Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
laufen.
MUSKELMEDIZIN
Häufige Probleme und Übeltäter
Die Muskeln, die den Unterarm bewegen – der Bizeps und der Brachialis auf der Oberarmvorderseite, die das Ellenbogengelenk beugen, und der Trizeps auf der Oberarmrückseite als Streckmuskel –, sind schwere Geschosse, die nicht so leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Dennoch gelingt es manchen Menschen, durch schweres Heben ihren Bizeps zu überlasten oder zu zerren. Kraftsportler ziehen sich mitunter Verletzungen zu, weil sie beim Bizepstraining den Trizeps vernachlässigen.
Die kleineren Unterarmmuskeln, die für Hand und Handgelenk zuständig sind, sind besonders anfällig für repetitive Stressverletzungen. Die Armstrecker auf der Rückseite des Unterarms ziehen das Handgelenk streckend nach hinten. Wiederholte Bewegungen bei der Arbeit (zum Beispiel mit einem Schraubenzieher oder einem Skalpell) oder beim Sport (Tennis, Bowling) können die Muskeln und Sehnen reizen, bis als entzündliche Reaktion ein »Tennisellenbogen« (laterale Epikondylitis) entsteht. Bei wiederholtem Beugen des Handgelenks hingegen werden die Beugemuskeln auf der Vorderseite überlastet, die am inneren Ende des Ellenbogens ansetzen. Golfer, Bowlingspieler, Pitcher und Leute, die mit den Händen arbeiten, leiden dann an dem nicht ganz so verbreiteten »Golferellenbogen« (mediale Epikondylitis) .
Auch die beiden Unterarmmuskeln, die den Daumen steuern, der kurze Daumenstrecker und der lange Daumenspreizer, können ermüden und sich verkürzen. Das führt zur Reizung und Entzündung ihrer gemeinsamen Sehne und Sehnenscheide und zu Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks. Diese Überlastung, das De-Quervain-Syndrom , betrifft häufig Menschen, die ihren Daumen stark beanspruchen, beispielsweise durch Stricken, übermäßige Computernutzung oder auch (bei jungen Müttern) ständiges Heben von Säuglingen.
Die am häufigsten diagnostizierte Nervenerkrankung am Arm ist das Karpaltunnelsyndrom, bei dem der dort verlaufende Medianusnerv zusammengedrückt wird. Durch diesen Druck entstehen Taubheitsgefühle, Prickeln und Schwäche in Daumen, Zeige- oder Mittelfinger sowie in der Handfläche und im Unterarm. Der Raum im Tunnel nimmt ab, wenn sich durch repetitiven Stress beispielsweise die umliegenden Sehnen entzünden oder das Karpalband anschwillt. Oft drücken aber auch überstraffe Muskeln, zum Beispiel der Einwärtsdreher, der an der Drehung des Unterarms beteiligt ist, auf den Nerv und erzeugen genau dieselben Symptome. Aber auch der Ellennerv (Nervus ulnaris) , der durch eine Furche auf der Innenseite des Ellenbogens verläuft, kann gequetscht werden, was Prickeln und Taubheit im vierten und fünften Finger nach sich zieht. Dann spricht man von einem Sulcus-ulnaris- oder Kubitaltunnelsyndrom . Wie der Medianus
kann der Ellennerv an vielen Stellen des Arms durch verspannte Muskeln komprimiert werden. Ebenso kann es dem Speichennerv (Nervus radialis) ergehen. Wird er entlang des Arms eingeklemmt, kommt es zu Taubheit und Prickeln auf dem Handrücken.
WAS LÄUFT FALSCH – UND WAS KANN MAN TUN?
Muskel
Tennisellenbogen (laterale Epikondylitis)
Bob ist 57 Jahre alt und Tennislehrer im nördlichen New Jersey. Seit mehr als zehn Jahren wird er immer wieder wegen seines Tennisellenbogens behandelt. Kortikosteroidinjektionen entlasten den Bereich
eine Weile, bis die Erkrankung erneut aufflammt und die Ellbogenaußenseite wieder empfindlich schmerzt. Bei Bob besteht eine klassische Überlastungsverletzung. Die Unterarmmuskeln, die sich unablässig bemühen, den Ellenbogen zu strecken (zum Beispiel für immer neue Rückhandschläge), aber auch die Sehne an der Außenseite des Ellenbogens, an dem sie festhängen, reagieren gereizt. Der Ansatz der Muskelmedizin ist die manuelle Entspannung der Unterarmmuskeln, die an dieser Sehne zerren. Bei Bob kommt noch die Arbeit an der verspannten Schulter hinzu, die das Problem verschärft. Nach sechs Terminen war Bob beschwerdefrei und konnte mit Krankengymnastik beginnen, die normale Beweglichkeit seiner Schulter mit Kräftigungsübungen zu stabilisieren. Zwei Jahre später war Bob nach wie vor schmerzfrei.
Die Bezeichnung »Tennisellenbogen« ist etwas irreführend. Die Erkrankung betrifft natürlich viele Tennisspieler, aber auch viele Menschen, die nie Tennis spielen. Allen gemeinsam ist eine für ihre Aktivität zu schlechte körperliche Verfassung. Häufig beginnt das Problem an der Schulter, die sozusagen der erste Dominostein
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