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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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Perry hatte ein Funkgerät dabei. Vielleicht wusste er, was los war.
    Als sie die Tür öffnete, ruckte Perrys Kopf herum. Freundliche blaue Augen blickten sie an. „Was kann ich für Sie tun, Professor?"
    Risa entspannte sich. Vielleicht litt sie inzwischen schon unter Wahnvorstellungen.
    Trotzdem, sie musste es wissen. „Chief Rook sollte eigentlich längst hier sein. Wissen Sie, ob ihn vielleicht etwas Wichtigeres abgehalten hat?"
    Der Polizist schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts gehört. Aber ich sage Ihnen Bescheid, falls etwas durchkommt." Er legte die Hand auf sein Funkgerät.
    Sie lächelte ihn an. „Vielen Dank."
    „Sonst noch irgendetwas?"
    „Nein, mir geht es gut." Soweit es einem in einer solchen Situation gut gehen konnte.
    „Wenn Sie etwas essen möchten, rufen Sie ruhig den Zimmerservice an." Ermutigend nickte er ihr zu, und sie fragte sich, ob er um ihren leeren Bauch besorgt war oder um seinen.
    Auch wenn sie seit Kanes Flucht außer dem pappigen Sandwich aus dem Automaten nichts mehr gegessen hatte, drehte sich ihr allein schon bei dem Gedanken an Nahrung der Magen um. „Nein danke. Möchten Sie vielleicht, dass ich Ihnen etwas zu essen bestelle?"
    Perry schüttelte den Kopf. „Nein, Ma'am. Ich mache mir nur Sorgen um Sie. Soweit ich es mitbekommen habe, haben Sie in der letzten Zeit einiges durchgemacht."
    Risa schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Danke, Deputy."
    „Verschließen Sie bitte die Tür von innen."
    Sie folgte seinem Rat und legte noch die Sicherheitskette vor.
    Genauso nervös wie zuvor nahm sie ihre rastlose Wanderung wieder auf. Ständig schaute sie auf die Uhr. Die Zeit kroch wie von Schnecken gezogen voran.
    Risa war erschöpft. Letzte Nacht hatte sie ein paar Stunden geschlafen. Aber da hatte Trent sie in den Armen gehalten. Sie beschützt. Ihr Kraft gegeben. Nun aber, da die Morgendämmerung sich allmählich durch die Vorhänge stahl und die Ereignisse der letzten Stunden ihr nicht aus dem Kopf gehen wollten, war an Schlaf nicht zu denken. Unmöglich.
    Jemand rüttelte am Türknauf. Ein Klopfen folgte.
    Risas Herzschlag setzte kurz aus. War Rook endlich gekommen? Oder hatte Deputy Perry etwas über Funk gehört? Sie eilte zur Tür und griff nach dem Knauf, verharrte dann aber mitten in der Bewegung. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und lugte durch den Türspion.
    Tödlich kalte blaue Augen in einem jungenhaften Gesicht starrten sie an. Der Hass darin drang durch die Tür und schnür te ihr die Luft ab.
    Dryden Kane.
    Er lächelte, zeigte seine ebenmäßigen weißen Zähne. Lautes Splittern durchdrang Risas paralysiertes Gehirn. Es war eine Messerklinge, die sich ins Holz bohrte.

10. KAPITEL
    Trent raste durch die Straßen, die Sinne geschärft, um niemanden zu gefährden. Er musste zu Risa. Um keinen Preis durfte er zu spät kommen.
    Das Büro des Sheriffs und das Polizeirevier hatte er bereits auf dem Weg aus dem Autopsieraum verständigt. Sie sollten eigentlich vor ihm bei Risa ankommen. Er betete zum Himmel, dass sie früher da sein würden.
    Ohne das Tempo zu drosseln, schwenkte er auf den Hotelparkplatz ein und fuhr direkt vor den Eingang. Die Sonne spiegelte sich auf den Streifenwagen, die den Eingang blockierten.
    Blaue und rote Lichter blitzten auf. Noch bevor er das Bremspedal bis zum Boden durchtrat, sah er die uniformierten Beamten an den breiten Glastüren, die die Hotelgäste daran hinderten, das Gebäude zu betreten. Oder zu verlassen.
    Sie sicherten einen Tatort ab.
    Einen Moment bekam er keine Luft mehr. Er fuhr den Wagen in eine Parkbucht, stieß die Tür auf und sprang heraus. Seine Dienstmarke in der Hand haltend, raste er die flachen Stufen empor, zeigte sie kurz, und rannte ins Gebäude.
    Stimmen hallten durch das Foyer. Die Deputys hinderten Gäste am Verlassen des Hauses und sicherten mögliche Fluchtwege ab.
    Trent warf einen Blick auf die Fahrstühle. Sie standen offen, unbenutzt. Schnell lief er zum Treppenaufgang, zeigte kurz seine Dienstmarke und eilte dann die Stufen hinauf. Er nahm immer zwei auf einmal. Furcht umklammerte sein Herz.
    Schließlich erreichte er den dritten Stock und stieß die Tür mit bebenden Händen auf. Der Geruch nach Tod hing in der Luft. Als er den Flur betrat, zog sich sein Herz zusammen.
    In einer Blutlache lag eine unifo rmierte, leblose Gestalt. Ein junges, freundliches Gesicht starrte zu ihm hoch, mit entsetzten blauen Augen, im Tod erstarrt.
    Deputy

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