Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
Ähnliches. Wenn Sie versuchen, irgendwelche Spielchen mit mir zu treiben, werde ich nicht nur dafür sorgen, dass Balfour Ihnen keinen Penny zahlt« – an dieser Stelle lockerte Emma ihren Griff, zog blitzschnell die Uzi und presste dem Bergführer den Lauf an die Stirn, »sondern ich jage Ihnen auch mit Vergnügen eine Kugel in Ihren gierigen, kleinen Schädel.«
    Nachdem die Waffe wieder sicher in ihrem Holster verstaut war, gab Emma dem Bergführer einen Klaps auf die Wange. »Balfour hat mich nicht mit der Leitung der Expedition beauftragt, weil er scharf auf meinen Arsch und meine Titten ist. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Ma’am.«
    Emma zog ihren Eispickel aus dem Eis und deutete damit auf die anderen Teammitglieder. »Sogar die Träger werden müde«, sagte sie zum Bergführer. »Wenn wir nicht in zwei bis drei Stunden unser Ziel erreicht haben, sehe ich schwarz.«
    »Es nicht mehr sein weit«, sagte der Bergführer und legte vorsichtshalber eine schützende Hand vor sein bestes Stück. »Hinter Bergkamm sein kleine Tal. Marschflugkörper auf andere Seite von Tal.«
    »Können wir es vor Anbruch der Dunkelheit bis dorthin schaffen?«
    »Wenn wir beeilen uns, ja.«
    »Wo können wir die Nacht verbringen?«
    »In Nähe von Marschflugkörper sein Höhlen.«
    Emma packte den Bergführer am Kragen seines Parkas. »Sind Sie ganz sicher, dass das hier der richtige Weg ist?«
    Der Mann nickte eifrig.
    »Also dann los«, befahl Emma.
    Besorgt betrachtete sie die schwarzen Wolken und die umherwirbelnden dicken Schneeflocken. Drei Stunden waren eine Ewigkeit, wenn die Kräfte aufgezehrt waren. Die ganze Expedition war von Anfang an viel zu ambitioniert gewesen. Zwei Tage reichten kaum aus, um eine eintägige Tour zu planen, geschweige denn eine Bergbesteigung mit einem achtköpfigen Team. Andererseits hatten sie keine andere Wahl gehabt. Balfour hatte darauf bestanden, den Sprengkopf auf dem schnellsten Weg vom Berg runterzuholen, und Emma teilte seine Ansicht, dass die Zeit drängte. Connors Verrat beherrschte immer noch ihr Denken und Handeln. Nur die Bombe konnte auf längere Sicht ihr eigenes Überleben sichern.
    Emma blieb noch einen Moment am Hang stehen und beobachtete den mühsamen Aufstieg ihres Teams. Bei der Mittagsmahlzeit hatte sie den Männern ein leichtes Amphetamin in den Tee geschüttet, doch die Wirkung würde bald nachlassen. Nach einem letzten Blick auf die Uhr setzte sie sich wieder in Bewegung.
    Noch drei Stunden.
    Ein nahezu aussichtsloses Unterfangen.
    Der dünne Ingenieur war der Erste, der zusammenbrach. Emma gönnte ihm zehn Minuten Pause. Sie zog ihm die Schuhe aus, massierte ihm die Füße, kochte noch eine Tasse von ihrem Spezialtee und zwang ihn, sie bis auf den letzten Schluck auszutrinken. Aber es half alles nichts, der Mann war fix und fertig. Er hatte jenen verlorenen, abwesenden Blick in den Augen, den Emma nur allzu gut kannte. Vor ihren Augen erstreckte sich das hochgelegene Gebirgstal wie eine riesige weiße Schüssel ohne Felsen oder Bäume. Dahinter türmten sich in der Ferne die steilen Flanken des Tirich Mir und verschwanden in den Wolken.
    Emmas Blick wanderte zurück zum Ingenieur und zu den anderen Männern, die geduldig darauf warteten, dass es weiterging. Die Träger hatten nicht einmal ihr Gepäck abgesetzt. Eben erst hatten sie den Kamm bezwungen, doch alle Orientierungspunkte für eine halbwegs sichere Überquerung des Hochtals lagen unter dem Neuschnee begraben. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich auf gut Glück einen Weg zu suchen. Eisige Windböen peitschten ihnen ins Gesicht. Emma biss die Zähne zusammen. Der Sturm wurde von Minute zu Minute schlimmer.
    Mit ausgestrecktem Arm zeigte der Bergführer auf einen Felsen am Ende des Tals, der wie ein Horn geformt war. »Fünf Kilometer«, sagte er.
    Emma gab ihren Rucksack an den kräftigsten Träger weiter und zwang den völlig entkräfteten Ingenieur aufzustehen. Dann ging sie in die Hocke, wies den Ingenieur an, auf ihren Rücken zu klettern, und stemmte sich mit ihrer Last wieder hoch. Rund vierundsechzig Kilo, schätzte Emma, während sie die Arme um die spindeldürren Beine des Mannes verschränkte. Die anderen starrten sie mit seltsamen Blicken an.
    »Wer zuletzt am Horn ist, hat verloren«, sagte Emma und wandte sich dann an den Bergführer. »Auf geht’s!«
    Um 16.50 Uhr, bei Einbruch der Dunkelheit, erreichten sie den Felsen, der wie ein Horn aussah. Emma setzte den Ingenieur ab und brach

Weitere Kostenlose Bücher