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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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neigte sich dem Ende zu. Am Morgen die Übungen zur Enttarnung von Verfolgern in der Innenstadt von Tel Aviv, gefolgt vom Raumwahrnehmungstraining und dem Gedächtnistest am Nachmittag. Nach seinem grottenschlechten Abschneiden in der Stadt und dem nicht weniger blamablen Versuch, sich geräuschlos in einem Zimmer zu bewegen, hatte er beim abschließenden Gedächtnistest wenigstens mittelprächtig abgeschnitten. Immerhin konnte ich mich im Laufe des Tages ein wenig steigern, dachte Jonathan. Auch ein kleiner Erfolg ist schließlich ein Erfolg.
    Danni lenkte den BMW geschickt durch die zahllosen Haarnadelkurven der steilen Straße, die hinunter zum Meer führte. Inzwischen goss es in Strömen, und die Sicht auf die kurvige Straße vor ihnen war hundsmiserabel. Auf engstem Raum mit Danni kam Jonathan sich vor wie in einer Gefängniszelle, und er spürte auch, dass es ihr ähnlich ging.
    »Woher kennen Sie ihn?«, erkundigte er sich.
    Danni musterte ihn nur kurz von der Seite.
    »Außer uns ist niemand hier«, fuhr Jonathan fort. »Ich spreche von Frank Connor.«
    »Ich weiß, von wem Sie reden.«
    »Also?«, hakte er fast schon aufsässig nach. Seit zweiundsiebzig Stunden wurde er nun schon hin und her geschickt und musste ohne Fragen und Murren den Anweisungen anderer folgen. Sich all dem zu fügen sicherte nicht weniger als sein Überleben. Connors Aufkreuzen änderte überhaupt nichts an dieser Tatsache. Sein »Jobangebot« war im Grunde ein als Bitte getarnter Befehl. Emma war Divisions Trumpfkarte, und Connor hatte bis zum Ende gewartet, bevor er sie ausspielte. Als Emmas Mann und US-Bürger, der dank seiner besonderen Eignung von der Regierung höchstpersönlich auserkoren worden war, das Land vor einer schlimmen Bedrohung zu schützen, blieb Jonathan keine andere Wahl, als brav mitzuspielen. Aber er war nicht freiwillig in die Rolle des Agenten geschlüpft, und genau deswegen wollte er endlich ein paar Antworten haben. Jede Minute, die er mit Danni zusammen verbrachte, führte ihm nur noch klarer vor Augen, auf was für eine gefährliche Geschichte er sich eingelassen hatte. »Nur das Nötigste wissen« reichte ihm einfach nicht mehr.
    »Wir haben ein paar Mal zusammengearbeitet«, antwortete Danni zögernd.
    »Arbeiten Sie für den Mossad?«
    »Namen sind Schall und Rauch. Einigen wir uns darauf, dass die meisten Länder der Welt eine Geheimorganisation wie Division haben. Ich arbeite für Israels Division.«
    »Wie sind Sie da gelandet?«
    Dannis blaue Augen musterten ihn abschätzend. Doch anstatt der Frage wie gewohnt auszuweichen, lächelte sie nur. Jonathan hatte zum ersten Mal an diesem Tag das Gefühl, auf der Siegerspur zu sein. »Gehen wir jetzt zum persönlichen Teil unserer Bekanntschaft über?«
    »Gestern war ich es doch, der splitternackt auf dem Boden lag, mit Ihren Knien auf meinem Rücken, mit Ihrem Mund an meinem Ohr. Wenn Sie mich fragen, haben wir die Peinlichkeiten schon hinter uns gebracht.«
    »In Israel ist der Militärdienst für Männer und Frauen Pflicht. Wenn man achtzehn wird, landet man für zwei Jahre beim Militär. Mir hat es besser gefallen als den meisten. Vielleicht war ich auch einfach nur besser als der Rest. Überrascht es Sie, wenn eine Frau so etwas macht?«
    »Soll das ein Witz sein?« Jonathan wollte gerade richtig loslegen, als ihm klar wurde, dass Danni nichts von Emma wusste. »Nur das Nötigste wissen« galt schließlich für beide Seiten. »Nein, überhaupt nicht«, fügte er deshalb hinzu. »Ich bin schon mit vielen Frauen zusammen auf Klettertouren gewesen, und nicht wenige von ihnen waren kräftiger als ich.«
    Dannis blaue Augen wurden schmal. »Nur kräftiger?«
    »In Ordnung«, lenkte Jonathan ein. »Klüger, schneller, erfahrener. Und kräftiger.«
    Ein Lächeln umspielte Dannis Lippen, das »Schon besser« zu sagen schien.
    »Klettern Sie?«
    »Wer, ich? Gott bewahre. Ich habe Höhenangst. Meine einzige Phobie. Die Ausbildung bei den Fallschirmjägern habe ich deshalb hingeschmissen. Als ich in tausend Meter Höhe aus dem Flugzeug geschaut habe, bin ich vollkommen ausgerastet und auf meinen Ausbilder losgegangen. Nachdem ich ihn zu Boden gerissen und um ein Haar ausgeknockt hatte, fanden meine Vorgesetzten, dass meine Stärken offensichtlich woanders liegen.«
    »Schon komisch, wie sich manches entwickelt.«
    Danni lachte leise, und Jonathan hatte zum ersten Mal den Eindruck, die echte Frau hinter der sorgsam aufgebauten Fassade zu entdecken. »Mein

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