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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Eiskübeln auf dem Tisch standen eine Flasche Allegra Passugger und eine Flasche Veuve Clicquot bereit.
    »Soll ich den Champagner gleich für Sie öffnen?«, wandte sich der Hotelier fragend an sie.
    »Nein, nicht nö …«, setzte Jonathan an.
    »Das wäre wirklich reizend, Herr Ringgenberg«, unterbrach ihn Danni, die es irgendwie fertiggebracht hatte, sich den Namen des Mannes zu merken. »Wir sind von der langen Reise ganz ausgedörrt, nicht wahr, mein Schatz?«
    Herr Ringgenberg goss ihnen umständlich ein Glas Champagner ein und wünschte ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Als er sich zum Gehen anschickte, steckte ihm Danni einen Fünfzig-Franken-Schein in die Hand und dankte ihm liebenswürdig. Nachdem sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, drehte sie sich zu Jonathan um und hob ihr Glas. »Prost, Liebling.«
    »Zum Wohl«, erwiderte Jonathan und prostete ihr zu. »Aber hast du eben nicht etwas zu dick aufgetragen?«
    »Das Ganze hier soll schließlich Spaß machen«, sagte Danni, ohne auch nur im Entferntesten so zu wirken, als hätte sie Spaß an der Sache. Die auf Diamanten versessene, frivole junge Texanerin war verschwunden, und Dannis israelischer Akzent war nicht zu überhören. Sie stellte ihr Glas ab, ohne einen Schluck zu trinken. »Zieh dich um. Einen Anzug findest du im Schrank. Weißes Hemd und Krawatte, bitte. Schließlich sind wir reich und konservativ. Flanellhemden und Schnürstiefel sind hier fehl am Platz.«
    Im Schrank hingen drei Anzüge. Einer war dunkelgrau, der zweite dunkelblau und der dritte schwarz. »Damit sehe ich ja aus wie ein Bestatter«, murrte er.
    »Bestatter tragen wohl kaum einen Anzug von Zegna.«
    Jonathan hatte keine Ahnung, wer oder was Zegna war, aber er verkniff sich die Frage. »Und was ziehst du an?«
    Danni ging mit einem Kleiderbeutel über dem gebräunten Arm ins Badezimmer. »Lass dich überraschen.«
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb Jonathan noch eine Weile regungslos stehen und starrte auf den hellen Spalt unten an der Tür. Seine Gedanken wanderten zurück zu einer anderen Frau und einem Luxushotel in einer anderen fremden Stadt, in dem er sich genauso fehl am Platz gefühlt hatte wie hier. Er spürte, wie sich sein Magen vor Sehnsucht zusammenkrampfte. Nein, das Gefühl war stärker als Sehnsucht. Unwillkürlich machte er einen Schritt in Richtung Badezimmer, blieb dann aber vom eigenen Verhalten verwirrt stehen.
    Jonathan tat, wie Danni ihm aufgetragen hatte, und schlüpfte in ein weißes Hemd und den dunkelblauen Anzug. Dazu band er sich noch eine dunkelblaue Krawatte um. Die Sachen passten wie angegossen. Als er sich im Spiegel betrachtete, sah er den seriösen, gutsituierten Arzt, von dem sein Vater immer geträumt hatte. Oder, wie Frank Connor es vielleicht ausgedrückt hätte, »den reichen Arzt«, in dessen Rolle er schlüpfen sollte.
    Hinter ihm ging die Badezimmertür auf, und ein paar Akkorde von Beethovens 5. Klavierkonzert op. 73 wehten zusammen mit dem zarten Duft eines teuren französischen Parfüms zu Jonathan ins Zimmer.
    »Bist du so weit?«
    Jonathan drehte sich um und blieb wie angewurzelt stehen. Anfangs fiel es ihm schwer zu glauben, dass die Frau in der Badezimmertür tatsächlich Danni war. Die attraktive durchtrainierte Frau, mit der er die letzten vier Tage verbracht hatte, hatte sich in eine schwarzhaarige Schönheit verwandelt, die geradewegs von einem Pariser Laufsteg zu kommen schien. Das schwarze Etuikleid, das sie trug, verbarg nichts von ihren weiblichen Reizen, und Jonathan war überrascht über Dannis wohlgeformte Rundungen. In den hochhackigen Schuhen wirkte sie ein gutes Stück größer, und ihr Gesicht mit dem feuerroten Lippenstift und dem sexy Lidstrich, auf den selbst Kleopatra neidisch gewesen wäre, war perfekt geschminkt. Die Haare waren kunstvoll hochgesteckt, wodurch ihre Diamantohrstecker besonders gut zur Geltung kamen. Noch mehr Klunker für Baby.
    »Was hast du?«, fragte Danni. »Stimmt irgendetwas nicht an mir?«
    Jonathan durchforstete sein Repertoire an sarkastischen Bemerkungen, um von seinem geplätteten Gesichtsausdruck abzulenken, aber ihm fiel einfach nichts Passendes ein. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als es mit der Wahrheit zu versuchen. »Du siehst wirklich … toll aus.«
    Dannis Augen wurden feucht, und sie verschwand eilig im Schlafzimmer. Kurz darauf kam sie mit einem schwarzen Lederetui zurück. Jonathan, der sich auf einen Stuhl gesetzt hatte, stand auf, als

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