Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
erschöpft zusammen. Zwei Minuten blieb sie auf dem Rücken liegen, bevor sie sich mit eisernem Willen zwang aufzustehen. Einen Moment lang wurde ihr schwarz vor Augen, und sie begriff, dass sie drauf und dran war, vor Erschöpfung umzukippen. Aber sie ließ sich nichts anmerken und eilte stattdessen von einem Expeditionsteilnehmer zum nächsten, überprüfte, ob es ihnen gut ging, befahl ihnen, genug zu trinken, half ihnen, Energieriegel in unordentlich gepackten Rucksäcken zu finden, und sprach ihnen Mut zu. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass jeder etwas aß und trank, kramte sie für sich einen TrailMix aus dem Rucksack und spülte ihn mit einem Liter Wasser hinunter.
    Anschließend bat sie die Träger, in der Höhle Feuer zu machen, und nahm dann die Ingenieure und den Bergführer beiseite. »Bald wird es draußen stockdunkel sein«, sagte sie, »aber vorher sollten unsere beiden Freunde aus Abdul Kadir Khans Werkstatt hier noch einen Blick auf unseren Hauptgewinn werfen.«
    »Nur hundert Meter«, erwiderte der Bergführer. »Ich Ihnen zeigen.«
    Die Bombe war ein ganzes Stück größer als gedacht. Emma hatte sich im Internet Bilder von Cruise Missiles dieses Typs angesehen, aber dass sie derart imposant und bedrohlich aussahen, damit hatte sie nicht gerechnet. Es handelte sich um eine 6,35 Meter lange und 1429 Kilogramm schwere Boeing AGM-86 mit einem Durchmesser von 0,62 Metern.
    Der Bergführer befreite den Marschflugkörper vom Neuschnee und zog das Tarnnetz beiseite, das er vorsichtshalber zusammen mit seinem Bruder darübergespannt hatte. Der Marschflugkörper war haifischgrau und hatte, wie Passagierflugzeuge, eine abgeflachte Spitze. Seine langen, schmalen Flügel, die ihn bei seinem Flug auf Kurs halten sollten, waren nicht ausgeklappt, sondern an der Unterseite verborgen. An der Basis der Heckflosse befand sich ein runder, länglicher Ansaugschacht. An einer Längsseite prangte in schwarzen Großbuchstaben »US Air Force«, und am einen Ende waren etwas kleiner die Seriennummer und andere technische Informationen zu lesen. Doch die Blicke von Emma und ihren Begleitern wurden wie magisch von dem gelb-schwarzen Warnschild angezogen, das zusammen mit den Worten »Achtung, Gefahr: Enthält radioaktives Material. Schwere gesundheitliche Schäden und Todesfolge bei unsachgemäßer Handhabung« an drei Stellen des Rumpfs angebracht war.
    Ein klassischer Fall von Untertreibung, dachte Emma.
    Der stämmige Ingenieur zog einen Geigerzähler aus dem Rucksack und hielt ihn an die Stelle des Marschflugkörpers, an der sich der Sprengkopf befand. Die Nadel schlug heftig aus und pendelte sich schließlich im roten Bereich ein.
    »Uran 235«, stellte der Atomphysiker mit einem Blick auf den Isotopen-Chromatografen fest. »Mit unverändert starker Strahlung.«
    »Was ist mit dem Tritium?«, erkundigte sich der dünne Ingenieur nach dem gasförmigen Wasserstoff, mit dem die Kettenreaktion ausgelöst wurde.
    »Neunzig Prozent.«
    »Mein Gott.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Emma.
    »Dass die Bombe noch scharf ist und jederzeit gezündet werden kann.«

35.
    Flug 275 der Swiss International Air Lines aus Jerusalem landete pünktlich um 16.45 Uhr auf dem Flughafen Genf. Das Wetter in Genf war grau und winterlich mit Temperaturen um ein Grad plus und einer Luftfeuchtigkeit von achtzig Prozent. Als Jonathan den langen Gang zum Gepäckband entlanglief, fühlte er sich nervöser und unsicherer, als ihm lieb war. Ein Stück vor ihm ging Danni. Sie war erster Klasse geflogen, während Jonathan in der letzten Reihe der Economy Class gesessen hatte. Die Trennung war Absicht gewesen. Das hier war schließlich kein Teil des Trainings mehr, sondern der Beginn einer Operation. Den Beweis dafür lieferte der amerikanische Pass, den Jonathan mit der linken Hand fest umklammert hielt. Ausgestellt auf den Namen John Robertson aus Austin, Texas. Jonathans allererste Scheinidentität. Nun war es offiziell. Er war ein Spion.
    An der Passkontrolle beobachtete Jonathan nervös, wie der Beamte seinen Pass scannte und geschlagene fünf Sekunden lang die vom Sicherheitsstreifen des Passes auf den Monitor übertragenen Daten studierte. Für den frisch rekrutierten Agenten Jonathan schienen sich die Sekunden ewig hinzuziehen.
    »Der Anlass Ihres Besuches?«
    »Geschäfte«, antwortete Jonathan.
    Der Beamte verglich das Foto mit Jonathans Gesicht und drückte dann einen Stempel in den Pass. »Angenehmen Aufenthalt.«
    Jonathan nahm den

Weitere Kostenlose Bücher