Gewagter Einsatz
möglicherweise zum Tatort führen. Wenn sie den bestimmt hatten, würden sie auch Kane finden.
„Sagen Sie dem Labor, wir brauchen so schnell wie möglich eine Analyse der Schmutzteile", wandte Trent sich an den Coroner.
„Wird gemacht."
Der Assistent begann, die Schmutzteile einzusammeln, während Doc mit seiner Arbeit fortfuhr, und machte sich anschließend damit auf den Weg ins Labor.
Pete Wiley erschien im Autopsieraum. Er war noch damit beschäftigt, sich die Schutzkleidung über sein zerknittertes weißes Hemd zu streifen.
Doc blickte auf und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Schön, dass Sie endlich auftauchen, Pete. Sie holen mich in aller Herrgottsfrühe aus den Federn und besitzen nicht einmal genügend Anstand, pünktlich zu erscheinen?"
„Tut mir Leid, Sie mit unseren zwar berühmten, aber inkompetenten Freunden allein gelassen zu haben."
Trent ging auf Wileys Seitenhieb nicht ein. Schweigend blickte er den Detective an, der einen angespannten Zug um den Mund und dunk le Schatten um die Augen hatte. „Wir müssen uns unterhalten."
Wileys Blick flog zu Trents Gesicht. Wachsamkeit beherrschte plötzlich seine scharfen Züge. „Was gibt's denn?"
„Erzählen Sie es mir." Trent bemühte sich nicht um Freundlichkeit. „Warum haben Sie Donatelli oder mir nicht erzählt, dass Farrentina Hamilton für Kane Gefängniswärter bestochen hat?"
Feindselig schaute der Detective ihn an, Verachtung im Blick. „Was ist los mit euch?
Kommt das FBI nicht allein darauf?"
„So läuft es normalerweise nicht, und das wissen Sie auch, Wiley. Wir sollten zusammenarbeiten."
„Zusammenarbeiten, dass ich nicht lache." Er schnaubte abfällig. „Ihr habt doch die Sache mit Kane in Iowa aufgebauscht, damit ihr den Fall übernehmen könnt."
Trent starrte Wiley an. Natürlich hatte es dem Detective nicht gefallen, dass man ihm bei der Jagd nach dem Mörder das Kommando entzog. Hegte er heimlich eine starke Abneigung gegen alles und jeden vom FBI? So etwas war durchaus möglich. Er hatte es selbst erlebt.
Viele Male. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns zu erzählen, wann Sie das erste Mal von der Bestechung Wind bekamen, Detective?"
„Schon mal von Polizeiarbeit gehört? Vielleicht solltet ihr es damit probieren."
„Ich will Antworten, Wiley."
„Einer der anderen Wärter hat es mir vor ein paar Wochen gesteckt. Er beschwerte sich darüber, dass Kane bevorzugt würde. Offensichtlich hat er es auch dem Direktor gemeldet, aber das nützte nichts. Er ist der Meinung, dass Hanson vielleicht seinen Anteil daran bekommt. Bevor Kane floh, war ich mit der Untersuchung der Angelegenheit beschäftigt."
Trent nickte. Wileys Erklärungen klangen plausibel. Und er konnte sie leicht überprüfen.
„Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Burnell. Sie versuchen, den Mann zu finden, der Kane bei der Flucht geholfen ha t, damit Sie Ihre kleine Professorin daran hindern können, sich selbst als Köder anzubieten. Sparen Sie sich die Mühe, mir etwas anhängen zu wollen. Ich habe meine Arbeit getan, ob ich Sie nun informierte oder nicht. Ich habe das Leben der drei Wärter auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden, außer dass sie Kane für ein wenig Kohle mehr Fernsehzeit zugestanden."
Donatelli richtete sich auf. „Sie besorgen mir besser verdammt schnell Kopien der Berichte, Detective."
„ Die hab ich auf dem Weg hierher schon einem Ihrer Leute gegeben."
Trents Gedanken überschlugen sich. Die Wärter waren nicht die Einzigen, die Kane bei der Flucht hätten helfen können. Da war immer noch Direktor Hanson. Als wenn er seine Gedanken gelesen hätte, grinste Wiley.
„Falls Sie glauben, Hanson könnte Ihnen ein paar Fragen beantworten, vergessen Sie's. Ich habe mir seine Bankauszüge angesehen. Die Tante seiner Frau ist vor kurzem gestorben und hat ihr ein nettes Sümmchen vererbt. Ansonsten lebt der Mann nicht über seine Verhältnisse.
Außerdem überwachen wir ihn und seine Frau seit gestern Abend, nachdem wir von Ihnen alarmiert wurden. Er ist zur Arbeit gegangen und sie einkaufen. Keine sonderlich verdächtigen Unternehmungen, würde ich sagen."
Vielleicht nicht. Aber ein paar Stunden an seinem Arbeitsplatz und die Shoppingtour seiner Frau genügten nicht, Direktor Hanson von einem möglichen Verdacht zu befreien. Er hatte ein starkes Motiv, Kane zu helfen. Ein Motiv, das nichts mit Geld, aber viel mit Rache zu tun hatte.
Trent musterte den Detective aus halb zusammengekniffenen Augen. Wiley selbst
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