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Gewagt - Gewonnen

Gewagt - Gewonnen

Titel: Gewagt - Gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Übrigens hätte ich Sie längst zur Rückkehr ins Leben beglückwünschen sollen. Wie geht es Ihnen? Sind die Schubladen Ihres Gehirns nun alle wieder in Ordnung?“
    „Ich glaube es. Jedenfalls sagten sie es im Krankenhaus. Jetzt heißt es wieder arbeiten, und ich muß gestehen, daß ich meinen kleinen Kameraden schon recht vermisse.“
    „Ja“, sagte Astrid. „Das kann ich gut verstehen.“ Sie führte den Stahlkamm nachdenklich durch das Fell des schwarzen Terriers auf ihrem Arbeitstisch.
    „Haben Sie es sehr eilig, Herr Trahne? Könnten Sie nicht die Viertelstunde warten, die ich noch brauche, um diesen kleinen Kerl hier fertigzumachen? Ich finde, Timian müßte meiner Mutter Lebewohl sagen, bevor er uns verläßt.“
    „Ich kann gut warten“, sagte Trahne. „Ich möchte natürlich auch gern Ihrer Mutter für ihre Liebenswürdigkeit danken.“
    Er setzte sich auf den „Kundenstuhl“. Timian aber pflanzte sich vor ihm auf und schaute ihn an. Astrid arbeitete ruhig weiter. Trahne sah ihr zu.
    „Ich muß sagen, Sie haben Übung“, bemerkte er schließlich. „Und Sie scheinen Ihre Arbeit gern zu tun.“
    „Mehr als das. Ich liebe sie“, sagte Astrid.
    „Und Tiere wohl nicht minder?“
    „Das einzige, was ich kann, ist: mit Tieren umgehen, ihnen helfen, sie betreuen.“
    „Könnten es nicht ebensogut Menschen sein?“
    „Das weiß ich nicht“, erwiderte Astrid. „Aber Tiere habe ich gern, und sie können auch mich gut leiden.“
    Sie wurde mit dem Schotten fertig, und die Besitzerin holte ihren Liebling pünktlich zur verabredeten Zeit.
    Astrid zog den Arbeitskittel aus. „Wollen Sie nun mitkommen und meiner Mutter guten Tag sagen?“
    Trahne stand auf.
    „Sehr gern. Aber könnten wir nicht erst unsere Rechnung in Ordnung bringen? Wieviel schulde ich Ihnen?“
    „Wieviel Sie mir schulden? – Ach ja, es ist ja wahr, ich habe ja Timian getrimmt. Das hatte ich ganz vergessen. Zwölf Kronen, wenn ich bitten darf.“
    Warum sage ich zwölf Kronen? fragte sich Astrid im stillen. Der gewöhnliche Preis für einen solchen Hund ist ja achtzehn.
    „Und die Pension?“
    „Aber nun hören Sie! Ich habe Timian eingeladen, bei mir zu wohnen, und es war nie die Rede davon, daß er dafür etwas bezahlen solle. Das kommt überhaupt nicht in Frage.“
    „Aber nein“, sagte Trahne verlegen. „Das geht nun wirklich nicht an…“
    „Doch, es geht an. Am liebsten hätte ich Timian für alle Zeit und Ewigkeit behalten. Er wird mir fürchterlich fehlen, wenn ich hier stehe und arbeite. Ich bin es jetzt so gewohnt, ihn in seiner Kiste in der Ecke zu wissen. – Und nun wollen wir nach oben gehen.“
    Frau Liberg war gerade nach Hause gekommen, und sie war sehr nett zu Trahne und bedauerte lebhaft, daß sie ihren kleinen Gast verlieren sollten.
    „Und ich habe doch gerade ein so schönes Mittagessen für dich, Timian“, sagte sie. „Die herrlichsten Kotelettknochen. Die mußt du unbedingt erst noch hier abnagen, bevor du gehst. Wir haben sicher auch für Sie einen Knochen oder etwas Fisch übrig, wenn Sie mit einem ganz einfachen Werktagsessen vorliebnehmen wollen…“
    „Vielen Dank, gnädige Frau, aber Sie sollen nicht…“
    „Doch, ich soll“, sagte Frau Liberg mit dem freundlichen Lächeln, das ihren Kundinnen immer so viel Vertrauen einflößte. „Sie müssen wissen, daß wir Sie gut zu kennen glauben, nachdem wir Ihren drolligen kleinen Hund so lange bei uns gehabt haben.“
    In der anheimelnden und mütterlichen Atmosphäre um Frau Liberg verlor Trahne seine anfängliche Befangenheit nach und nach. Beim Mittagessen kam er mit Hein ins Gespräch, und natürlich waren sie sehr bald beim Sport angelangt. Hein war nicht umsonst sechzehn Jahre alt! Es zeigte sich, daß Trahne aktiver Sportler war, und als Hein das hörte, war er sofort begeistert. Bald waren die beiden in ein Gespräch vertieft, in dem es um Meter und Millimeter, Sekunden und Zehntelsekunden sowie die neuesten Sportgrößen ging. Frau Liberg und Astrid hörten zu und amüsierten sich.
    Timian verteilte seine Gunstbezeigungen redlich zwischen „Herrchen“ und „Frauchen“. Er war aufgeregt und glücklich, weil er seine beiden besten Freunde an ein und demselben Tisch sitzen hatte.
    Als Trahne auch Frau Liberg erklärte, er müsse doch die Pension für Timian bezahlen, versicherte sie freundlich, aber bestimmt, davon könne unter gar keinen Umständen die Rede sein. Im Gegenteil: sie würden sich alle riesig freuen, wenn sie Timian

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