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Gewagt - Gewonnen

Gewagt - Gewonnen

Titel: Gewagt - Gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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fühlte, wenn sie mit einer Arbeit fertig waren, die gut durchgeführt und erfolgreich gewesen war schenkte ihr eine Freude, wie sie sie nie zuvor in ihrem Leben gekannt hatte.
    Und nun saß sie wieder im Wagen und begleitete Mostvedt, der Fräulein Harders Kaninchenfarm einen zweiten Besuch abstatten wollte.
    „Eigentlich brauchen Sie mich heute doch gar nicht“, sagte Astrid. „Fräulein Harder ist ja so geschickt.“
    Per Mostvedt lachte.
    „Das mag wohl stimmen“, sagte er. „Aber Sie wissen doch, daß der Gutsherr selbst Sie eingeladen hat. Das allein ist doch wohl ein ausreichender Grund für Sie, mich zu begleiten. Außerdem aber ist es auch für mich sehr angenehm, Gesellschaft zu haben. Das können Sie doch sicher verstehen.“
    Astrid war froh, daß er sein ganzes Augenmerk auf das Fahren richten mußte, denn so konnte er nicht sehen, wie ihr das Blut in die Wangen schoß.
    Das erste, was sie von Gerda Harder sahen, war ein Paar lange Beine, das unter einem kleinen Sportwagen hervorschaute. Sie lag auf dem Rücken. Der Kopf und der Oberkörper waren unter dem Auto verborgen.
    Sie wand sich heraus und kam mit einem beschmierten Gesicht und dreckigen Händen zum Vorschein.
    „Ich kann Ihnen im Augenblick leider nicht die Hand geben“, lachte sie. „Gehen Sie nur schon voraus. Ich komme sofort.“ Die dänische Dogge kam herbei – nicht mit gravitätischen Schritten wie das erste Mal, sondern mit gewaltigen Sätzen. Sie steuerte zielbewußt auf Astrid los und zeigte ihre Freude, so gut sie es nur vermochte.
    Astrid streichelte und tätschelte sie und kraulte sie am Halse. „Sie machen ein so bedenkliches Gesicht“, sagte Mostvedt.
    „Ja“, gab Astrid zu. Sie suchte nach Worten, stotterte etwas, und dann kam es:
    „Es ist… alles ist so… so wunderbar in Ordnung… und die Tiere sind in so guter Form und werden so gut gepflegt – sehen Sie sich Jean an! Man kann es ihm doch anmerken, daß er ordentlich gefüttert und daß auch sonst in jeder Weise für ihn gesorgt wird. Und er ist ruhig und vertrauensvoll; aber es ist alles gleichsam… gleichsam gar zu praktisch eingerichtet und zu vernünftig. Ich habe das Gefühl, daß Jean sich gern mit weniger gutem Futter begnügen würde, wenn man ihn nur hin und wieder etwas streicheln wollte.“
    „Hm!“ sagte Mostvedt. Er blickte auf den Hund, der seinen schweren Kopf in Astrids Schoß legte und sie bewundernd anstarrte.
    „Vielleicht haben Sie nicht ganz unrecht“, sagte er. Es entstand eine Pause. Mostvedt dachte an das tüchtige junge Mädchen, das Kaninchen schlachten, ein Auto reparieren und augenscheinlich einen großen Haushalt führen konnte. Er konnte sie sich nicht gut in der Rolle Astrids vorstellen, die in diesem Augenblick nichts weiter tat, als daß sie still dasaß, einen Hund streichelte und mit ihm plauderte.
    „Die Tiere haben es gern, daß man mit ihnen spricht“, sagte Astrid. Es klang, als bäte sie um Entschuldigung, weil sie die Herrin des Hauses kritisiert hatte.
    Dann kam Gerda mit frisch gewaschenem Gesicht und sauberen Händen. Jean reagierte überhaupt nicht, als er sie sah. Er wich nicht von Astrids Seite. Und sie hatte Muße genug, sich mit ihm zu beschäftigen, da man ihrer Hilfe bei der Untersuchung der Kaninchen nicht bedurfte.
    „Freuen Sie sich“, sagte Mostvedt, als er die Kaninchen untersucht hatte. „Von der Kaninchenpest wurden Sie verschont. Ich hätte beinahe gesagt: Wie hätte sie auch wohl eingeschleppt werden können, wo es hier doch gar keine Ansteckungsmöglichkeiten gibt?“
    „Ich habe nie ein fremdes Kaninchen hier“, sagte Gerda. „Und feuchtes Futter oder andere Unregelmäßigkeiten können hier unmöglich vorkommen. Sehen Sie sich diesen Wurf einmal an! Es sind die prächtigsten Jungen, die ich je gehabt habe. Wenn das nicht ganz erstklassige Felle gibt, dann weiß ich wirklich nicht.“
    Gerda blickte mit sachlich abschätzenden Augen auf die kleinen Tiere. Astrid aber dachte im stillen, es müsse doch eigentlich viel schöner sein, Tiere zu halten, die nicht erst dem Augenblick ihren Wert erhielten, da sie tot waren.
    „Nun?“ sagte Gerda zu ihr. „Finden Sie nicht auch, daß ich mir einen schönen Beruf ausgesucht habe? Die Pelzfarm soll nämlich mein Beruf werden, verstehen Sie?“
    „Es muß sehr interessant sein“, sagte Astrid. Aber dann fuhr sie fort: „Ich könnte mir ganz gut denken, daß ich selbst eine Kaninchenfarm anlegte. Nur müßten es Angorakaninchen sein.“
    „

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