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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Intensität, die ich nie zuvor empfunden hatte. Meine Sinne explodierten, mein Stöhnen mischte sich in das ihre. Ich brach auf meinem Sessel zusammen, fühlte mich schwach, atmete schwer mit beiden.
    Nach einer Pause robbte Angela von Mark herunter und ließ sich neben ihm aufs Bett plumpsen. Ihre Körper wurden nun von einer Wolke aus Decken und Kissen verschluckt. Die Sanftheit, mit der er sie hielt, die liebevolle Geste, mit der ihre Hand seinen Bauch streichelte – das alles schien mir jetzt doch zu intim zu sein, um noch zusehen zu wollen. Erhitzt und befriedigt verließ ich das Zimmer und schloss ganz leise die Tür hinter mir. Ich zog mich in den kleinen Waschraum nebenan zurück, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und mir die Hände zu waschen.
    Mein Handy sagte mir, dass es drei Uhr war. Genug Zeit also, um noch im Supermarkt vorbeizuschauen, eine Flasche Wein zu kaufen und mich vielleicht noch etwas auszuruhen, bevor Jesse bei mir auftauchte. Der Junge hatte ja keine Ahnung, dass diese Trainings-Sitzung auch ihm zugutekam …
    • • •
    Ich vertrödelte fast eine Stunde im Supermarkt mit der Überlegung, was ich kochen sollte. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Halb war ich von Dauphines Story abgelenkt, halb von der unglaublichen Szene, deren Zeuge ich gerade geworden war. Als das Taxi also vor dem Hotel der alten Jungfern vorfuhr, hatte ich weniger als eine Stunde Zeit, um die Bouillabaisse zu kochen, den Tisch zu decken und zu duschen. Aber weniger Zeit zum Grübeln war eigentlich gar nicht so schlecht. Ich zog mir eine verwaschene Jeans und eine blaue Seidenbluse an, dazu ein paar silberne Armreifen. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Jesse mein S.E.C.R.E.T. -Armband sah; es fühlte sich seltsam an, zu sehr wie ein Talisman.
    Während ich mir mit der einen Hand das Haar trockenrieb und mit der anderen in der Suppe rührte, klingelte es an der Tür. Er war früh dran. Richtig früh. Verdammt. Verdammt. Verdammt . Ich riss die Tür auf, und da stand er: schiefes Grinsen, Dreitagebart, die Augen mit den Lachfältchen, der Cajun-Akzent. Ich war sprachlos – und Make-up-los. Ach! Und mein Haar …
    »Tach auch«, sagte er und kam herein.
    »Du bist ganz schön früh dran.«
    »Ich bin genau pünktlich«, antwortete er und küsste mich auf die feuchte Schläfe. Er roch so gut! Nach gemähtem Gras und Sommer. »Das ist eine Gewohnheit von guten Vätern auf der ganzen Welt. Lass deine Kinder nie auf dich warten, dann fühlen sie sich ihre ganze Jugend lang unwichtig.«
    »Gute Regel. Aber ich brauche noch ein paar Minuten.«
    »Wofür? Für mich siehst du gut aus.« Er gab mir ein paar Blumen und eine Flasche Wein. »Edelwicken und kalter Rosé.«
    »Danke. Wie schön.«
    Meine Wohnung war klein. Die Küche, der Speise- und Wohnbereich bildeten einen langgezogenen Schlauch. Das Schlafzimmer konnte man am Ende des Raumes durch eine Glastür hindurch sehen. Jesses Größe betonte zudem die niedrige Decke. Wir beide grinsten, als ob wir gerade einen besonderen Coup gelandet hätten.
    »Ist wirklich schön, dich zu sehen.« Er legte eine Hand auf die Brust und biss sich auf die Unterlippe, während er mich, in seinen Cowboy-Stiefeln leicht hin und her wippend, von Kopf bis Fuß betrachtete.
    Heiße Röte stieg mir ins Gesicht. »Ich freu mich auch. Komm, bedien dich. Ich mache mich jetzt … noch eben fertig.«
    Er ließ mich nicht aus den Augen, als ich auf das Bad deutete und mich rückwärts darauf zu bewegte.
    Ich war atemlos. Heilige Scheiße. Er ist hier. Beruhige dich. Ich benahm mich wie ein Teenager. Ich schaltete den Föhn an und gönnte meinen Haaren etwas von dem heißen Luftstrom, bevor ich beschloss: Verdammt, so sehe ich nun einmal aus. Das bin ich. Ich sah mich im Spiegel ein letztes Mal aus zusammengekniffenen Augen an, wobei ich mich an Matildas Worte erinnerte: Er ist nur ein Mann. Ihr seid beide nur Menschen.
    Als ich zurückkehrte, war er gerade dabei, den Tisch zu decken. Über seiner Schulter hing ein Küchenhandtuch, Tätowierungen lugten unter den Ärmeln seines T-Shirts hervor. Er legte sorgfältig Löffel neben die nicht zueinanderpassenden Suppentassen. Eine warme Welle wogte durch meinen Körper. »Die Suppe ist fast fertig. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich noch ein bisschen von de inen gemahlenen Lorbeerblättern hinzugegeben habe. Du solltest aber auch mal ganze Lorbeerblätter ausprobieren. Die muss man nur hinterher wieder

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