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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Verärgerung festzuhalten. »Warum bist du so wütend auf meine Familie?«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Tyson ließ sich auf den Sessel fallen, der ihr gegenüberstand. »Der moderne Begriff Familie kommt von dem lateinischen Wort famulus, was Diener bedeutet. Zu Zeiten Mohammeds war in Arabien das Wort für Ehe Nikah, was auch Geschlechtsverkehr bedeutet. Im Koran wurde es auch in der Bedeutung von Vertrag benutzt. Die Ehe wurde als Vertrag für den Geschlechtsverkehr ersonnen.«
    Libbys Augenbrauen schossen in die Höhe. »Davon lasse ich die Finger, Ty. Ich will noch nicht einmal wissen, was du damit gemeint hast.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich wollte damit nichts Bestimmtes sagen, ich dachte nur, es könnte dich vielleicht interessieren.«
    Libby atmete langsam aus. Immer dann, wenn Tyson sich unbehaglich fühlte, warf er mit irgendwelchen Tatsachen um sich. Das diente ihm als Ablenkungsmanöver, sowohl für sich selbst als auch für alle anderen in seiner Umgebung. Wahrscheinlich tat er das schon seit seiner Kindheit, als seine Eltern sich nicht wirklich für die Dinge interessiert hatten, über die er mit ihnen reden wollte. Daher hatte er zu seinem Selbstschutz gelernt, sein Gehirn augenblicklich von emotional auf intellektuell umzuschalten.
    Libby verspürte tiefes Mitgefühl mit ihm. Ihr passte nicht, wie ihr zumute war, innerlich ganz weich und empfindsam, wenn das, was er wirklich gebraucht hätte, eine Lektion in Benehmen war. »Warum interessierst du dich überhaupt dafür, wie es mir geht, Ty? Du hast in all den Jahren so gut wie nie mit mir gesprochen.«
    »Oh doch, aber du hast mich nie gehört.«
    Libby zog die Stirn in Falten. Sie fühlte sich schon seit Jahren zu ihm hingezogen. Auch wenn sie ihr Interesse an ihm geheim
gehalten hatte, wäre ihr aufgefallen, wenn er das geringste Interesse an ihr gezeigt hätte. »Das ist nicht wahr.«
    »Und ob es wahr ist, aber jemanden wie mich hast du nicht bemerkt.«
    »Jemanden wie dich?«
    »Du wiederholst meine Worte. Brauchst du etwas? Wasser? Tee? Du trinkst doch sonst immer Tee. Du siehst noch mehr als sonst wie ein Gespenst aus.« Er sprang wieder auf und legte seine Handfläche auf ihre Stirn.
    Libby riss ihren Kopf zurück und sah ihn finster an. »Ein Gespenst? Ich sehe noch mehr als sonst wie ein Gespenst aus?«
    Er ging vor ihr in die Hocke, damit sie auf einer Augenhöhe miteinander waren. Aus der Nähe konnte sie sehen, dass er abgespannt und verhärmt aussah und dass die Sorge um sie sich tief in sein Gesicht eingeschnitten hatte. »Du wiederholst alles, was ich sage.« Er sprach jedes einzelne Wort betont klar und deutlich aus.
    »Weil ich nicht glauben kann, dass du diese Dinge, selbst wenn du sie denkst, tatsächlich aussprichst.«
    Er wippte auf seinen Fersen zurück. »Was habe ich denn jetzt schon wieder Falsches gesagt?«
    »Glaubst du etwa, eine Frau möchte als Gespenst bezeichnet werden? Kurzmeldung, Kumpel: Frauen fassen das nicht als ein Kompliment auf. Solche Bemerkungen geben einer Frau das Gefühl, ein wandelnder Zombie zu sein.«
    »Das ist doch albern«, erwiderte Ty aufgebracht. »Du weißt, dass du schön bist, Libby. Du kannst unmöglich glauben, du seist es nicht. Du bist unglaublich intelligent, du verstehst tatsächlich, was ich sage, wenn ich mit dir rede, und wenn du lächelst, möchte jeder in deiner Nähe sofort auch lächeln. Aber im Moment bist du blass. Ich spiele mit dem Gedanken, einen Arzt zu rufen und dich untersuchen zu lassen. Was stimmt nicht mit deinen Schwestern? Warum sieht hier keiner, dass du krank bist? Du brauchst jemanden, der für dich sorgt.«
    Libby starrte Ty mit offenem Mund an. Der Mann war unmöglich. Er sagte immer nur Dinge, für die sie ihn entweder verprügeln wollte, oder Dinge, für die sie ihn küssen wollte, und beides wechselte sich ständig miteinander ab. Im Moment wusste sie nicht, was von beidem sie lieber wollte.
    »Ich bin Ärztin«, rief sie ihm ins Gedächtnis zurück und rang um ihre Fassung. In Gegenwart von Tyson war es für sie ausgeschlossen, ihr inneres Gleichgewicht zu bewahren. Sie empfand zu viel Mitgefühl und zu viel physische Anziehungskraft und gleichzeitig war sie so erbost, dass sie am liebsten laut geschrien hätte. Niemand in ihrem Leben hatte sie jemals mit derart widersprüchlichen Gefühlen in Kontakt gebracht. »Wenn ich Behandlung bräuchte, bekäme ich sie, Ty. Und meine Schwestern lieben mich sehr. Sie würden ganz entschieden dafür sorgen,

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