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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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sie das Etui öffnete und eine Herrenuhr mit einem braunen Kroko-Armband herausnahm. »Eine IWC Portugieser Chrono-Automatic«, erläuterte sie, als sie ihm die Armbanduhr am Handgelenk befestigte. »Weißgold – du bist ja schließlich kein Angeber.«
    »Im Gegensatz zu dir.«
    Danni senkte den Blick, und Jonathan versuchte, die Berührung ihrer Hand, die Hingabe, mit der sie sich dem Befestigen der Armbanduhr an seinem Handgelenk widmete, und ihre Nähe nicht zu sehr zu genießen. Als sie fertig war, zog Jonathan den Ärmel ein Stück hoch und stieß einen leisen Pfiff aus. »Mal was anderes als die Casio G-Shock.«
    »Immerhin sind wir in der Schweiz«, entgegnete Danni. »Hier achtet man auf Uhren. Eine letzte Sache noch, bevor ich’s vergesse.«
    »Und die wäre?«
    Danni griff nach seiner Hand und steckte ihm einen Ehering an den Finger. »Damit ist es offiziell.«
    Jonathan blickte auf seine Hand und dachte daran, dass er schon einmal so einen Ring getragen hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sich daran auch so schnell nichts geändert. »Guten Abend, Mrs. Robertson«, sagte er.
    Danni blickte ihm tief in die Augen. »Guten Abend, Mr. Robertson. Können wir gehen?«
    Ohne den Blick abzuwenden, nickte Jonathan, doch weder er noch Danni machten, völlig in den Anblick des anderen versunken, Anstalten, das Zimmer zu verlassen.

36.
    Das Firebase Persuader Camp, eine Artilleriestellung, befand sich am Ende eines engen Tals in der nordafghanischen Provinz Korengal, fünf Kilometer Luftlinie von der Grenze zu Pakistan entfernt. Fünfzehn Soldaten vom Spezialeinsatzteam Alpha, 3rd Bataillon, First Marines waren derzeit hier stationiert. Das Camp war nicht sonderlich groß und von einer hüfthohen HESCO-Mauer, einer Weiterentwicklung der klassischen Sandsäcke, und einem drei Meter hohen Zaun mit Bandstacheldraht umgeben.
    Seit nunmehr vier Monaten durchkämmte Team Alpha die Täler der Bergregion. Sie hatten in Hinterhalten gelegen, Beobachtungsposten eingerichtet und mehr Hügel erklommen als Sisyphus, um den florierenden Handel der Stämme aus dem benachbarten Pakistan, die sich jeglicher staatlichen Kontrolle entzogen, mit Waffen und Gerät zu unterbinden und zu verhindern, dass ausländische Kämpfer über die Grenze ins Land eindrangen, um sich den Taliban anzuschließen. Nicht jeder Einsatz war erfolgreich verlaufen. Niederlagen hatten sie ebenfalls einstecken müssen. Zwei ihrer Leute waren ums Leben gekommen, aber ihre Gegner hatten hundertmal so viele Verluste hinnehmen müssen. Und auch wenn der Verlust der eigenen Männer schwer wog, war ihnen allen doch nur zu bewusst, dass das zu ihrem Job dazugehörte. Team Alpha konnte in diesem Krieg kaum mehr ausrichten als ein Stückchen Stacheldraht in einem Sicherheitszaun. Aber zumindest waren seine Stacheln ausgesprochen spitz.
    Noch bevor Captain Kyle Crockett die Hubschrauber sehen konnte, hörte er schon das Dröhnen der Rotoren. Es dämmerte bereits, und ein violetter Dunstschleier behinderte die Sicht von der Ebene im Norden auf das Tal. In Kriegsgebieten waren Hubschrauber stets paarweise unterwegs. Wurde der eine abgeschossen, konnte der zweite sich um etwaige Überlebende kümmern und den Helfern bei der Bergung der Verletzten und Toten Deckung geben. Crockett schnappte sich Gewehr und Rucksack, verließ den Befehlsstand und ging über den aufgeweichten Boden zu seinen Männern. An diesem Abend würden zwölf Mann ausrücken, jeder von ihnen perfekt ausgebildet, diszipliniert und topfit. Sogar unter Beschuss blieben sie ruhig, und wenn es nötig war, konnten sie so skrupellos und brutal sein wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe.
    Die Männer trugen wintergraue Tarnuniformen und Anoraks über den Kevlarwesten. Zehn von ihnen waren mit den üblichen M4-Sturmgewehren ausgerüstet, die sich kaum vom Vorgängermodell, dem M16-Schnellfeuergewehr, unterschieden, und hatten jeweils zehn Magazine mit insgesamt 270 Schuss dabei. Vier Soldaten hatten aufgesetzte M203-Granatwerfer an ihren Waffen und zwei andere den noch präziseren M79. Der elfte Soldat war ein Scharfschütze mit einem M40, das im Grunde eine aufgemotzte Version der Remington 700 war. Fehlte nur noch der zwölfte Mann, der Richtschütze des Teams, der mit einem M249 SAW ausgestattet war, einem leichten, aber ausgesprochen leistungsstarken MG, das bis zu tausend Schuss pro Minute abgeben konnte. Im bevorstehenden Gefecht heute Nacht würden die Männer ihre Waffen auf Dauerfeuer

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