Gezaehmt im Bett einer Lady
Biest war ihr längst unter die Haut gegangen und bohrte sich wie ein schädlicher Parasit in Windeseile in ihr Herz. Er musste sich noch nicht einmal dafür anstrengen. Sie verliebte sich in ihn - trotz allem und wider besseres Wissen -, zwar langsamer, als das Verlangen nach ihm sie erfasst hatte, aber ebenso unausweichlich.
Das hieß natürlich nicht, dass sie nicht ernstlich in Versuchung geführt war, ihm körperlich etwas anzutun. Wenn es darum ging, sie bis an den Rand ihrer Geduld zu reizen, war Dain ein Genie. Am Freitag war sie so weit, dass sie mit dem Gedanken spielte, noch einmal auf ihn zu schießen, und bereits zu entscheiden versuchte, auf welches Körperteil an ihm sie am ehesten verzichten konnte.
Am Samstag hatte sie beschlossen, dass sein Gehirn vermutlich das Entbehrlichste war.
In den frühen Morgenstunden war er aufgewacht, voll erregt, und hatte sie geweckt, um dagegen etwas zu unternehmen. Wozu, wie sich herausstellte, zwei Behandlungen notwendig waren. Daher hatten sie verschlafen.
Als Folge ihres späten Aufbruchs nach Devonport trafen sie erst Minuten nachdem dieser begonnen hatte bei dem Wettkampf ein und bekamen keinen guten Platz mehr in der Menge. Und alles war natürlich Jessicas Schuld - weil er nicht von dem Verlangen nach ihr gepackt worden wäre, so hatte Dain sich beschwert, wenn sie nicht mit ihrem Po an seinem Schritt geschlafen hätte.
„Wir stehen viel zu nah“, beklagte er sich gerade, den Arm beschützend um ihre Schultern gelegt. „In wenigen Runden nur wirst
du übersät sein mit Schweißspritzern - und vermutlich auch Blut, wenn Sawyer nicht aufhört, Keast gegen die Knie zu treten.“ Jessica erinnerte ihn nicht daran, dass er es gewesen war, der darauf bestanden hatte, sich bis nach vorne vorzudrängeln.
„So ist Cann mit Polkinhorne verfahren“, bemerkte sie. „Ich dachte, Treten sei im Ringen in Südwestengland statthaft.“
„Ich wünschte, dass jemand in diesem Gedränge der Ansicht wäre, dass die Verwendung von Seife und Wasser statthaft sei“, murmelte er und schaute sich um. „Ich wette fünfzig Pfund, dass es hier kein menschliches Wesen im Umkreis von einer Meile gibt, das in den letzten zwölf Monaten ein Bad genommen hat.“
Alles, was Jessica auffiel, waren die üblichen männlichen Gerüche nach Spirituosen, Tabak und Schweiß - und sie musste sich Mühe geben, sie überhaupt wahrzunehmen, weil sie an die Seite ihres Gatten gepresst wurde und sein unverwechselbarer Duft sie ablenkte. Es war richtiggehend anstrengend, sich auf den Kampf zu konzentrieren, solange sein warmer Körper hitzige Bilder des leidenschaftlichen Liebesspiels in den frühen Morgenstunden weckte. Seine große Hand hing nur ein paar Zoll von ihrer Brust entfernt. Unwillkürlich fragte sie sich, ob irgendjemand in der Menge es merken würde, wenn sie sich bewegte, um den Abstand zu schließen. Sie hasste sich selbst dafür, sich das zu wünschen.
„Der Kampf ist armselig“, brummte Dain. „Ich könnte Sawyer mit beiden Händen auf dem Rücken gefesselt und einem gebrochenen Bein erledigen. Himmel, sogar du könntest das, Jess. Ich kann nicht glauben, dass Sherburne eine Reise von zweihundert Meilen auf sich genommen hat, um dieses erbärmliche Spektakel zu sehen, wo er doch gemütlich hätte zu Hause bleiben und seine Ehefrau begatten können. Man könnte das ja verstehen, wenn das Mädchen ein Ohrfeigengesicht oder Pickel hätte - aber sie sieht gar nicht so schlecht aus, wenn man eine Vorliebe für püppchenhafte Schönheit hat. Und wenn sie nicht nach seinem Geschmack ist, warum, zum Teufel, hat der Kerl sie dann geheiratet? Es war ja schließlich nicht so, als hätte sie einen Braten in der Röhre gehabt... und das wird übrigens auch nicht passieren, wenn er nie zu Hause ist, um dafür zu sorgen.“
Diese kleine Ansprache war typisch für Dains Laune heute: Die ganze Welt hatte sich gegen ihn verschworen, um ihn zu ärgern. Sogar Sherburne, weil er nicht... gemütlich bei seiner Frau zu Hause geblieben war.
Gemütlich? Jessica musste vor Verwunderung blinzeln. Gütiger Himmel, hatte sie am Ende wirklich Fortschritte bei ihrem dickschädeligen Ehemann gemacht?
Sie unterdrückte ein Lächeln und schaute in sein mürrisches Gesicht. „Mylord, man hat den Eindruck, als hätten Sie keinen Spaß.“ „Der Gestank ist unerträglich“, erklärte er und starrte an ihr vorbei. „Und dieser dämliche Idiot Ainswood bedenkt dich mit lüsternen Blicken. Ich
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