Gewagter Einsatz
hatte sich durch verschiedene Aktivitäten verdächtig gemacht. „Offensichtlich verabscheuen Sie Risa Madsen. Und auch ihre Schwester. Warum?"
„Was für eine Rolle spielt das? Ich habe meine Pflichten in diesem Fall nicht vernachlässigt und meine Arbeit gemacht. Genau nach Vorschrift."
Das mochte durchaus so sein. Aber damit war seine Frage nicht beantwortet. „Was haben Sie gegen die beiden Frauen?"
Höhnisch verzog Pete Wiley den Mund. „Möchten Sie wissen, was ich von solchen Frauen halte? Wollen Sie es wirklich wissen?"
Trent sagte nichts, sondern wartete darauf, dass er fortfuhr.
„Frauen, die Monster wie Kane erregend finden? Denen es Spaß macht, mit einer solchen Gefahr zu spielen? Ob sie ihn nun heiraten oder als Forschungsobjekt benutzen, es ist letztendlich das Gleiche. Und es macht mich krank! Wenn er die Gelegenheit bekommt, wird er beide fesseln, quälen und sie umbringen. Sehen Sie sich doch Miss Hamilton hier an."
Trent folgte seinem Blick zu der verunstalteten Leiche. Aber er sparte sich die Mühe, Wiley auf den Unterschied hinzuweisen zwischen Risas Forschungsinteresse und Dixies und Farrentinas Fixierung auf den Mann Dryden Kane. Zu dieser logischen Schlussfolgerung war Wiley offenbar nicht fähig.
„Offensichtlich wollen diese Frauen nicht sehen, welch ein Monster Kane wirklich ist. Sie finden ihn faszinierend, halten ihn sogar für ein Justizopfer. Uns geben sie die Schuld, während sie ihn glorifizieren. Mir wird speiübel, wenn ich nur daran denke!"
Auch wenn Trent sich über Wileys Abneigung gegen Risa und sein mangelndes Verständnis für Dixie ärgerte, so verstand er doch dessen Frustration. Ihm selbst war es mehr als einmal ähnlich gegangen. Im konkreten Fall brachte ihn das allerdings nicht weiter. Wiley mochte mancher Dinge schuldig sein, aber Kane geholfen hatte er nicht.
„Leute, bevor ihr euch in Rage redet, solltet ihr euch lieber das hier ansehen", mischte sich der Coroner ein.
In der offenen Brust der Leiche glänzte etwas Metallisches.
Nachdem er ein paar Fotos gemacht hatte, griff Doc mit einer Pinzette in die Wunde, packte das Objekt vorsichtig und zog es heraus. Es war eine Silberkette, blutverschmiert. Mit einem silbernen Medaillon daran. Doc hielt das Fundstück in die Höhe.
Donatelli beugte sich vor, um es genauer anzusehen. „Ein Medaillon? Wieso, zum Teufel, befand es sich in ihrer Brust?"
Plötzlich verspürte Trent einen dumpfen Druck im Magen. Er dachte an das Foto von Risa und ihrer Schwester mit den Teddybären. Auf dem Foto hatte Dixie ein Medaillon getragen, das diesem sehr ähnlich sah. „Öffnen Sie es."
Donatelli, der Gummihandschuhe trug, nahm das Medaillon behutsam in die Finger und drückte auf den Verschluss. Der winzige Deckel sprang auf.
Drinnen befand sich ein Foto von Risa. Sie stand lächelnd vor ihrem Haus – auf den Stufen, auf denen man Farrentinas Leiche gefunden hatte. Das Bild war in der Mitte aufgeschlitzt, genau wie Dixies. Und am unteren Ende stand in feiner Schrift, mit Blut geschrieben, ein einziges Wort.
Mein.
Trent schluckte und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein Puls raste, das Blut rauschte in seinen Ohren.
Mit Wiley würde er später weiterreden und sich danach die Obduktionsprotokolle vornehmen. Zuerst musste er zu Risa.
Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es noch nicht zu spät war.
Zum zehnten Mal innerhalb der letzten Minuten schaute Risa auf ihre Armbanduhr, während sie rastlos im Hotelzimmer auf und ab marschierte. Rook hatte versprochen, dass er kommen würde, sobald er mit den Arbeiten am Tatort fertig wäre. Er hatte hinzugefügt, dass er wichtige Fragen an sie hätte, dringende Fragen. Deswegen sollte sie das Hotel auf keinen Fall verlassen.
Eigentlich hätte er längst hier sein müssen.
Tausend verschiedene Erklärungen für seine Verspätung schossen ihr durch den Kopf.
Hatte die Polizei eine Spur gefunden? Eine Leiche, von der sie ihr nicht berichten mochten?
Dixies Leiche?
Sie schaute zum Telefon. Nicht einmal Trent konnte sie anrufen und sich erkundigen. Es war ihm schwer gefallen, sie allein zu lassen. Auch wenn sie sich wünschte, er würde sie wieder in die Arme ziehen, ihr Sicherheit und Kraft geben, so durfte sie ihn jetzt nicht anrufen. Auf keinen Fall wollte sie ihn beunruhigen oder für sich beanspruchen, wenn er all seine Kraft und Zeit für die Jagd nach Kane brauchte.
Sie dachte an den uniformierten Beamten auf der anderen Seite der Tür. Deputy
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