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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Frage ihre Beziehung prägen. Sollte sie das Risiko eingehen, Liv die Wahrheit zu sagen? Sie wollte, dass zwischen ihnen Vertrauen herrschte, und hier, mitten in der Nacht, in der Stille ihres Zimmers, wollte sie nur sie selbst sein. Aria holte tief Luft und sagte: »Ich stamme aus Reverie.«
    Überrascht blinzelte Liv sie an. »Du bist eine
Siedlerin

    »Ja … Nun ja, nur zur Hälfte.«
    Liv lachte kurz auf. »Wie konnte das denn passieren?«
    Aria drehte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf den Arm, genau wie Liv. Dann erzählte sie, wie sie im Herbst aus der Biosphäre verbannt worden und Perry begegnet war. Sie erzählte Liv alles, was im Dorf geschehen war und warum sie die Blaue Stille finden musste, um Talon freizubekommen.
    Als Aria geendet hatte, schwieg Liv. Die Geräusche der Äthertrichter waren schwächer geworden. Rim hatte das Schlimmste des Sturms überstanden.
    »Sable hat die Blaue Stille ein paarmal erwähnt«, sagte Liv schließlich. Ihre Lider waren schwer vor Müdigkeit. »Er weiß, wo sie ist. Wir werden es herausfinden und Talon zurückholen.«
    Wir
. So ein kleines Wort, aber es fühlte sich gewaltig an. Aria spürte eine tiefe Freude, die ihr Sicherheit gab. Liv würde ihr helfen.
    Liv musterte sie prüfend. »Also macht es dir nichts aus … Das, was bei den Tiden passiert ist? Dass man dich vergiftet hat? Du wirst zu meinem Bruder zurückkehren?«
    Aria nickte. »Es macht mir zwar etwas aus, aber ich kann mir nicht vorstellen,
nicht
zu ihm zurückzugehen.« Eine Liedzeile fiel ihr ein, die sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben hatte. »›Die Liebe ist ein widerspenstiger Vogel, den keiner zähmen kann‹«, sagte sie. »Das ist aus der Oper
Carmen

    Liv kniff die Augen zusammen. »Bist
du
der Vogel oder mein Bruder?«
    Aria lächelte. »Ich glaube, der Vogel ist die Verbindung zwischen uns … Ich würde alles für ihn tun«, gestand sie und erkannte, dass es tatsächlich so einfach war.
    Versonnen schaute Liv aus dem Fenster. »Das ist eine gute Redewendung«, meinte sie nach einer Weile und gähnte dann. »Ich werde hier schlafen. Entschuldige, wenn ich schnarche.«
    »Klar. Bleib doch. Hier ist Platz genug – wenn wir uns beide keinen Millimeter bewegen.«
    »Das ist kein Problem. Ich kann mich ohnehin nicht bewegen. Dieses Kleid schnürt mir alles ab.«
    »Du hast die Kordel falsch gebunden. Ich habe ein solches Kleid schon einmal in den Welten getragen. Ich könnte dir zeigen, wie man es macht.«
    »Nicht nötig. Es ist ein blödes Kleid.«
    Aria lachte. »Es ist überhaupt nicht blöd. Du siehst phantastisch darin aus. Wie Athene.«
    »Wirklich?« Liv gähnte erneut und schloss die Augen. »Ich dachte, es würde Roar gefallen. Na gut. Morgen kannst du mir zeigen, wie man die Kordel um das blöde Kleid bindet.«
    Wie angekündigt, begann Liv schon bald zu schnarchen. Aber es war nicht laut, nur ein sanftes Schnurren, das sich mit dem Geräusch des Windes vermischte und so beruhigend auf Aria wirkte, dass sie kurz darauf ebenfalls einschlief.

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Peregrine
| Kapitel Siebenundzwanzig
    »Was macht die denn da?«, fragte Perry. Abrupt hielt er auf dem Dorfplatz inne und blickte hinauf zum Dach seines Hauses. Kirras Haar leuchtete dort oben wie eine rote Flagge, die im Wind flatterte. Das Geräusch von Hammerschlägen drang an sein Ohr.
    Er hatte den ganzen Vormittag in der Höhle verbracht und war mit Marron Pläne durchgegangen, wie man das Gefälle des Steilufers, das hinunter zur Bucht führte, ausgleichen konnte. Wenn es ihnen gelang, einen Serpentinenweg in den Fels zu hauen, könnten sie Wagen und Pferde den Hang hinunterbringen. Das wäre wesentlich besser als Stufen und daher einen Versuch wert, aber sie brauchten mehr Leute.
    »Du weißt nichts davon?«, erkundigte sich Reef neben ihm.
    »Nein.« Perry kletterte über die Leiter zum Dach hinauf. Kirra stand etwa ein Dutzend Schritte entfernt und sah zu, wie zwei ihrer Männer, Forest und Lark, Dachpfannen herausrissen. Perrys Zorn wuchs mit jedem Schritt, während er auf sie zuging. Dieser Ort lag ihm mehr am Herzen als das Haus. Es war
sein
Rückzugsort.
    Kirra drehte sich um und lächelte ihn an. Sie stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf auf die Seite. »Guten Morgen! Ich habe letzte Nacht das Loch im Dach gesehen und dachte, wir sollten uns darum kümmern.«
    Dabei sprach sie lauter als nötig, und ihre Stimme wurde mit dem Wind davongetragen. Forest und Lark schauten herüber und

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