Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
Joshua und Woody nach Hause zu holen. Danach hatte Sam seinen Partner angerufen. Weil er sich Sorgen machte, als er hörte, wie Martinez am Telefon klang, war er losgefahren, um ihn zu besuchen.
Zuerst war er nur wütend auf Jessica; dann empfand er Mitgefühl für sie.
Vor allem aber tat Martinez ihm leid.
»Mensch, ich bin froh, dich zu sehen«, hatte er zu Sam gesagt. »Obwohl meine Ex-Verlobte behauptet, du hättest dich an sie herangemacht.«
Da hatte Sam für einen Moment echten Hass für Jessica empfunden - bis er seinem Freund in die dunklen braunen Augen blickte und den Humor darin entdeckte, der sich mit Schmerz vermischte.
»Nicht mal eine Sekunde, Mann«, sagte Martinez.
»Dem Himmel sei Dank«, erwiderte Sam.
»Ich wollte eigentlich sagen, dass sie dafür einen zu guten Geschmack hat«, fügte Martinez hinzu, »aber dann ist mir plötzlich eingefallen, dass sie ja mehr auf Ratten steht.«
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»Cathy hat angerufen«, teilte Grace ihm mit, als er zur Insel zurückkehrte. »Sie besorgt uns etwas zum Abendessen, denn sie meint, dass ich heute auf keinen Fall auch noch kochen dürfte.«
»Es ist ein Jammer.« Sam ließ sich auf einen der Küchenstühle sinken. »So sollten wir uns heute bestimmt nicht fühlen.«
»So würden wir uns auch nicht fühlen«, entgegnete Grace, »wenn Jerome nicht wäre.«
»Ich muss dir erzählen, was Martinez passiert ist«, sagte Sam. »Aber zuerst brauche ich jetzt mal einen Drink.«
»Wir sollten uns einen genehmigen«, meinte Grace. »Joshua schläft tief und fest, und Woody hat sein Futter und sein Wasser bekommen. Machen wir eine Flasche Wein auf, warten wir auf die Ankunft unseres Abendessens und tun einfach so, als wären wir noch auf dem Schiff.«
Sie waren auf dem Sofa in Grace' Arbeitszimmer eingenickt, in der »Höhle«, als sie plötzlich aufwachten, weil sie einen Wagen und vertraute Stimmen hörten.
Dann das Klappen der Haustür.
Cathy war nicht allein.
»Kleine Extraüberraschung«, erklärte sie ihnen, als Dooley und Simone hinter ihr ins Haus kamen und Lebensmitteltüten in den Korridor trugen. »Ich habe übrigens dein Auto nach Hause gefahren«, sagte sie zu Grace.
»Danke, Schatz«, antwortete Grace und gab ihr einen Kuss.
»Leute«, meinte Sam. »Das hättet ihr unseretwegen nicht auf euch nehmen müssen.«
»Ihr erlaubt niemandem, Speisen aus dem Restaurant mitzunehmen«, sagte Grace.
»Cathy hat uns so lange bequatscht«, erklärte Simone, »bis wir dieses Zeug hier vom Italiener unten an der Ecke geklaut haben, und hier sind wir nun.«
»Wo ist die Küche?«, fragte Dooley.
»Hier lang.« Sam ging voraus.
»Wow!«, stieß Grace aus. »Das ist ja umwerfend.«
»Wer kümmert sich um das Café?«, fragte Sam.
»Das bleibt die paar Stunden geschlossen«, antwortete Dooley. »Montagabends ist bei uns nie viel los.«
»Ich gehe jede Wette ein, dass das nicht wahr ist«, sagte Grace.
»Ihr zwei seht müde aus«, meinte Cathy. »Diese Sache mit Cooper ist ein Jammer.«
»Wir sind ziemlich fertig«, gab Sam zu.
»Wollt ihr lieber nicht essen?«, fragte Dooley. »Das würde uns nichts ausmachen.«
»Machst du Witze?«, erwiderte Sam.
»Dann setzt euch schon mal hin, während wir hier in der Küche alles auftragen«, bestimmte Simone.
»Was habt ihr denn Schönes gekocht?«, fragte Sam.
»Futter für die Seele«, erwiderte Dooley. »Wartet nur ab.«
»Und dann verschwinden wir alle«, sagte Cathy. »Simone und Matt werden mich nach Hause fahren.«
»Ihr müsst bleiben und mit uns essen«, widersprach Grace.
»Und danach geht ihr ins Bett«, blies Dooley ins gleiche Horn. »Um den Abwasch braucht ihr euch auch nicht zu kümmern. Wir holen das Geschirr morgen ab und stecken es im Café in die Maschine.«
»Ich bin überzeugt, dass ich das bisschen Abwasch noch hinbekomme«, meinte Grace.
»Das ist aber nicht nötig«, gab Simone zurück. »Gehört alles mit zum Service.«
»Wie viel schulden wir euch?«, fragte Sam.
»Nichts«, antwortete Dooley.
»Aber das ...« Sam sah gerade noch rechtzeitig, wie Grace ihn anschaute, und sagte: »Das ist sehr großzügig.«
»Viel zu großzügig«, fügte Grace hinzu.
»Wir sind euch sehr dankbar«, erklärte Sam, küsste seine Tochter, danach Simone, und dann schüttelte er Dooley die Hand.
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»Das ist so gut«, sagte Grace anderthalb Stunden später am Küchentisch. »Und so nett von ihnen.«
»Matt hat es ›Futter für die Seele‹ genannt«, meinte Sam.
Sie hatten in Wein
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