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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Ohr.
    »Perry! Hier drüben!«, rief Straggler aus etwa zehn Meter Entfernung. Hyde und Hayden zogen Molly durch ein Loch in den Trümmern ins Freie.
    Perry rannte zu ihr. Blut strömte aus einer Schnittwunde an ihrer Stirn, aber sie lebte. »Er ist noch da drin«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Ich hole ihn raus, Molly«, versprach er.
    Die Brüder trugen sie ins Kochhaus, wo man sie versorgen konnte. Überall um ihn herum gingen Äthertrichter nieder.
    Kirra rief ihre Leute zum Kochhaus. »Wir haben es versucht«, teilte sie ihm mit; dann zuckte sie die Schultern und ging davon. So einfach gab sie also auf, wenn jemand Hilfe brauchte – jemand, dessen Leben am seidenen Faden hing.
    Perry drehte sich genau in dem Moment wieder zu Bears Haus um, als der Rest des Daches einstürzte. Der Druck raubte ihm den Atem, und um ihn herum ertönten entsetzte Schreie.
    »Es ist zu spät, Perry.« Twig packte ihn am Arm und versuchte, ihn fortzuziehen. »Wir müssen ins Kochhaus!«
    Doch Perry schüttelte ihn ab. »Ich lasse ihn nicht da drin!« Am anderen Ende der Lichtung entdeckte er Reef, der zusammen mit Hyde auf ihn zulief. Er wusste, dass die beiden ihn fortreißen würden.
    Dann kamen Cinder und Willow zusammen mit Flea angerannt, der laut bellte. Cinder baute sich mit wilder Entschlossenheit vor Perry auf. »Lass mich helfen!«
    »Nein!« Er würde nicht auch noch Cinders Leben aufs Spiel setzen. »Lauft ins Kochhaus!«
    Aber Cinder schüttelte den Kopf. »Ich kann etwas tun.«
    »Nein, Cinder! Willow, bring ihn von hier weg!«
    Doch es war bereits zu spät. Cinder befand sich bereits ganz woanders. Er schien ins Leere zu starren, völlig entrückt von dem Chaos um ihn herum. Als er langsam zurücktrat und sich zur Mitte des Dorfplatzes bewegte, begannen seine Augen zu leuchten, und auf seinem Gesicht und seinen Händen breiteten sich von Äther erfüllte Adern aus. Perry hörte bestürzte Rufe und Flüche um sich herum, als auch andere Cinder bemerkten – und den Himmel.
    Über ihnen verschmolz der Äther zu einem einzigen, großen Strudel. Ein Trichter schraubte sich nach unten und bildete um Cinder herum eine undurchdringliche, leuchtende Mauer. Perry war sprachlos, konnte sich nicht bewegen und wusste nicht, wie er Cinder aufhalten sollte.
    Ein schmerzhaft greller Lichtblitz blendete Perry. Er stürzte, landete auf der Seite und hielt sich schützend die Arme über den Kopf. Wartete darauf, dass seine Haut verbrannte. Ein heißer Feuerstrahl peitschte an ihm vorbei und schleuderte ihn nach hinten. Dann senkte sich plötzlich Stille über das Dorf. Als Perry aufblickte, war der Äther verschwunden und der Himmel bis zum Horizont blau und ruhig.
    Perry schaute zur Mitte der Lichtung. Dort lag eine kleine Gestalt, zusammengekrümmt in einem Kreis aus funkelnder Glut. Perry rappelte sich auf und stürzte zu ihm. Totenstill lag Cinder da. Seine Mütze und seine Haare waren verschwunden, seine Brust bewegte sich nicht.

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Aria
| Kapitel Sechsunddreißig
    »Ich muss einen anderen Weg zurück zu den Tiden finden«, verkündete Aria am nächsten Morgen und hielt sich den knurrenden Magen. In der Schlinge, die sie am Abend zuvor ausgelegt hatte, hatte sich nichts verfangen. »Ich habe mir das Knie verletzt, als wir in den Fluss gestürzt sind.«
    Roar schaute mit leeren Augen von den Flammen auf. Er hatte noch immer nicht gesprochen. Aria versuchte sich zu erinnern: Hatte er ihren Namen gesagt, als sie im Snake River schwammen? Die Kälte hatte ihr so zugesetzt, dass sie sich jetzt fragte, ob sie sich das alles nur eingebildet hatte.
    »Wir könnten einen Teil der Strecke mit einem Boot auf dem Fluss zurücklegen«, fuhr sie fort. »Es ist zwar riskant, aber das Gleiche gilt für hier draußen. Und wir würden wenigstens schnell vorankommen.«
    Sie sprach leise, empfand ihre Stimme aber als laut. »Roar … Bitte sag etwas.« Sie rückte näher zu ihm und nahm seine Hand.
Ich bin hier. Ich bin bei dir. Es tut mir unendlich leid, was mit Liv passiert ist. Bitte sag mir, dass du mich hören kannst.
    Er schaute sie an, und einen Moment lang bekamen seine Augen einen weichen Ausdruck, bevor er sich wieder abwandte.

    Sie zogen Richtung Westen, ließen Rim hinter sich und kehrten zum Fluss zurück. Am Nachmittag erreichten sie ein Fischerdorf, wo Aria für sie beide einen Platz auf einem breiten Lastkahn organisierte, der flussabwärts fuhr. Der Laderaum war vollgestopft mit Kisten und dicken Leinensäcken. Aria

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