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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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seine Richtung neigte, kaum in der Lage war, die Worte hervorzustoßen: »Wenn Ihr mich bitte entschuldigen würdet, ich sollte mich jetzt zurückziehen.«
    Sie machte kehrt und ging davon, ohne seinen Blick zu erwidern. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie, wenn sie ihn anblickte, Siegesfreude in seinen Augen sehen würde, war jedoch nicht sicher, ob sie dann ihre Wut noch in Schach halten könnte.
    In der Zwischenzeit war Meg zurückgekehrt; bleich und abgespannt saß sie in einem Sessel. Catriona blieb vor ihr stehen. »Komm in mein Zimmer, wenn du nach oben gehst. Dann werde ich diesen Arzneitrank für dich fertig haben.«
    »Gehst du jetzt nach oben?«
    »Ja.« Catriona stieß das Wort ziemlich schroff hervor, zwang sich dann aber zu einem Lächeln. »Ich fürchte, die Reise hierher war doch strapaziöser, als ich gedacht habe.«
    Mit einem hoheitsvollen Nicken rauschte sie aus dem Salon und spürte dabei bis zur allerletzten Sekunde den intensiven Blick aus tiefblauen Augen, der fest und unerschütterlich auf ihrem Rücken ruhte.

3
    Am nächsten Morgen kurz vor elf Uhr machte Catriona sich auf den Weg zur Bibliothek, wo sich alle versammeln sollten, um Seamus' letzten Willen zu erfahren. Catriona hatte in ihrem Zimmer gefrühstückt – weil es dort ein bisschen wärmer war.
    Dieser Versuch der Selbsttäuschung beunruhigte sie. Sie hatte allein gefrühstückt, um eine Konfrontation mit Richard Cynster zu vermeiden. Sie spürte, dass er Macht über sie hatte, war jedoch nicht bereit, sich zu erlauben, darüber nachzudenken. Niemals! Das würde sie nur in noch größere Verwirrung stürzen.
    Vor der Tür zur Bibliothek stand ein Lakai; er öffnete Catriona die Tür, und sie glitt hindurch. Sie war augenblicklich froh darüber, dass irgendein vernünftiger Mensch die Anweisung erteilt hatte, ein ordentliches Feuer im Kamin anzuzünden und es mit etwas mehr Brennholz zu bestücken als den üblichen paar Scheiten. Der höhlenartige offene Kamin war ein Teil des riesigen Raumes, der der größte im ganzen Haus war und sich über die gesamte Länge eines Flügels erstreckte. Da die Wände aus Stein waren und die schmalen Fenster keine Vorhänge hatten, herrschte in der Bibliothek eine ungemütliche Kälte. Catriona hatte sich entsprechend warm angezogen und trug ein Kleid aus blauer Merinowolle mit langen, schmalen Ärmeln, war aber dennoch dankbar für das Feuer.
    Die übrigen Familienmitglieder hatten sich bereits eingefunden. Jamie und Mary saßen auf dem Sofa und die anderen in Lehnsesseln. Die Sitzgelegenheiten waren in einem Halbkreis gegenüber dem Feuer arrangiert mit Blick auf den riesigen alten Schreibtisch, hinter dem Seamus gewöhnlich gesessen hatte. Jetzt nahm ein Anwalt aus Perth Seamus' Platz ein und raschelte mit irgendwelchen Papieren.
    Catriona erwiderte das höfliche Nicken des Anwalts, als sie sich in den einzigen noch freien Sessel zwischen Meg und Malcolm sinken ließ, dann grüßte sie schweigend die anderen Anwesenden, und erst ganz zum Schluss gestattete sie sich, Richard Cynster anzusehen.
    Er saß auf der anderen Seite des Sofas neben Mary und lehnte mit einer trägen, lässigen Grazie in seinem Sessel – ein krasser Gegensatz zu der zaghaften, leicht verkrampften Körperhaltung der anderen anwesenden Männer. Er neigte grüßend den Kopf, als Catriona zu ihm hinüberblickte, sein Gesichtsausdruck war gelassen. Catriona neigte ebenfalls flüchtig den Kopf und zwang sich dann, in eine andere Richtung zu sehen.
    Ein Blick auf ihn hatte genügt, um sie mit einer Vision zu erfüllen, die weitaus stärker war als die, die sie hierher geführt hatte. Er trug einen Überrock, der von einem etwas dunkleren und intensiveren Blau war als ihr Kleid und so perfekt geschnitten, dass er seine breiten Schultern wie eine zweite Haut umhüllte. Unter dem Rock trug er eine elegante, blauschwarz gestreifte Seidenweste und darunter ein schneeweißes Hemd sowie ein makellos gebundenes Halstuch. Seine Kniebundhosen aus feinstem Wildleder schmiegten sich so eng an seine langen, muskulösen Schenkel, dass Catriona bei ihrem Anblick ganz anders wurde; die Stiefel kannte sie bereits.
    Sie wünschte ihn möglichst weit weg von hier; sie musste sich regelrecht davon abhalten, immer wieder zu ihm hinüberzublicken. Malcolm, der neben ihr saß, war nicht so beherrscht; in seinem Sessel lümmelnd, kaute er auf einem Fingerknöchel und starrte sein elegantes, mit lässig übereinander geschlagenen Beinen dasitzendes

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