Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
Grundlage der persönlichen Ernährung
In seiner Entwicklung hat der Homo Sapiens die meisten Zonen der Kontinente erobert. Seine Körper (vor allem seine Verdauung) hat sich dem Nahrungsangebot seiner unmittelbaren Umgebung angepasst. Die Völker des Zweistromlandes konnten sich mit den Lebensmitteln ebenso vollwertig versorgen wie die Aborigines in Australien, die Steppenvölker der Mongolei oder unsere germanischen Vorfahren.
Sie kennen vielleicht die Sportart des Sumo-Ringens, Volkssportart der Japaner. Hier beeindrucken die Sportler vor allem durch ihre Körpermasse, die sie sich durch gezielte Überernährung aneignen. Zur großen Schmach der Japaner wurden Ihre besten Ringer in der Weltspitze durch Ringer aus polynesischen Volksgruppen abgelöst. Diese sind besser in der Lage, Körpermasse aufzubauen.
Noch eine Geschichte: Im 18. Jahrhundert fischten niederländische Seeleute im Pazifik ein Kanu mit einem Polynesier auf. Die Verständigung war schwierig, aber es stellte sich heraus, dass der Seefahrer in seinem Kanu beim Fischen durch einen Sturm abgetrieben war und nun seit mehreren Wochen auf dem Meer trieb. Ohne Trinkwasser und Lebensmittel. Für die Holländer unfassbar, war er in einem guten körperlichen Zustand. Das Regenwasser und bescheidenes Fischerglück reichten dem Mann zum Überleben. Für einen Europäer undenkbar.
Die Völker der Südsee haben schon früh in der Geschichte der Menschheit in den unfassbaren Weiten des Pazifiks selbst die kleinsten Inseln besiedelt. Neben unglaublichen navigatorischen und seemännischen Kenntnissen war es vor allem die Fähigkeit ihrer Körper, über lange Zeiträume mit einem Minimum an Lebensmittel auszukommen, die sie diese unglaublichen Distanzen des Ozeans überbrücken ließen.
Zurück zu unseren Sumo-Ringern: Die von ihren Vorfahren ererbte körperliche Fähigkeit kehrt sich in Zeiten des Überflusses ins (eigentlich) Negative. Regelmäßige, energiereiche Kost lässt die Körper dieser Volksgruppe schnell Fettreserven aufbauen, bis hin zur Fettleibigkeit.
Ich möchte anhand dieses Beispiels verdeutlichen, dass unsere kulturhistorische Herkunft mit entscheidend für die Verwertung von Nahrungsmitteln. Einem Inuit (Eskimo) werden Sie nicht unbedingt eine Freude mit einem frischen Brot machen, genauso wenig werden Sie in Entzückensschreie ausbrechen, wenn er Ihnen ein dickes Stück Walrossspeck anbietet.
Die Ernährung hat sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert. Bevölkerungsdruck, Wanderungen, Missernten, Katastrophen. Ein Beispiel aus dem Mittelalter: Bis ins 12. Jahrhundert ist die Bevölkerung stetig angewachsen. Die Ernährung war zu großen Teilen vegetarisch. Getreide bringt pro Quadratmeter Boden einfach deutlich mehr Kalorien als der Umweg Kuh/Schwein isst Pflanze – Mensch isst Kuh/Schwein. Doch Missernten und rückläufige Erträge setzten den Menschen immer mehr zu. Anfang des 13. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Hungerkatastrophen. Und dann kam die Pest. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts war mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung dem Hunger und der Pest erlegen. Und jetzt veränderte sich die Ernährung. Um ein paar Kühe zu hüten, braucht es nur einen Hirten, das kann auch ein Junge/Mädchen machen. Um einen Acker zu bewirtschaften, das Korn einzubringen, braucht es hingegen sehr viel Kraft. Weidefläche war jetzt genügend vorhanden, es wurden nicht mehr so viele Böden für Ackerbau gebraucht. Die Ernährung der Menschen in dieser Zeit war stark fleischlastig. Einen so hohen Fleischkonsum wie im 14. Jahrhundert haben wir erst in unserer heutigen Zeit wieder erreicht.
Natürlich plädiere ich schon von Berufs wegen für eine ursprüngliche und frische Ernährung, doch schauen wir uns mal die Situation der heutigen Menschheit an. Wir werden in absehbarer Zeit die 8-Milliarden-Marke an Menschen auf diesem Planeten überschreiten. Die Ressourcen werden immer knapper. Zu bewirtschaftende Ackerflächen sind rückläufig. Viele Menschen leiden Hunger.
Wir leben hier in Deutschland (und Europa) auf einer Insel. Bio-Lebensmittel, Abwechslung, Frische, Ernährungsaufklärung, Freiheit von Gentechnik, Diskussionen über den Tierschutz. Das ist alles wichtig und gut so! Leider essen die meisten Menschen, vor allem in Deutschland, noch immer stark verarbeitete Industrielebensmittel und nutzen das Angebot an frischen, ursprünglichen, auf den Märkten meist vom Erzeuger selbst
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