Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
fahrenden Kreuzfahrtschiffen ins Meer zu springen. Wenn es tatsächlich der Mann war, vor dem Sie sich fürchten, kommt mir der nach Ihrer Schilderung eher wie ein Überlebenskünstler vor und nicht wie ein Selbstmörder.«
»Jerome Cooper hat ein Motorboot in die Luft gesprengt, obwohl er noch an Bord war«, sagte Sam.
»Wenn er heute Nacht gesprungen ist, müssen wir davon ausgehen, dass er tot ist«, entgegnete Larsen. »Da ich das aber ernsthaft bezweifle, schlage ich vor, dass wir so weitermachen, als bestünden gute Aussichten, dass er noch unter uns weilt, vermutlich unter einem anderen Namen.«
»Und was wollen Sie jetzt tun?«, fragte Sam.
»Alles, was möglich ist«, antwortete Larsen, »ohne dass es die anderen Passagiere in Unruhe versetzt, zumal ja nichts darauf hindeutet, dass für sie irgendeine Gefahr besteht ...«
»Wenn dieser Mann Cooper ist«, fiel Sam ihm ins Wort, »sind alle in Gefahr.«
»Meinen Sie? Es scheint doch so zu sein, dass er Ihnen gegenüber keine offene Drohung ausgesprochen hat, Mrs. Becket - falls es überhaupt Cooper war, der mit Ihnen gesprochen hat.«
»Es hat sich aber wie eine Drohung angefühlt«, erwiderte sie. »Das dürfen Sie mir glauben.«
»Also gut«, meinte Larsen. »Dann würde ich vorschlagen, dass wir drei uns Taschenlampen schnappen, einen Spaziergang auf Deck sieben unternehmen und nachsehen, ob dieser Mann irgendwelche Spuren hinterlassen hat.«
»In Ordnung.« Sam stand auf. »Mir ist aufgefallen, das Sie eine Videoüberwachungsanlage haben.«
Larsen nickte. »Auf allen Decks sind Kameras installiert, und meine Leute überprüfen bereits den fraglichen Zeitraum. Es wird am meisten Zeit kosten, Coopers Foto mit den einzelnen Bildern der Passagiere und der Mannschaft zu vergleichen. Ich glaube nicht, dass wir damit fertig werden, bevor wir an Land gehen.« Er öffnete die Tür und hielt sie ihnen auf. »Aber wir werden unser Möglichstes versuchen.«
Auf Deck sieben fanden sie nichts. Obwohl Larsens Leute Grace' Spaziergang größtenteils zurückverfolgen konnten, war auf dem Band der Videoüberwachung niemand zu entdecken, der auch nur ansatzweise Coopers Beschreibung entsprach.
»Der beste Rat, den ich Ihnen geben kann«, sagte der Sicherheitschef um vier Uhr morgens zu ihnen, »ist der, dass Sie jetzt zusehen, noch ein wenig Ruhe zu bekommen, da wir in ungefähr anderthalb Stunden anlegen. Von acht bis zehn werden dann die Passagiere von Bord gehen.«
Die Stardust hatte einen Aussteigeplan, wie es auf den meisten großen Kreuzfahrtschiffen üblich war, nach dem die Passagiere in überschaubare Gruppen eingeteilt waren, um Ordnung in den Zoll- und Einreiseprozess zu bringen. Der Ausstieg selbst erfolgte über die beiden Haupt-Gangways.
»Wir sollten das Schiff um acht Uhr dreißig verlassen«, sagte Sam. »Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn man uns erlauben würde, bis zur letzten Gruppe an Bord zu bleiben.«
»Sie möchten die Passagiere beim Aussteigen beobachten, nehme ich an«, sagte Larsen, nahm seine Brille ab, rieb sich die Augen und setzte sie wieder auf. »Wenn meine Vorgesetzten keine Einwände haben, werden wir einen Weg finden, das zu arrangieren.«
»Wir wären Ihnen sehr dankbar«, sagte Grace.
Der Sicherheitschef warf ihr einen verständnisvollen Blick zu. »So hatten Sie sich den Abschluss Ihrer Reise sicher nicht vorgestellt, Mrs. Becket, nicht wahr?.«
»Nicht unbedingt«, pflichtete sie ihm bei.
Weder die Polizeibeamten von Fort Lauderdale noch die Beamten der Zoll- und der Einwanderungsbehörde, die an Bord der Stardust kamen, hatten etwas dagegen einzuwenden, dass Grace und Sam die Passagiere unter die Lupe nahmen, während diese das Schiff verließen. Arlo Larsen versicherte den beiden, man werde den Vergleich der Fotos sämtlicher Passagiere mit dem Bild Coopers so lange fortsetzen, bis er abgeschlossen sei.
»Falls dieser Mann auf der Stardust ist oder war«, beteuerte Larsen, »müssten wir das herausfinden, sofern er sein äußeres Erscheinungsbild nicht beträchtlich verändert hat.«
Sie standen jeder an einer anderen Stelle und hielten Ausschau, was anstrengend und entmutigend war, denn ihnen brannten die Augen, weil sie sich so verbissen auf ein Gesicht nach dem anderen konzentrieren mussten. Außerdem wussten Sam und Grace bereits, dass das Ganze hoffnungslos war, bevor sie zur Hälfte durch waren.
Das hier war vergebliche Liebesmüh.
Und ganz bestimmt nicht der Abschluss ihrer Reise, den sie sich
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