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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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einigen Männern schon Purzelbäume schlagen. Du weißt, wovon ich rede?«
    Errötend nickte Julia. Ganz so naiv, wie Ross sie darstellte, war sie nun doch nicht.
    »Vor Nathan brauchen wir uns aber nicht in Acht nehmen, er ist ein liebenswerter Kerl.«
    »Nathan ist ein Waschlappen.« Ross grinste. »Ich wette, er hat noch nie eine nackte Frau gesehen.«
    Sie hätte gern gewusst, wie viele nackte Frauen Ross schon gesehen hatte, wagte aber nicht zu fragen. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, beteuerte sie noch einmal, dass Nathan nur eine ehrliche Freundschaft suchte.
    Als Ross keine Anstalten machte, sich zu erheben, fragte Julia ihn nach seinen Zukunftswünschen.
    »Die werden sich nicht sehr von denen der anderen Männern hier unterscheiden«, gab er bereitwillig Antwort. »Ich werde mir ein Haus in San Francisco bauen und hinaus zu den Flüssen ziehen. Überall, wo schon Gold gefunden wird, versuche ich mein Glück. Du wirst sehen, früher oder später finde ich ein Nugget, das so groß ist, dass ich mir davon ein schönes Leben finanzieren kann.«
    Julia zog die Knie an und verschränkte ihre Arme darüber. Sie fand es sehr aufregend, was Ross erzählte, und sie konnte sich gut vorstellen, dass sich sein Traum erfüllen würde, obwohl alle Männer mit diesem Ziel nach Kalifornien gingen.
    »Du willst dich also auch in San Francisco sesshaft machen?«
    Er nickte ernst. »Nach Kentucky kriegt mich keiner mehr zurück. Ich habe – genau wie die Brüder Hofman – keine Familie mehr, und das Abenteuer reizt mich, in einem völlig fremden Land Fuß zu fassen.«
    »Ich verstehe. Dann werdet ihr, du und die Brüder, auch in Kalifornien zusammen bleiben?«
    »Nicht unbedingt. Wir bilden eigentlich nur eine Fahrgemeinschaft, haben uns zwar angefreundet, planen aber kein gemeinsames Leben. Mein Haus will ich später nicht mit ihnen teilen … und auch nicht meine Goldfunde.« Er zwinkerte ihr zu. »Jetzt habe ich dich von der Arbeit abgehalten, nicht wahr?«
    »Lilly hat schon mit dem Kochen angefangen; ich suche nur noch etwas Feuerholz zum Nachheizen.« Sie wies mit dem Kinn zu dem Waldstück. »Glaubst du, dass du etwas erlegen kannst?«
    »Wir werden sehen. Die Vorstellung, mich über Monate von Trockenfleisch ernähren zu müssen, behagt mir nicht. Noch befinden wir uns in waldreichen Gebieten, da gibt es genügend Wild, das muss man ausnutzen.«
    Als er sich erhob, stand auch Julia auf, strich ihren Rock glatt und wünschte Ross viel Glück. Er zeigte ihr als Antwort ein strahlendes Lächeln und lüpfte kurz seinen Hut, bevor er das Gewehr aufnahm und dem Waldstück zustrebte.
    Gemächlich schlenderte Julia zum Lager zurück. Ob Ross ihr wohl hinterhersah? Sie zwang sich dazu, keinen Blick zurückzuwerfen, sondern streckte sich und schritt hoch erhobenen Hauptes dahin.
    Sie wurde bereits von Lilly erwartet. »Wo hast du so lange gesteckt? Das Essen ist fast fertig.«
    »Am Waldrand traf ich zufällig auf Ross.« Julia gab ihrer Stimme einen gleichgültigen Klang und legte das gesammelte Holz neben die Feuerstelle. »Wir haben uns nett unterhalten.«
    Lillys Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe. »Soso, nett unterhalten habt ihr euch? Finger weg von diesem Traummann, den hab ich mir schon ausgesucht.« Sie lachte, als sie Julias entsetzte Miene sah. »Schon gut, war nur ein Scherz. Bitte hol jetzt Nathan, er steht da drüben bei James Cramer und den anderen Männern.«
    Bereitwillig befolgte Julia die Bitte, doch sie fragte sich im Stillen, ob Lilly vielleicht doch nicht gescherzt hatte und in Wahrheit vorhatte, ihr Ross auszuspannen. Das würde ihr zweifellos gelingen, wenn sie es darauf absah, denn kaum ein Mann war immun gegen Lillys weiblichen Charme.
    Eine weitere Woche durchquerte der Treck waldreiche Gegenden mit bestellten Äckern, hübschen Farmen und gepflegten Ortschaften. Doch dann wurde die Vegetation spärlicher, die Wälder und Baumgruppen wichen zurück. Man näherte sich unaufhaltsam der Grenze zu Nebraska und somit der Prärie.
    Zwischen Julia und Nathan entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Sie versprachen, sich gegenseitig in Kalifornien zu unterstützen, wie es gute Freunde taten.
    Inzwischen wusste Nathan, dass er sich in die hübsche brünette Frau aus New York verliebt hatte. Natürlich war er bisher nicht blind durchs Leben gelaufen, doch keine Frau hatte es zuvor vermocht, sein Herz in Flammen auflodern zu lassen. Ein Dorn im Auge war ihm allerdings dieser Ross Wheeler, der

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