Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
haben. Man wird Ihnen zuhören, sich mit Ihnen über Essen unterhalten, und Sie werden am Ende als angenehmer Gesprächspartner wahrgenommen. Essen verbindet die Menschen.
Und noch einmal zurück zum Sex. Es gibt kaum ein anderes sinnliches Vergnügen als den Sex, das so viele Sinne berührt wie Essen und Trinken. Die Augen, die Nase, der Tastsinn, der Geschmackssinn und auch der Gehörsinn. Ein Apfel muss so richtig schön knackig sein, die Kruste eines Brötchens richtig krachen. Fernsehen kann das nicht.
Die Werbung kennt diese Mechanismen und nutzt das Wissen darüber seit Bestehen der ersten zu vermarktenden Lebensmittel. Sie kennen sicher selber eine Menge Werbesprüche, die Sie vielleicht schon von Kindesbeinen an begleiten. Ein paar möchte ich hier nennen:
„Milch macht müde Männer munter“, „Trocken Brot macht Wangen rot“, „Esst mehr Obst und ihr bleibt gesund“, „Senf macht dumm“ und „Käse macht klug“.
Woher kommen eigentlich unsere Gelüste?
In unserer „verkopften“ Welt wird das Gehirn gern als Zentrum allen Handelns angesehen. Eine schöne Vorstellung, alles durch eigene Gedanken und Inspiration steuern zu können. Die Beeinflussung der Grundfunktionen des Körpers liegt zwar außerhalb unseres bewussten Einflusses, aber auch diese werden in den unteren Hierarchien des Hirns koordiniert.
Und doch gibt es da noch etwas ... In den Darmwänden unseres Verdauungstraktes befinden sich Milliarden hochvernetzte Nervenzellen, in ihrer Masse der des Gehirns vergleichbar. Und sie sind autonom! Entnimmt man einen Teil der Darmwand und untersucht sie außerhalb des Körpers, lassen sich Nervenimpulse nachweisen. Dieses Bauchhirn beeinflusst unser Tun und Handeln auf eine unterschwellige Weise, die uns nur selten bewusst ist, und wenn, dann ist es oft für eine rationale Einflussnahme zu spät.
Hier finden Sie auch die Erklärung dafür, warum Sie dann doch noch den Nachschlag leckeren Essens einfordern, obwohl Sie doch eigentlich schon genug gegessen haben. Nach diesem Gelüst kommt dann die Einsicht – ich habe schon wieder viel zu viel gegessen – leider etwas zu spät.
Nervenuntersuchungen zeigen, das viel mehr Impulse aus dem Bauchhirn nach „oben“ gehen als umgekehrt. Trotzdem findet ein Austausch statt, leider auch einer, der schwer zu kontrollieren ist. Man spricht vom „selfish brain“, dem eigennützigen Gehirn.
Untersuchungen an stark abgemagerten und verhungerten Menschen zeigten, dann die inneren Organe stark an Gewicht und Umfang verloren hatten, das Gehirn jedoch kaum. Sie müssen wissen, das Gehirn braucht Glukose, und zwar in reinster Form. Und es braucht einen konstanten, nicht abreißenden Fluss dieses Zuckers. Also gibt es aus purem Eigennutz permanent die Signale an das Bauchhirn: „Stelle meine Versorgung sicher!“ Auch wenn der Körper mit Einfachzucker überversorgt ist, das Gehirn gibt keine Ruhe. Die Bauchspeicheldrüse muss kräftig Insulin produzieren, damit der Körper nicht mit Zucker überschwemmt wird. Oft bis an ihre Leistungsgrenze.
In diesem Zwischenspiel bewegen wir uns mit all unseren Gelüsten und den Versuchen, diese unter Kontrolle zu halten. Interessant ist, dass die Wissenschaft hier noch in den Kinderschuhen steckt, und wir, besonders in der Adipositas-Forschung, auf ganz neue Erkenntnisse gespannt sein dürfen.
Tipp:
Sie können sich selber konditionieren. Der Organismus braucht circa acht Wochen, um sich an etwas zu gewöhnen. Essen Sie jeden Abend Schokolade? Dann begleiten Sie dies jeden Abend mit einer frischen Tasse Kräutertee mit kräftigem Aroma. Nach vier Wochen halbieren Sie die Schokoladenmenge, und dann reduzieren Sie jede Woche weiter. So können Sie es vielleicht schaffen, die Schokolade durch Kräutertee abzulösen.
Sind Gelüste auch Bedürfnisse?
Der Mensch, sein Geist und sein Körper haben Bedürfnisse. Das Bedürfnis der Selbsterhaltung, also ganz platt Essen, Trinken, Schutz, der Selbsterhaltungstrieb. Das Bedürfnis der Arterhaltung, gesteuert durch den Sexualtrieb. Aber auch das Bedürfnis seines eigenen Ichs: Liebe und Anerkennung. Diese Bedürfnisse äußern sich in Gelüsten. Werden die Gelüste nicht befriedigt, ist der Mensch unbefriedigt. Unbefriedigte Menschen sind jetzt vor allem durch das Bedürfnis gesteuert, ihre Gelüste zu befriedigen. Fokussierung auf das eine, erhöhte Aggression und Konfliktbereitschaft, um ans Ziel zu
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