Gezaehmt im Bett einer Lady
hatten, seine Grube gegraben, und Mr Vawtry war so gütig gewesen, kopfüber hineinzufallen.
Etwa zu der Zeit, als Mr Vawtry in die Grube fiel, begann das Hinterteil der neuen Marchioness of Dain Symptome der Totenstarre zu zeigen.
Sie saß mit ihrem Gemahl in der eleganten schwarzen Reisekutsche, in der sie seit nunmehr ein Uhr mittags fuhren, als sie ihre Gäste beim Hochzeitsfrühstück zurückgelassen hatten und aufgebrochen waren.
Für einen Mann, der für eine Ehe und respektable Gesellschaft ganz allgemein nur grenzenlose Verachtung und Abscheu übrig hatte, hatte Dain sich wundersam gut benommen. Genau genommen schien er die Vorgänge unendlich amüsant gefunden zu haben. Dreimal hatte er den zitternden Priester aufgefordert, lauter zu sprechen, damit die Zuschauer ihn auch gut verstehen konnten. Dain hatte es auch für einen großartigen Scherz gehalten, eine Zirkusvorstellung daraus zu machen, die Braut zu küssen. Es war ein Wunder, dass er sie sich nicht einfach über die Schulter geworfen und aus der Kirche getragen hatte wie einen Sack Kartoffeln.
Wenn er das getan hätte, überlegte Jessica selbstironisch, wäre es ihm dennoch gelungen, von Kopf bis Fuß wie ein Aristokrat zu wirken. Oder wie ein Monarch. Sie hatte festgestellt, dass Dain eine außerordentlich hohe Meinung von seiner Bedeutung hatte, in der die gewohnte Befehlsreihenfolge keine Rolle spielte.
Er hatte seine Ansichten ihrer Tante klargemacht, ohne Raum für Zweifel zu lassen, kurz nachdem er Jessica den rührend schönen Verlobungsring überreicht hatte. Nachdem er Jessica nach Hause gebracht und eine Stunde mit ihr im Salon verbracht hatte, mit ihr die Listen mit Vorschlägen für die Speisenfolge und andere lästige Hochzeitspflichten durchgegangen war, hatte er sie aus dem Zimmer geschickt und eine private Unterredung mit Tante Louisa geführt. Er hatte ihr auseinandergesetzt, wie die zukünftige Marchioness of Dain zu behandeln war. Es war ganz einfach.
Jessica war nicht zu belästigen, und ihr wurde auch nicht widersprochen. Sie musste niemandem Rechenschaft ablegen als Dain selbst, und er musste niemandem Rechenschaft ablegen als dem König, und das auch nur, wenn ihm danach war.
Am nächsten Tag war Dains persönlicher Sekretär mit einigen Dienstboten eingetroffen und hatte alles übernommen. Danach war alles, was Jessica tun musste, gelegentlich eine Anweisung zu geben und sich daran zu gewöhnen, behandelt zu werden wie eine außerordentlich kostbare und zerbrechliche, allwissende und vollkommen perfekte Prinzessin.
Allerdings nicht von ihrem Ehemann.
Seit mehr als acht Stunden waren sie unterwegs, und obwohl sie häufig angehalten hatten, um die Pferde zu wechseln, so war das für keine Sekunde länger als die zwei Minuten, die es dauerte, um den Wechsel vorzunehmen. Bei Bagshot, gegen vier Uhr, hatte sie das stille Örtchen aufsuchen müssen. Als sie zurückkehrte, lief Dain ungeduldig vor der Kutsche auf und ab, die Taschenuhr in der Hand. Er hatte kein Verständnis dafür, dass sie fünf Minuten länger dafür brauchte, dem Ruf der Natur zu folgen, als Stallburschen benötigten, vier Pferde aus- und vier frische wieder vor der Kutsche einzuspannen.
„Alles, was ein Mann tun muss“, teilte sie ihm geduldig mit, „besteht daraus, seine Hosenknöpfe zu öffnen, und schon ist er fertig. Ich bin jedoch eine Frau, und weder meine Anatomie noch meine Kleidung lassen zu, dass es bei mir ähnlich schnell geht.“
Er hatte gelacht und sie wieder in die Kutsche verfrachtet, ihr mitgeteilt, dass sie teuflisch lästig sei, sie sei aber wohl so geboren -als Frau, meinte er vermutlich. Nichtsdestotrotz hatte er ihr, als sie sich das zweite Mal unterwegs erleichtern musste, vor ein paar Meilen bei Andover, brummig gesagt, sie solle sich Zeit lassen. Als sie dieses Mal zurückkehrte, stand er da und trank geduldig aus einem Krug Ale. Er hatte ihr lachend einen Schluck angeboten und hatte heftiger gelacht, als sie die Viertelpinte, die er übrig gelassen hatte, in einem Zug leerte.
„Das war ein Fehler“, hatte er gesagt, als sie wieder auf der Straße waren. „Jetzt wirst du an jedem Abort von hier bis Amesbury haltmachen wollen.“
Das hatte zu einer Reihe von Abort- und Nachttopfwitzen geführt. Jessica hatte nie zuvor begriffen, warum Männer über diese Sorte Scherze so herzhaft lachen konnten. Aber vor ein paar Augenblicken hatte sie entdeckt, dass sie durchaus komisch sein konnten, wenn sie mit boshaftem Witz
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