Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
der Täter den Terminkalender des Gärtners kannte. Das würde bedeuten, dass die Fundorte sehr überlegt ausgesucht wurden.«
»Erhöht oder verringert das die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Opfer ausgewählt wurden?«, fragte Beth.
Das Telefon läutete. Es war Elliot Sanders, der sie auf den neuesten Stand bringen wollte.
»Ich stelle dich auf Lautsprecher, Doc«, sagte Sam.
»Es wurde das gleiche Messer benutzt«, begann der Gerichtsmediziner, »oder ein sehr ähnliches. Und wir kennen den Mageninhalt. Rindfleisch, Auberginen, Tomaten und Käse.«
»Moussaka!«, rief Beth.
»Christou ist Grieche«, sagte Martinez.
»In seinen Restaurants wird aber Fisch serviert«, wandte Sam ein.
»Er weiß aber, wie man Moussaka zubereitet«, ließ Martinez sich nicht beirren.
»Normalerweise aber bestimmt nicht mit Beruhigungsmitteln«, klang Sanders' Stimme aus dem Lautsprecher. »Es wurde wieder Temazepam verwendet. Bei dem Mann sind es höhere Dosen, vielleicht, weil er mehr zu Abend gegessen hat. Er könnte bewusstlos gewesen sein, als er starb.« Saunders schwieg einen Moment. »Weitere Einzelheiten folgen«, sagte er dann. »Aber ich dachte mir, dass ihr das schon mal wissen wolltet.«
»Wir müssen in Erfahrung bringen, ob die Opfer gern griechisch aßen«, meinte Sam.
»Ich wäre schon froh, wenn wir ihre Namen kennen würden«, entgegnete Beth Riley.
»Moussaka muss die Christous einfach interessanter machen«, meinte Martinez.
»Nur dass es bei den Eastermans Gulasch war«, sagte Cutter.
»Und Fisch«, fügte Martinez hinzu.
»Wir schießen über das Ziel hinaus, Leute«, sagte Sam. »So unangenehm die Christous auch sind - ich glaube nicht, dass sie verrückt genug wären, dieses Paar zu ermorden und dann in ihrem eigenen Aquarium zur Schau zu stellen. Gar nicht davon zu reden, anschließend die Polizei zu rufen.«
»Karen hat den Anruf getätigt«, betonte Martinez. »Nicht Anthony.«
»Vielleicht hatte es noch andere Gründe, dass man sich ihren Garten ausgesucht hat. Vielleicht lag es nicht nur daran, dass da das Aquarium stand«, gab Sam zu bedenken.
»He! Habt ihr mich vergessen? Ich bin immer noch in der Leitung«, rief Sanders aus dem Lautsprecher, der auf Sams Schreibtisch stand.
»Tut mir leid, Doc«, sagte Sam.
»Der Klebstoff war bei beiden Opfern in den Mundhöhlen«, fuhr Sanders fort, »und zwar jede Menge davon. Aber ich wage zu behaupten, dass die große Sache hier - vielleicht das Entscheidende - das Zusammenkleben ihrer Lippen war, denn das wurde auf genau die gleiche Weise gemacht, wie die Eastermans unten herum zusammengeklebt wurden.«
»Lippchen und Lendchen«, sagte Martinez säuerlich, nachdem der Gerichtsmediziner aufgelegt hatte. »Reimt sich zwar nicht, klingt aber trotzdem irgendwie poetisch. Haben wir es vielleicht mit einem Dichter zu tun?«
»Du vergisst leider, dass es gar nicht die Lendchen waren«, erinnerte Sam ihn.
»Das kann ich nicht vergessen.« Martinez schüttelte den Kopf. »Es ist zu krank.«
Die Vermisstenmeldung ging kurz vor dem Mittagessen bei ihnen ein.
Der Stoff, aus dem die Albträume waren, die nun zwei weitere Familien plagen würden. Und das war erst der Anfang.
»Zwei Rechtsanwälte, die für die gleiche Kanzlei tätig sind«, sagte Sam zu Martinez und überflog den Ausdruck in seiner Hand. »Nicht verheiratet, haben nicht einmal zusammengelebt, sind aber ein Paar.«
Elizabeth Ann Price, dreiunddreißig Jahre alt, und André Duprez, vierunddreißig, waren beide seit Donnerstagmorgen nicht mehr in ihrer Kanzlei auf dem Biscayne Boulevard erschienen, so die Aussage ihrer engen Freundin und Kollegin Michelle Webster, die am Donnerstag zwar nicht im Büro gewesen war, aber bereits das Gefühl gehabt hatte, dass irgendetwas nicht stimmte, als am Freitag keiner der beiden zur Arbeit gekommen war - und die gewusst hatte, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, als beide weder auf ihre Textmitteilungen reagiert hatten noch auf die Anrufe bei ihnen zu Hause und auf ihren Handys. Auch über Skype hatte Webster keinen Kontakt zu den beiden herstellen können.
»Michelle Webster sagt, sie habe sich einzureden versucht, die beiden hätten sich ungeplant ein paar Tage frei genommen, was sonst gar nicht ihre Art gewesen sei«, las Sam weiter. »Aber dann fuhr sie zu Elizabeth Price' Reihenhaus in North Miami Beach und sah, dass André Duprez' BMW an der Straße parkte und dass Elizabeths Honda in der Garage stand.«
Michelle Webster gab in
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