Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
Glutenunverträglichkeit? Eine Frau berichtet, dass sie mit ihrem Kind ganz ähnliche Probleme hatte und die Ärzte nicht helfen konnten und alles ganz schlimm war, aber eine Naturheilerin (Homöopath, Schamanin, Heilpraktiker) hätte das Kind ausgetestet, ausgependelt, Resonanzen geprüft, und kam zu dem Schluss, dass diese und jene Lebensmittel schlecht für das Kind seien. Seitdem halte sie mit dem Kind streng Diät und alles sei ja viel besser.
Endlich ist der Arzttermin gekommen. Unsere fiktive Mutter fährt mit dem Kind in Erwartung der Untersuchungsergebnisse in gespannter Erwartung los. In den letzten Tagen ist das Bauchdrücken immer schlimmer geworden. Der Arzt studiert sorgfältig die Ergebnisse und teilt der Mutter mit, er könne nichts feststellen.
Das hatte die Mutter schon fast erwartet, hört man doch so oft, dass Ärzte eigentlich gar nicht die Zeit haben, um sich gründlich um ihre Patienten zu kümmern. Ein weiterer Arzt wird konsultiert. Auch dieser prüft und testet – das Bauchdrücken beim Kind tritt jetzt immer öfter auf. Letztendlich vermutet der Arzt eine Unverträglichkeit, vielleicht auf Weizen? Endlich ein greifbares Ergebnis. Es werden gegoogelt, Ratgeber gelesen, nach Selbsthilfegruppen gesucht, das Bauchdrücken des Kindes und die vermeintliche Unverträglichkeit sind Tagesthema in der Familie und im Freundeskreis. Doch das Bauchdrücken geht nicht weg, es wird eher schlimmer.
Die Ärzte können eben nichts, aber da war doch der oder die Naturheilerin (Homöopath, Schamanin, Heilpraktiker) der Freundin der Schwester der Freundin. Telefonnummern werden ausgetauscht, ein Termin gemacht. Das Kind und die ganze Vorgeschichte eingepackt, und ab in die Welt der Alternativmedizin. Die Untersuchung wird von allerlei Procedere begleitet, die sie beim Arzt nicht gesehen hat. Die Mutter schöpft Hoffnung, hier endlich auf dem richtigen Weg zu sein. Es folgen noch weitere Sitzungen, es kostet viel Geld, aber die Mutter fühlt sich mit ihrem Kind gut aufgehoben sowie in ihren Befürchtungen und in der Meinung, die sie sich inzwischen von der „Erkrankung“ ihres Kindes gemacht hat, bestätigt.
Schließlich bekommt sie eine lange Liste all der Dinge, die ihr Kind jetzt nicht mehr essen und tun darf. Wusste sie es doch, es ist etwas Ernstes!
Der Speiseplan des Kindes ist inzwischen recht einseitig geworden. Viel Appetit hat das Kind nicht mehr. Allerdings ist das Bauchdrücken zurückgegangen. Dafür weint das Kind jetzt öfter, dürfen doch alle anderen Kinder … Aber es ist ja nur zum Besten des Kindes.
Diese Geschichte ist fiktiv, und doch werde ich immer wieder in meinem Tun als Ernährungsberater mit Teilen davon konfrontiert. Ich denke oft, hatte ich als Kind Bauchdrücken, bekam ich einen Pfefferminztee und ein paar tröstende Worte meiner Mutter: „Morgen ist alles wieder besser.“ Und meist war das dann auch so.
Ein paar weitere Beispiele aus meiner Praxis. „Mein Kind bekommt kein Salz“, war die Aussage einer Mutter. Auf meine Frage nach dem Warum, antwortete sie mir: „Er(zehnjähriger Junge) ist viel zu aufgedreht, wenn er Salz isst.“
Natürlich ist Salz ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, es reguliert den Wasserhaushalt und ist für die synaptischen Funktionen zuständig. So kann man sein Kind auch ruhigstellen.
„Unsere Kinder bekommen keine Süßigkeiten!“ Das ist sogar verständlich: Karies, Übergewicht, das möchte man seinen Kindern ersparen. Doch wie sollen sie mit den Verlockungen umgehen, wenn sie es nicht sehr früh lernen? Spätestens in der Schule werden sie mit der bunten Genussmittelwelt konfrontiert – und mit dem Gruppenzwang.
Teilweise absurd, manchmal sogar gefährlich für die Kinder, wenn Eltern sich aus der Fülle der Informationen, die täglich auf uns einprasseln, ihre eigene Ernährungsphilosophie entwickeln. Sie werden immer jemanden finden, der ihnen zustimmt, irgendeine Studie wird schon in die eingeschlagene Richtung weisen. Es ist sehr schwierig, hier Aufklärung zu leisten.
Kinder haben ein natürliches Sättigungsgefühl, sie sind noch nicht in der Lege, haben es noch nicht gelernt, ihren Körper und sich selbst zu hintergehen. Wenn ein Säugling den Kopf abwendet und den Löffel Brei nicht möchte, dann akzeptieren Sie dieses Signal. Wenn ein Kind nicht essen mag, versuchen Sie nicht, es durch Belohnungen seinem natürlichen Hungergefühl entgegenzuessen, und noch schlimmer, zwingen
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