wieder, zum Beispiel mit einer Backofenkartoffel mit Sour Cream oder einem „frischen“ Salat, oder mit etwas Leichtem mit Fisch oder Käse. Sie ist fast immer enttäuscht worden. Bei meiner Currywurst weiß ich, was ich bekomme, kenne das Preis-/Leistungsverhältnis, und sie schmeckt mir sogar ein-, zweimal im Jahr.
Zu einem besonderen Anlass aber besuchen wir ein Restaurant in unserer Nachbarschaft. Dort gibt es nur eine Beilagenkarte, das Tagesangebot steht auf einer Tafel, und es wird jeden Tag den Einkäufen des Kochs angepasst. Sicher, hier gibt es keine große Auswahl, hier verlässt man sich auf die Fähigkeiten des Kochs, aber die sind gut. Gleichwohl ich auch dort schon erlebt habe, wie ein Gast den frischen Spargel zurück in die Küche gehen ließ – er wollte ihn mit Käse überbacken haben.
Mit dem Essen alt werden
„No sports“ war eine der Devisen Winston Churchills. Schwer übergewichtig, Zigarren rauchend. Er war ein ebenso erfolgreicher wie umstrittener und streitbarer Politiker und Staatsmann, und er wurde sehr alt. Auch Helmut Schmidt kann die Finger von den Zigaretten nicht lassen, und auch auf ihn trifft die Beschreibung Mr. Churchills zu.
Es wäre ein Einfaches für mich, in die Kerbe der Ernährungsaufklärung, der „Präventionsprogramme“, vor allem der Krankenkassen (die sich eigentlich viel lieber Gesundheitskassen nennen würden – nur dann bräuchten wir sie ja nicht), zu schlagen und Ihnen zuzurufen: „Ernähren Sie sich gut und ausgewogen, bewegen Sie sich viel, und sie bleiben gesund und werden steinalt.“ Solche Sätze haben die gleiche Allgemeingültigkeit wie: „Wir müssen mehr für die Kinder tun!“ oder „Der Weltfrieden ist ganz wichtig“.
Doch so einfach ist das leider nicht. Oft kommen Menschen zu mir, die sich ihr Leben lang maßvoll und gesund ernährt haben. Sich bewegt und auf ihr Gewicht geachtet haben. Und dann die Diagnose Zöliakie, Zucker, Krebs bekommen. Auf der anderen Seite: Was soll ich einem übergewichtigen, zuckerkranken 80-jährigen erzählen, der mir sagt, es ginge ihm gut, und sich zum Mittag ein frittiertes Schnitzel in den Körper drückt?
Natürlich spricht die Statistik für eine ausgewogene Ernährung. Passen Sie ein bisschen auf sich und Ihren Körper auf, so besteht eine große Chance, auch mit zunehmendem Alter gesund und mobil zu bleiben. Ein Versprechen kann dies aber nicht sein. Zu vielfältig sind die Einwirkungen auf unseren hochkomplexen Organismus.
Ich habe einen sehr interessanten Bericht zur Altersforschung auf Kuba gesehen. Dort leben sehr viele sehr alte Menschen. Man stellte dort fest, dass dies vor allem die Menschen sind, die zeitlebens mit Problemen und Konflikten fertig werden mussten. Also immer wieder gefordert waren, Strategien und Problemlösungen zu entwickeln. Diese Menschen stehen den Problemen des Älterwerdens eher gelassen gegenüber. Man könnte also sagen, trotz Stress oder gerade aufgrund der Herausforderungen werden sie stressfreier alt. Hier wäre Mr. Churchill ein wirklich prächtiges Beispiel.
Natürlich ist die Kombination Rotwein und Knoblauch einiger Bergbauern auch ein interessanter Ansatz. Doch sind diese Menschen immer wieder gefordert, ihren Lebensunterhalt, also ihre Ernte, trotz Hagelschlags, Schädlingsbefalls und Trockenheit einzubringen. Sorgen und Probleme, aber auch Lösungen und Kreativität begleiten diese Menschen durch ihr ganzes Leben.
Ich möchte mit diesen Beispielen nicht die essentiell wichtige Rolle der Ernährung für Alter und Gesundheit herunterspielen, doch es lohnt sich, auch mal über den Tellerrand der Ernährung hinauszusehen und über andere Aspekte nachzudenken.
Der Mensch ist ein Allesfresser und: Mangel ist die Strategie des Körpers
Anthropologische Untersuchungen belegen es seit vielen Jahren: Der Mensch ist auch schon in seiner frühesten Zeit ein Allesfresser gewesen. Die Vorstellung vom Jäger und Sammler wird meist sehr ungleichberechtigt (die meisten Anthropologen sind Männer) und verzerrt dargestellt. Der Mann als Jäger, der aufrecht durch die Steppe streift und durch
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