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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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leisten. Wenn Sie Connor jetzt töten, war alles für die Katz.«
    Der Ripper interessierte sich einen feuchten Dreck dafür, wem Connor noch wie nutzen konnte. Alles, was ihn interessierte, war der Moment, in dem das Messer tief in Connors Unterleib drang und er spürte, wie die Muskeln nach dem ersten Widerstand plötzlich nachgaben.
    »Bleiben Sie an ihm dran, und erstatten Sie mir dann später Bericht.«
    »Okay, Boss. Wie Sie wünschen.«
    Der Ripper ließ sich nicht anmerken, wie sehr er es hasste, von einer Frau Befehle zu bekommen. Erst recht von einer dunkelhäutigen Schönheit wie ihr. Eines Tages sollte sie sein wahres Gesicht kennenlernen. Sein Messer und er würden bestimmt jede Menge Spaß mit ihr haben.

51.
    Jonathan passierte die Kontrollen am Flughafen ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Beim Abgleich von Jonathans Schweizer Pass, den von Daeniken ihm besorgt hatte, und Revys pakistanischem Visum gab es keinerlei Probleme. Als Jonathan gefragt wurde, ob er etwas zu verzollen hätte, schüttelte er nur den Kopf und konnte passieren. Ein hünenhafter Mann mit schwarzem Turban wartete in einem Meer von Menschen hinter der Absperrung. Beim Anblick von Jonathan hob er eine Hand und rief: »Dr. Revy?«
    »Ja«, sagte Jonathan. »Guten Morgen.«
    »Mein Name ist Singh. Ich möchte Sie im Namen von Mr. Armitraj herzlichst begrüßen. Er freut sich schon sehr darauf, Sie in Blenheim willkommen zu heißen. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Singh griff nach Jonathans Vuitton-Koffer, als wäre er eine Feder, und bahnte sich mit energischen Schritten einen Weg durch die Menschenmassen. Jonathan folgte ihm dicht auf den Fersen. Singhs erste Frage, nachdem er den großen, blonden Mann aus dem Westen entdeckt hatte, ließ darauf schließen, dass er nicht genau wusste, wie der Schweizer Chirurg aussah, den Balfour erwartete. Das war für den Augenblick schon mal beruhigend. Doch der eigentliche Test stand Jonathan beim Zusammentreffen mit Balfour erst noch bevor.
    Vier Männer in identischen braunen Anzügen begleiteten Singh in einer lockeren Phalanxformation zum Ausgang des Flughafengebäudes. Sie gehörten nicht zu den unrasierten Schlägertypen, die in Südasien für gewöhnlich auf den Straßen herumlungerten und nichts als Ärger bedeuteten. Mr. Singhs Begleiter waren jung, fit und glatt rasiert. Als bei einem der Männer das Jackett ein Stück verrutschte, sah Jonathan kurz die handliche Pistole, die der Mann bei sich trug.
    Vor dem Ausgang wurden sie von zwei weißen Range Rovern mit einer Ehrengarde der Flughafenpolizei erwartet. Mr. Singh öffnete Jonathan die Wagentür, und er stieg ein. Kaum hatte er sich hingesetzt, nahm auch der Sikh auf dem Rücksitz Platz. Seine hünenhafte Gestalt schien die gesamte Rückbank auszufüllen, und sein tadellos gewickelter Turban berührte die Decke. Einer der Bodyguards stieg vorne ein und reichte Jonathan ein warmes Handtuch und eine Flasche Wasser.
    Sie verließen den Flughafen und fuhren auf einer Schnellstraße durch ein dunkelbraunes Areal mit heruntergekommenen Hütten und einzelnen bewirtschafteten Äckern. Von zahllosen kleinen Feuern stiegen Rauchschwaden in den Himmel, wie eine Legion von Geistern, die aus ihren Flaschen schlüpften. Am Straßenrand kämpfte sich das Fußvolk voran: Bauern, die ihre Ziegen hinter sich herzogen, Händler mit Körben voller Waren auf dem Kopf und Kinder, die den mit hundert Stundenkilometern vorbeirasenden Autofahrern alkoholfreie Getränke zum Kauf anboten. Nach einiger Zeit wurde das Brachland von mehr und mehr Betonbauten abgelöst. Sie näherten sich der Stadt, und ehe Jonathan es sich versah, erreichten sie das hektische Zentrum, in dem neben Häusern aus der Kolonialzeit auch moderne Bauten das Stadtbild prägten. Aber was alles zu überlagern schien, war die allgegenwärtige extreme Armut.
    Im Wagen lief ohne Unterlass die Klimaanlage. Jonathan öffnete das Seitenfenster einen Spalt, und der Gestank von Auspuffgasen, offenen Abwasserkanälen, gegrilltem Fleisch und Holzfeuern drang ins Wageninnere. Diese Gerüche waren Jonathan von seinen zahllosen Einsätzen in Ländern der Dritten Welt nur allzu vertraut, und er hatte das Gefühl, mit seiner Umgebung und den Menschen dort draußen zu verschmelzen. Je länger die Fahrt dauerte, desto mehr fühlte er sich zu Hause.
    Dann ließen sie die Stadt hinter sich und fuhren in die Margalla-Hügel hoch, vorbei an einem lang gestreckten, braunen, wenig ansehnlichen See zu ihrer

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