Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
benötigt, da Reparatur- und Aufbaumechanismen verkümmern. Schön wäre es, würde der Körper alles, was er nicht braucht, wieder ausscheiden. Da er jedoch alles tut, um Nahrung zu verwerten, werden die Eiweiße im Verdauungstrakt „umgebaut“, sodass auch sie als Energielieferant fungieren. Diese Möglichkeit ist von der Evolution als Notfallplan gedacht. So kann der Körper eine ganze Zeit (bei entsprechendem Jagdglück) recht gut mit viel tierischem Eiweiß auskommen. In Mangelsituationen sogar mit den körpereigenen Eiweißen aus Muskeln, die dann abgebaut werden. Doch diese Möglichkeit ist nur für kurze Phasen gedacht. Der Um- und Abbau von Eiweißen als Ersatz für Kohlenhydrate entzieht dem Köper wichtige Vitalstoffe und erzeugt Säuren, die dann über die Nieren ausgeschieden werden. Dies ist besonders bei tierischen Eiweißen der Fall. Äußerlich bemerken Sie ein Übermaß an tierischem Eiweiß an den übelriechenden Fäkalien und an strengerem Körpergeruch. Bei pflanzlichen Eiweißen fällt der Effekt nicht ganz so stark aus.
Eine ausgewogene Ernährung, die Ihre persönlichen Umstände berücksichtigt, ist die Grundlage für ausgewogene Körperfunktionen. Zusätzliche Eiweißzufuhr in Form von Eiweißriegeln, Drinks und Pulvern ist unnötig und im Übermaß sogar gefährlich. Eine Portion Magerquark tut es auch – wenn Sie beginnen, sich mehr zu bewegen.
In unserem tiefsten Inneren
Das Essen und die Gewohnheiten rund um diese Energieversorgung des Körpers werden in der frühesten Kindheit geprägt. Unsere weiteren und späteren Gewohnheiten rund um die Nahrungsaufnahme sind in der evolutionär ältesten Hirnregion verankert, im Hypothalamus. Hier wird neben der Nahrungsaufnahme aber auch der Sexualtrieb gesteuert.
Einschneidende Erfahrungen wie der Brechreiz bei verdorbenen Lebensmitteln, die spontane Entleerung des Darms (Durchfall) bei Vergiftungen, Widerwille, aber auch Vorlieben, für allem für das Süße, werden im Säuglingsalter geprägt und ein Leben lang beibehalten. Angeboren ist nur der süße Geschmackssinn, die weiteren werden erlernt. Ekel wird ebenfalls durch Nachahmen der Erwachsenen erlernt.
Waren diese Erfahrungen für die Urmenschen überlebenswichtig, stehen sie uns heute oft im Weg, lassen uns jedes Maß vergessen.
Hat man Sie als Kind belohnt, wenn Sie Ihren Teller aufgegessen haben (natürlich nur das, was sich auf dem Teller befand)? Sie essen alles komplett auf und werden belohnt dafür, eine wichtige Erfahrung als Kind. So werden Sie Ihr Leben lang wohl immer darauf achten, nichts auf dem Teller zurückzulassen und schlimmstenfalls immer mehr essen, als Sie eigentlich wollen.
Hat man Sie bestraft, wenn Sie nicht aufessen wollten (siehe auch Kapitel „Essen und Strafe“)? Eine einschneidende Erfahrung, die einen ein Leben lang begleitet.
Ich habe als Kind gerne Weinbrandbohnen gegessen, die gab es immer bei meiner Oma. Die Bitterschokolade mochte ich gar nicht so gern, mir war Vollmilch lieber, aber wenn sich die brennende und doch süße Flüssigkeit der Bohne in den Mund ergoss … Noch heute liebe ich einen kleinen Schluck Weinbrand. Es gibt mir noch immer ein Gefühl der Behaglichkeit. Leider oder zum Glück hört dieses Gefühl nach dem ersten Schluck schnell auf.
Ich bin immer wieder erschreckt, wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die sehr extreme Ernährungswege beschreiten. Eine Diskussion oder sogar ein Austausch findet beim Gespräch so gut wie nie statt. Wie eingeübt werden Argumentationsketten abgespult, auch wenn sie gar nicht abgefragt werden. Es treten fanatische Züge auf, und ich frage mich, wissend, dass die Person das alles nicht mir, sondern sich selber erzählt: „Wofür willst du dich und deinen Körper jetzt bestrafen?“ Vielfach habe ich auch den Verdacht, dass hier versucht wird, ein Lebensmodell aufzubauen, in dem sich die Betroffenen besser fühlen.
Die einen bevorzugen Luxuskonsumartikel, um etwas darzustellen, wieder andere profilieren sich sehr stark in Vereinen und Parteien, um dort Anerkennung zu finden. Naja, und nicht wenige suchen sich hervorzuheben, indem sie sich einer Kostform unterwerfen, die sie von ihren Mitmenschen (in ihren Augen natürlich zum Besseren) abhebt. Anstrengend wird es, wenn diese Personen auch noch missionierend unterwegs sind.
Sex
Es gibt kaum Dinge, die nahezu alle Sinne ansprechen. Mir fällt da nur das Essen ein – und der Sex. Für
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