Getrieben: Thriller (German Edition)
Lieblingssport ist der Orientierungslauf«, verriet Danni. »Haben Sie das schon mal ausprobiert?«
Jonathan verneinte die Frage.
»Alles, was Sie brauchen, ist eine gute Karte, ein mobiles GPS und gute Laufschuhe. Und los geht der Spaß.«
»Das hört sich so an, als könnte es mir gefallen.«
»Und es gibt auch garantiert keine Verfolger. Vielleicht wären Sie sogar richtig gut darin.«
Beide mussten lachen. Jonathan betrachtete Danni verstohlen. Ihre Lippen waren längst nicht mehr so krampfhaft verschlossen, die Gesichtszüge wirkten viel lockerer und die Augen eine Spur weicher. Es kam Jonathan so vor, als ob selbst die Farbe ihrer Augen heller und freundlicher war. Als Danni die linke Hand auf das Steuerrad legte, sah Jonathan, dass sie keinen Ring trug.
»Verheiratet sind Sie nicht?«, fragte er Danni.
»Nein.«
Als Jonathan sie nach dem Grund fragen wollte, sah er, dass Dannis Lippen sich wieder zu einem schmalen Strich zusammenpressten und ihr Gesicht einen kämpferischen Zug angenommen hatte. Ihre Augen waren erneut konzentriert auf die Straße vor ihnen gerichtet.
Jonathan öffnete das Seitenfenster. Ein kräftiger Windstoß blies einen Schwall Regentropfen ins Wageninnere. Die Luft roch nach Salz und Meer. Neben ihm hüllte sich Danni in Schweigen.
27.
Der Satellit war ein Lockheed Martin KH-14, ein hochentwickeltes Erkundungsgerät von der Größe des Hubble-Teleskops (oder, für die Laien, so groß wie ein Chrysler Town & Country), das zwei Tonnen wog und die amerikanischen Steuerzahler eine Milliarde Dollar gekostet hatte. Erst kürzlich waren die Teleskoplinsen auf den neuesten Entwicklungsstand gebracht worden, sodass die Bildauflösung der übermittelten Aufnahmen jetzt zehnmal so scharf war wie zuvor. Der KH-14 war nicht nur imstande, von seiner Position im Weltall eine Zeitungsüberschrift zu fotografieren, auf dem Bild war auch der kleiner gedruckte Name des Reporters zu erkennen, der den Artikel geschrieben hatte.
»Hier siehst du ein dreizehn Quadratkilometer großes Gebiet an der afghanischen Grenze aus sechzehntausend Meter Höhe«, erklärte Malloy und deutete auf den Bildschirm vor ihm. »Die breiten Streifen sind Täler, die scharfen Linien sind Berggipfel.«
»Kannst du uns auf dreihundert Meter heranzoomen?«, bat Connor. »Achte dabei besonders auf irgendwelche Anzeichen von Menschen. Zu dieser Jahreszeit sollte sich dort oben eigentlich niemand mehr aufhalten.«
Malloy gab die entsprechenden Befehle ein. Die Kamera zoomte näher heran, und Connor war in der Lage, sich die schneebedeckte Landschaft aus der Vogelperspektive anzuschauen. Unendliches Weiß gelegentlich unterbrochen von Schatten, Felsgestein und Geröllhalden.
»Am besten aktiviere ich ein Suchprogramm«, schlug Malloy vor. »Das unterteilt das Gebiet in gleichmäßige Felder von hundertfünfzig mal hundertfünfzig Metern. Nach dreißig Sekunden wird automatisch das nächste Feld angezeigt.«
Die nächsten fünfzig Minuten starrten beide wie gebannt auf den Monitor. Doch sie konnten nirgendwo den kleinsten Hinweis auf Menschen entdecken.
»Wie viele Felder kommen noch?«
»Das waren jetzt ungefähr die Hälfte.«
»Lass uns weitermachen.«
»Noch zehn Minuten, Frank. Danach ist Schluss.«
Connor rückte noch ein Stück dichter an den Bildschirm heran, als ob er auf diese Weise seine Chancen verbessern könnte, Balfour und seine Gehilfen zu finden. Gerade wurde ein besonders steiler Bergkamm angezeigt. Unten am Bildrand konnte Connor lesen, dass es sich um den 7708 Meter hohen Tirich Mir handelte. Die Kamera wechselte zum nächsten Feld. Noch mehr Felsen, noch mehr Schnee und ein Gletscher.
»Stopp«, flüsterte Connor und deutete auf einen grauen Fleck, der sich von dem Weiß der Landschaft abhob. »Was ist das?«
Malloy zoomte noch näher heran, und der undeutliche graue Fleck erhielt deutlichere Konturen. Zunächst sah Connor nur eine gerade Linie, die sich bei genauerer Betrachtung als längliches, metallisch glänzendes Flugzeug entpuppte.
»Sieht aus wie ein Hubschrauber unter einem Tarnnetz«, sagte Malloy.
»So weit oben auf dem Berg?«
Malloy stellte die Kamera so ein, dass die Kennnummer am hinteren Teil des Helikopters sichtbar wurde. »Scheint eine Privatmaschine zu sein. Ich würde auf einen Aérospatiale Ecureuil tippen.«
Plötzlich kam eine Gestalt unter dem Tarnnetz hervor. Der Mann mit dem Rucksack auf dem Rücken stapfte etwa zwanzig Meter und verschwand dann wieder aus ihrem
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