Getrieben: Thriller (German Edition)
genau in diesem Moment.«
»Wie viel Zeit bleibt uns noch im besten Fall?«
»Wir müssen davon ausgehen, dass er die Bombe entweder an einen Dritten weitergibt oder sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden selbst zünden wird.«
»Ich habe die Bombe gesehen«, sagte Jonathan. »Sie war ziemlich klein und unauffällig. Er könnte sie überall verstecken. Zumindest könnten wir das, was wir über die Bombe wissen, den Mitarbeitern in der Botschaft erzählen. Sie werden sich bestimmt darum kümmern.«
»Was denn für eine Bombe?«, fragte Danni ironisch. »Der Einzige, der außer dir und mir weiß, dass sie tatsächlich existiert, ist Frank Connor, und der steckt weiß Gott wo.«
»Was willst du damit sagen? Dass uns keiner glauben wird?«
»Würdest du das denn glauben? Versetz dich doch mal in ihre Lage. Du bist nichts weiter als ein Agent ohne Ausbildung und Erfahrung, der von einem in Ungnade gefallenen Geheimdienstchef angeheuert wurde.«
»Aber alles, was ich sage, ist wahr.«
»Das weiß ich. Und letztlich wirst du auch die Männer und Frauen in Washington davon überzeugen, die dich verhören werden. Schließlich sind sie nicht dumm. Sie werden sich anhören, was Connor zu sagen hat, und das, was du zu berichten hast. Danach werden sie zwei und zwei zusammenzählen, aber bis dahin sind mindestens vier Wochen ins Land gezogen, was meiner Ansicht nach ein bisschen spät sein dürfte.«
»Und was geschieht mit dir?«
»Was mit mir geschieht? Offiziell dürfte ich gar nicht hier sein. Meine Kollegen und Vorgesetzten denken, dass ich gerade Urlaub mache. Wenn sie herausfinden, dass ich an dem Fiasko hier beteiligt war, werden sie mich feuern.« Danni lächelte ihm grimmig zu. »Was hat Major Nichols noch mal über Connor gesagt? Dass Connor ›des Amtes enthoben‹ wurde. Genau das dürfte auch mir bevorstehen. Ich werde ›des Amtes enthoben‹.«
»Ich wusste gar nicht, dass man Leute wie dich einfach feuern kann.«
Danni schwieg einen Moment. »Genau genommen hast du recht. Ich werde nicht einfach gefeuert. Was mich erwartet, dürfte schlimmer sein. Wahrscheinlich werde ich auf einen Wachtposten irgendwo auf der Westbank versetzt. Mir wäre lieber, sie würden mich vor die Tür setzen.«
Der Humvee holperte über ein Schlagloch, und Jonathan machte unfreiwillig einen kleinen Satz. Aus einem Reflex heraus griff er nach Dannis Knie, um sich festzuhalten. Ihre Blicke trafen sich, und die Intensität ihrer tiefblauen Augen brachte Jonathan erneut etwas aus der Fassung. Sosehr er es auch wollte, er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ihre Wangen waren rußgeschwärzt, und auf ihrer Oberlippe hatten sich kleine Schweißperlen gebildet. Weste und Gurtband hatte sie abgelegt und die Ärmel ihrer schwarzen Uniform hochgeschoben. Mit ihrer lässig aufgeknöpften Jacke und den ins Gesicht fallenden Haarsträhnen hatte sie keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem knallharten Mitglied des Sturmtrupps, das Mr. Singh mit vier Schüssen niedergestreckt hatte.
»Danni, warum bist du hier?«
»Weil du noch nicht so weit warst. Weil ich dich ausgebildet und Verantwortung für dich übernommen habe. Weil ich niemanden, den ich mag, in einen Einsatz schicke, den er auf gar keinen Fall überleben kann.«
»Danke.«
Danni drehte peinlich berührt den Kopf zur Seite. »Ich rede mit meinen Leuten«, versprach sie. »Sie werden eine Warnung an Interpol und die IAEO schicken. Dort gibt es jede Menge Fachleute, die wissen, wie man eine heimlich eingeschleuste Atombombe aufspüren kann.«
»Und was passiert dann?«
»An allen Einreisepunkten in Europa, Kanada und Amerika werden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht – an Flughäfen, Häfen und Grenzübergängen. Alle zuständigen Behörden erhalten eine Personenbeschreibung von Haq.«
»Und das soll helfen?«
»Nein. Aber mehr können wir nicht tun, solange wir nicht genau wissen, wohin Haq mit der Bombe will.« Unvermittelt richtete Danni sich auf und drückte den Rücken gegen die Sitzlehne. »Jonathan, darf ich dich etwas fragen? Wenn du es nicht warst, der die Dateien von Balfours Computer an Connor geschickt hat, wer war es dann?«
»Emma.«
Der Schock über die Nachricht stand Danni deutlich ins Gesicht geschrieben. »Emma war dort?«
Jonathan nickte. »Sie wollte, dass ich verschwinde. Sie sagte, sie könne mich aus Blenheim rausbringen und mitnehmen, wenn sie sich am nächsten Morgen davonmachen würde.«
»Weshalb? Wusste sie, dass du in Gefahr
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