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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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kletterte von seinem Sitz. »Gehen Sie zurück in den Frachtraum, und verstecken Sie sich in einem der Transporter.«
    Haq ging zu einem Transporter im Heck der Maschine und stieg hinein. Das Warten war kaum auszuhalten. Die Minuten schienen zu schleichen. Eine Stunde verstrich. Schließlich spürte er, wie ein leichtes Zittern durch das Flugzeug lief, und hörte Stimmen im Frachtraum. Hinter dem Rücksitz kauernd wartete Haq darauf, dass die Tür des Transporters aufgerissen und das Licht einer Taschenlampe auf ihn gerichtet wurde. Doch die Stimmen verstummten so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren. Langsam richtete Haq sich auf und wagte einen Blick durch die Frontscheibe. Aus dem vorderen Teil des Flugzeugs kam der Pilot ohne Begleitung auf ihn zu.
    Haq kletterte aus dem Transporter. »Und?«
    »Wir transportieren ausschließlich amerikanische Militärausrüstung. Sie haben nur einen Blick in den Frachtraum geworfen und sind wieder gegangen.«
    Haq atmete erleichtert auf. »Dürfen wir bald starten?«
    »Sobald sie die Sperre aufheben. Wir dürfen als Siebter fliegen.«
    »Wie lange dauert der Flug bis zu unserem ersten Zwischenstopp?«
    »Sieben Stunden.«
    Haq stöhnte leise und musterte sein verletztes Bein. »Besorgen Sie mir etwas Verbandszeug und eine Pinzette.«
    »Sobald wir in der Luft sind, komme ich wieder zu Ihnen«, versprach der Pilot und kehrte ins Cockpit zurück.
    Kurz darauf setzte sich das Flugzeug wieder in Bewegung. Nachdem es ein paarmal abgebogen war, stoppte es kurz auf der Startposition. Dann rollte es mit dröhnenden Turbinen los und wurde schneller und schneller. Die im Frachtraum vertäuten Jeeps, Transporter und Kisten wackelten gefährlich, als das Flugzeug über die Startbahn donnerte. Beim Abheben des Starlifters wurden die Vorderräder der Wagen in die Luft gerissen, und die Kisten schwankten wild hin und her.
    Haq schloss die Augen und begann zu beten. Er bat Allah um die Weisheit seines Vaters und die Verschlagenheit seines Bruders. Er bat um den Respekt seines Sohnes und den Mut seiner Familie. Als er die Augen wieder öffnete, schwor er feierlich, seinen Clan nicht zu enttäuschen.
    In seinem Kopf hörte er eine Melodie. Es war eine lustige, unbekümmerte Melodie, selbstgefällig, voller lächerlicher Versprechen und gesungen von Männern, die die Uniform ihres Landes übertrieben stolz vor sich hertrugen und sich dabei unbewusst über alle anderen Kulturen lustig machten. Männer mit schmalen, ehrlosen Nasen, die Menschen aus anderen Kulturen qua Definition als minderwertig betrachteten und sich anmaßten, sie einfach so auszulöschen. Männer, die es für ihr gottgegebenes Recht hielten, sich als Herrscher der Welt aufzuspielen. Amerikaner.
    Gegen seinen Willen summte Haq ein paar Takte mit, und sein Hass stieg ins Unermessliche. In diesem Moment wurde ihm klar, dass sein Lebensweg ihn vom Tag seiner Geburt an genau bis hierhin geführt hatte.
    Auf den Weg in Richtung Westen.
    Immer der untergehenden Sonne nach.

68.
    Nach zwei Stunden wurde die Suche abgebrochen.
    Mehr als zwanzig Fahrzeuge und hundert Soldaten durchkämmten den Flughafen. Alle in dieser Zeit angesetzten Flüge wurden verschoben und die Passagierlisten gründlich überprüft. Eine Personenbeschreibung von Haq wurde an die Flughafenpolizei übermittelt und an jeden diensthabenden Beamten weitergeleitet. Jeder Hangar wurde durchsucht. Aber nirgends fand sich eine Spur von Sultan Haq, dem Jeep oder der Bombe. Alle Indizien sprachen dafür, dass er im Flammenmeer des Hangars ums Leben gekommen war und seine zu Asche verkohlten Überreste zusammen mit der Bombe irgendwo unter dem tonnenschweren Wellblechdach begraben lagen. Im Laufe der Zeit würde man sie dort finden, davon war Oberst Pascha felsenfest überzeugt. Bis dahin war das Gebiet um den noch immer schwelenden Brand im Hangar zur Sperrzone erklärt worden. Um acht Uhr morgens sollte mit den Aufräumarbeiten begonnen werden.
    »Wir dürfen die Suche noch nicht abbrechen«, sagte Jonathan, als er zusammen mit Danni und Major Nichols wieder an der Sammelstelle ankam, von der aus sie die Suche begonnen hatten. »Haq sitzt wahrscheinlich in einem der Flugzeuge. Wir müssen alle Passagiere aus den startklaren Flugzeugen holen.«
    »Dazu habe ich nicht die Befugnis«, erwiderte Major Nichols. »Für eine solche Maßnahme ist die zivile Flughafenverwaltung zuständig. Oberst Pascha ist nach wie vor der Meinung, dass niemand den Hangar durch den Hinterausgang

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