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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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ihr Leben nicht wegen eines vorübergehenden Wahnsinns zerstören lassen, egal wie heftig der Anfall auch war.
    Dain brauchte genau neun Sekunden, um Miss Trent in der Masse ausfindig zu machen. Sie stand mit Sellowby und mehreren anderen berüchtigten Lebemännern am anderen Ende des Ballsaales. Sie trug ein silberblaues Kleid, das im Licht schimmerte, und es schien eine Reihe von schimmernden und flatternden Dingern zu geben, die um ihren Kopf tanzten. Er nahm an, dass sie ihr Haar wieder zu den albernen Locken festgesteckt hatte. Aber die Frisur war, so wie übertrieben voluminöse Ärmel und Hüte mit Unmengen Putz, derzeit der letzte Schrei, und er bezweifelte, dass sie scheußlicher sein konnte als die Paradiesvögel, die auf dem Haarknoten auf Lady Wallingdons dickem Kopf befestigt waren.
    Lady Wallingdons fettes Gesicht war zu einer starr-höflichen Willkommensmiene verzerrt. Dain trat zu ihr, machte eine elegante Verbeugung, lächelte und erklärte sich entzückt und geehrt und ganz allgemein restlos hingerissen.
    Er bot ihr keinen Vorwand, sich zurückzuziehen, und als er freundlich darum bat, ihren Gästen vorgestellt zu werden, bezog er boshaftes Vergnügen aus der Fassungslosigkeit, die ihre Knopfaugen groß werden und ihr alle Farbe aus den Hängebacken weichen ließ.
    Zu dem Zeitpunkt begann sich die Menge erstarrter Statuen um sie herum zu rühren, wieder ins Leben zurückzufinden. Seine bebende Gastgeberin gab das Zeichen, die Musiker begannen pflichtbewusst zu spielen, und der Ballsaal kehrte allgemein zu einem Zustand zurück, der der Normalität so nahe kam, wie man vernünftigerweise erwarten durfte, berücksichtigte man das Ungeheuer in ihrer Mitte.
    Wie auch immer, als seine Gastgeberin ihn von einer Gruppe Gäste zur nächsten geleitete, war sich Dain der Anspannung bewusst, die in der Luft lag, wusste er, dass sie alle nur darauf warteten, dass er etwas Empörendes tat - und vermutlich Wetten darauf abschlossen, was das wohl sein würde.
    Er wollte ihnen unbedingt zu Gefallen sein. Beinahe acht Jahre war es her, seit er diese Welt das letzte Mal betreten hatte. Und obwohl alle so aussahen und sich so benahmen, wie er sich erinnerte, dass die Mitglieder der guten Gesellschaft aussahen und sich benahmen, hatte er vergessen, wie es sich anfühlte, ein Außenseiter zu sein. Er erinnerte sich an die steife Höflichkeit, die die Angst und den Abscheu in ihren Augen nicht verbergen konnte. Er erinnerte sich daran, dass die Frauen bei seinem Näherkommen erbleichten, und an die falsche Herzlichkeit der Männer. Er hatte allerdings das bittere Gefühl der Einsamkeit vergessen, das sie damit in ihm weckten, und wie die Einsamkeit ihn erboste. Er hatte vergessen, wie sie sein Innerstes verkrampfte und verknotete, in ihm den Wunsch weckte, zu jaulen und Dinge zu zertrümmern.
    Nach einer halben Stunde war seine Selbstbeherrschung bis zum Äußersten strapaziert, und er beschloss, zu gehen - unmittelbar nachdem er die Quelle seines Elends an ihren Platz verwiesen hatte, ein für alle Mal.
    Die Quadrille war zu Ende; Malcolm Goodridge führte Miss Trent zurück zum Kreis ihrer Bewunderer, die in der Nähe eines gewaltigen Topffarns herumlungerten.
    Dain ließ von Lady Wallingdon ab, worauf sie zu einem Stuhl wankte. Er drehte sich um und durchquerte den Saal in Richtung des grotesken Farns. Er ging immer weiter, bis die Männer, die sich um Miss Trent drängten, beiseitetreten mussten, wollten sie nicht umgerannt werden. Sie machten Platz, aber sie entfernten sich nicht.
    Unter halb gesenkten Lidern ließ er seinen Blick über sie gleiten.
    „Gehen Sie“, sagte er zu den Umstehenden.
    Und sie gingen.
    Er unterzog Miss Trent einer langsamen Musterung von Kopf bis Fuß.
    Sie erwiderte den Gefallen und musterte ihrerseits ihn.
    Das simmernde Gefühl ignorierend, das ihr ruhiger Blick aus grauen Augen in ihm weckte, wandte er seine Aufmerksamkeit ihrem Ausschnitt zu, betrachtete kühn die in unzüchtigem Ausmaß entblößten sahnig weißen Schultern und den Busen.
    „Es muss mit Drähten verstärkt sein“, erklärte er. „Es sei denn, Ihre Schneiderin hätte einen Weg gefunden, die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden.“
    „Das Oberteil ist mit einem stärkeren Stoff gefüttert und mit Gräten verstärkt, ganz ähnlich wie ein Korsett“, erwiderte sie ungerührt. „Es ist grässlich unbequem, aber modisch der letzte Schrei. Ich habe es nicht gewagt, Ihr Missfallen zu riskieren, indem ich hier in

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