Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
ihres ermordeten Bruders. »Sie waren schrecklich verliebt.«
»Wenigstens sind sie ...« Richard, ihr Verlobter, ein hochgewachsener Mann mit rotblondem Haar, hielt abrupt inne.
»Was?«, hakte Debbie nach.
Richard schüttelte den Kopf. »Es mag sich verrückt anhören«, sagte er, »aber gerade weil sie einander so sehr geliebt haben, war es vielleicht gut, dass sie zusammen gewesen sind, als sie starben.«
»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte Debbie leise und begann zu weinen.
Da war sie, die Hölle.
12
Isabella die Siebte war geschlechtsreif.
Was ihren Keeper glücklich machte.
Oder glücklich gemacht hätte, wäre Romeo der Fünfte nicht plötzlich so aggressiv geworden.
Er hatte die arme Isabella in den Nacken gebissen, als er sie das letzte Mal bestiegen hatte - so fest, dass sie laut aufkreischte.
Die Geräusche, die Ratten ausstießen, wenn sie Schmerzen hatten, waren entsetzlich. Sie schossen wie Pfeile durch den Schädel des Keepers, schienen noch Stunden später nachzuhallen und blieben noch lange in der Erinnerung haften.
Jetzt bestand kein Zweifel mehr. Romeo - dieser Romeo - musste bald verschwinden.
Erst einmal plante der Keeper, das Paar getrennt zu halten, Romeo mit einem Milligramm Diazepam ruhigzustellen, dann die Wunden des Weibchens zu versorgen, ein paar Notizen zu machen und sich zurückzuziehen.
Sie alle brauchten ein wenig Ruhe.
Er, Isabella und Romeo.
Es wurde zusehends schmerzlicher, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, Isabella zu verlieren - diese Isabella -, aber der Augenblick rückte unaufhaltsam näher. Der Zeitpunkt, an dem Isabella ihrer Nachfolgerin Platz machen musste, war bereits überschritten. Sie würde ersetzt werden müssen, vielleicht von einer ihrer eigenen Töchter.
Sobald der Nachwuchs von der Mutter entwöhnt war, musste der Keeper unnachgiebiger mit sich selbst werden. Er musste sein Herz verhärten wie der Pharao in der Bibel.
Macht hatte immer ihren Preis.
13
11. Februar
Den Menschen in Miami Beach war es in den ersten beiden Tagen dieser Februarwoche um das Ende das kühlen Wetters und die Vorhersage von Sonnenschein gegangen; für die Beamten der Mordkommission jedoch hatte sich am Montag und Dienstag alles nur um Routine und Beweissicherung gedreht.
Wobei es nur sehr wenige Beweise zu sichern gab bei einem jungen Ehepaar, das augenscheinlich keine Feinde gehabt hatte. Dass keine großartige Vergangenheit gehabt und überhaupt keine Zukunft mehr hatte.
Das Einsatzteam - bestehend aus Sergeant Alvarez, Sam Becket, Al Martinez und den Detectives Beth Riley und Mary Cutler - kam am Mittwochmorgen im Konferenzraum zusammen, um gemeinsam durchzugehen, was sie bislang sicher wussten, wobei vieles nur noch einmal durchgekaut wurde. Das würden sie noch mehrmals tun, vor allem, solange es keine eindeutigen Anhaltspunkte gab.
Die bisher wichtigsten Informationen waren am frühen Montagmorgen aus dem Büro des Gerichtsmediziners gekommen. Keines der Opfer war sexuell missbraucht worden, weder vaginal noch anal oder mit Fremdgegenständen, und es waren auch keine Verletzungen entdeckt worden, die auf sexuellen Missbrauch hindeuteten. Und abgesehen von den tödlichen Messerwunden an den Kehlen der Opfer und einigen Abschürfungen und Blutergüssen, hatte Elliot Sanders keine weiteren Verletzungen gefunden.
Das Blut, das man auf dem Fußboden der Villa sichergestellt hatte, stammte von keinem der beiden Opfer, und das Labor hatte auch keine Übereinstimmung in der CODIS-Datenbank gefunden. Gleiches galt für die Fingerabdrücke, die man in der alten Galerie entdeckt hatte, obwohl die Abdrücke von Allison Moore an mehreren Stellen entdeckt worden waren, die Abdrücke von Larry Beatty nur an einer.
Michael Eastermans letzte Mahlzeit hatte aus Rindfleisch in Sahnesoße und Paprika bestanden - möglicherweise Gulasch oder Beef Stroganoff -, während Suzy Easterman weißen Fisch gegessen hatte. Außerdem hatten beide Kartoffeln gegessen und eine beachtliche Dosis Temazepam zu sich genommen, die nach Sanders' Auffassung schnell gewirkt hatte, da beide auch Alkohol getrunken hatten.
»Falls der Tranquilizer in den Kartoffeln war«, wiederholte Sam beim Meeting des Ermittlerteams, »hat vielleicht bei ihnen zu Hause jemand für sie gekocht.«
»Sie könnten sich auch Essen bestellt haben«, gab Martinez zu bedenken.
»Oder jemand hat sie zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen«, sagte Beth Riley.
»Irgendetwas Neues, was die Restaurants
Weitere Kostenlose Bücher