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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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warst?«
    »Sie dachte, dass die ganze Sache eine Nummer zu groß für mich sei.«
    »Was hat sie dort gemacht?«
    »Sie hat Balfour einen Crashkurs gegeben, wie er mit einer neuen Identität unerkannt leben kann. Vermutlich hat sie ihm beigebracht, sich wie ein Spion zu verhalten.«
    Danni runzelte beunruhigt die Stirn. »Aber weshalb hat sie dann Connor die Informationen zugespielt? Wenn sie Balfour geholfen hat, die Bombe zu verkaufen, warum sollte sie dann noch riskieren, dass die Übergabe scheitert? Balfour hat sie doch sicher für ihre Dienste bezahlt, oder?«
    »Wahrscheinlich schon.«
    »Hat Emma auch Haq geholfen?«
    »Das glaube ich nicht. Ich hatte eher den Eindruck, dass Balfour ein Zusammentreffen der beiden verhindern wollte. Gestern Abend hat er für seine Gäste ein festliches Dinner gegeben – für mich, Haq und die Atomphysiker, die den Sprengkopf umgebaut haben. Emma war nicht dabei.«
    »Das Ganze gefällt mir nicht«, sagte Danni.
    Jonathan seufzte. »Wenn du meine Meinung hören willst: Ich glaube, sie hat etwas vor. Ich wünschte nur, ich wüsste, was.«
    »Wir sollten uns besser auf das konzentrieren, was du weißt«, sagte Danni. »Was genau hast du in Balfours Büro entdeckt?«
    »Ich habe ein paar Dokumente gelesen mit Telefonnummern, Bankauszügen und Notizen in einer Art Notizheft.«
    »Was für Notizen?«
    »Einige Namen. Eine Reihe Wörter in Urdu oder Dari, die ich nicht entziffern konnte. Ich habe alles, an das ich mich noch erinnern konnte, aufgeschrieben, sobald ich wieder in meinem Zimmer war.«
    »Hast du den Zettel noch?«
    »Nein. Als Haq mich enttarnt hat, haben sie mir alles abgenommen.«
    »Kannst du dich noch an die Dinge erinnern, die auf dem Zettel standen?«
    »An ein paar vielleicht, aber nicht mehr an alles.«
    »Das muss reichen.«
    Jonathan warf einen Blick durch die Frontscheibe. Sie hatten gerade das Diplomatenviertel erreicht. Zwischen den Fahrbahnen hatte man breite Grünstreifen mit Büschen angelegt. Die großen, mit Ornamenten verzierten Residenzen waren von hohen Mauern umgeben. Vor den Toren schoben private Sicherheitsleute Wache.
    »Was hältst du davon, wenn wir die Biege machen?«, fragte Danni.
    »Und wo sollen wir hin?«
    »Ich hätte da eine Idee.«
    Jonathan deutete mit dem Kopf auf die Soldaten auf den Vordersitzen. »Diese Typen sind keine Nationalgardisten. Es sind Soldaten der Delta Force. Mit anderen Worten, Scharfschützen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Danni und rutschte zur Hintertür.
    Allen Instinkten zum Trotz folgte Jonathan ihrem Beispiel. »Was willst du damit sagen? Wenn du weißt, dass sie ausgebildete Scharfschützen sind, warum willst du dann abhauen?«
    Danni gab ihm keine Antwort. Als der Humvee an der nächsten Ampel halten musste, riss Danni die Hintertür auf und sprang aus dem Wagen. Jonathan folgte ihr und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen.
    »Hey, was zum Teufel … Stopp! Sofort anhalten, ihr beiden! Kommt sofort zurück!«
    Jonathan hörte die Rufe der Soldaten, drehte sich aber nicht um. Er blieb dicht hinter Danni, schlug einen Haken, wenn sie einen schlug, und wich wie sie jedem Hindernis aus. Sie bahnten sich ihren Weg durch den Mittagsverkehr wie durch ein unübersichtliches, dunstverhangenes Labyrinth, wichen Autos und Fahrrädern aus und rannten an verdutzten Verkäufern vorbei, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Irgendwann verlor sich das Geräusch der schweren Stiefel ihrer Verfolger immer mehr, bis es schließlich gar nicht mehr zu hören war.
    An der nächsten Kreuzung bog Danni scharf nach rechts in eine engere, nur teilweise gepflasterte Seitenstraße ab. Auf der einen Seite wurde die Straße von einem tiefen, weiten Graben gesäumt. Dieser Graben, oder Nullah , diente dem Zweck, während des Monsunregens das Regenwasser aufzunehmen und die Straßen der Stadt so vor Überflutung zu schützen. Mit einem Satz sprang Danni in den Graben und kletterte auf der anderen Seite wieder heraus. Hinter einer niedrigen Wand am Grabenrand befand sich ein Slum aus Wellblechhütten und heruntergekommenen Häusern. Danni kletterte über die Wand und winkte Jonathan mit der Hand, damit er ihr folgte.
    Kreuz und quer rannten sie durch die Straßen des Elendsviertels, bogen mal nach links, mal nach rechts ab, bis Danni sich schließlich mit dem Rücken an einen Kiosk lehnte, in dem europäische Zeitschriften verkauft wurden, die bereits seit zwei Jahren nicht mehr aktuell waren.
    »Siehst du?«, stieß sie atemlos

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