Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
Jackson geredet?«, fragte Sam.
»Ich wollte wissen, was mit dem Gurt passiert ist. Brannigan hat mit dir darüber geredet und zweimal hier angerufen, und
daher dachte ich mir, wir sollten besser dafür sorgen, dass wir auf dem Laufenden bleiben. Also habe ich ihn heute Morgen angerufen.«
»Also, ich finde es unheimlich, dass der Gurt einfach so verschwunden ist«, sagte Sam. »Jeder von uns benutzt diese Rettungsgurte, und wenn einer von ihnen defekt war, dann sind wir alle in Gefahr. Du kannst dir vorstellen, wie nervös die anderen sind. Das Forstamt hat die Gurte getestet und der Hersteller auch. Bisher hat niemand ein Problem gefunden. Ich weiß nicht recht, Ty, aber wer auch immer als Nächster abgeseilt wird, wird reichlich verunsichert sein, und das kann ich den Männern nicht wirklich vorwerfen.«
»Ich kann nur hoffen, dass du nicht der Nächste bist«, sagte Ty in aller Aufrichtigkeit. »Ich kann es mir nicht leisten, dich zu verlieren, Sam. Du bist der einzige Angehörige, den ich noch habe.«
Verlegenes Schweigen trat ein. Dann grinste Sam breit. »Du meinst, ich bin der Einzige, der bereit ist, sich jemanden wie dich bieten zu lassen.« Das Lächeln schwand. »Im Ernst, Ty, nimm bloß keinen Kontakt zu Martinelli auf. Der Planung einer weiteren Beerdigung fühle ich mich im Moment nicht gewachsen.«
»Ich habe ihn ursprünglich wegen einer ganz anderen Angelegenheit angerufen, Sam. Er weiß, dass ich mit ihm reden will, aber ich werde es hinauszögern, bis ich mich wieder beruhigt habe.« Tyson warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Kommst du nicht zu spät zu deiner Verabredung?«
»Verdammt noch mal.« Sam bemühte sich nach Kräften, beschwingt zu wirken. Für den Moment gab er seine Auseinandersetzung mit Ty auf. Wenn Ty auf stur schaltete, war nichts zu machen. »Da du nicht mitkommst und die Rechnung blechst, könnte ich ein bisschen Bargeld gebrauchen. Hast du was da?«
»Ich dachte, du hättest gesagt, du hast gerade einen großen
Batzen abgehoben und ihn für unerwartete Ausgaben oben im Büro deponiert. Bediene dich doch davon.«
»Für ein Rendezvous habe ich nicht genug abgehoben.«
Ty klopfte mit einem kleinen Stirnrunzeln seine Taschen ab. »Ich glaube, ich habe meine Brieftasche oben liegen lassen. Ich habe keine Ahnung, wie viel da drin ist, aber falls ich nicht genug Bares habe, sollte jede Menge auf deinem Konto sein.«
»Ich fürchte, ich habe es überzogen. In Anbetracht der Umstände hatte ich keine Gelegenheit, etwas darauf einzuzahlen.«
Tyson zuckte die Achseln. »Dann nimm doch einfach die Karte vom Familienkonto.« Er benutzte seine Arbeit als Vorwand, um Sam den Rücken zu kehren, aber in Wirklichkeit war er wütend, weil Edward Martinelli seinen Cousin regelrecht bedroht hatte. Sam wollte zwar nicht, dass er sich einmischte, aber er würde das Problem ganz entschieden selbst in die Hand nehmen. Martinelli stellte eine Gefahr für die beiden einzigen Menschen auf der Welt dar, die für Tyson zählten – Sam und Libby.
Er hatte keine Ahnung, warum Libby ihm immer so wichtig gewesen war, aber sie ging ihm seit Jahren nicht mehr aus dem Kopf. Bis vor kurzem hatte sie seine Gedanken zwar nie beherrscht, aber sie war auch nie ganz in Vergessenheit geraten. Libby Drake war für ihn bestimmt. Sie wusste überhaupt nicht, wie groß der Platz war, den sie in seinem Leben einnahm.
»Du kannst sie nicht besuchen«, sagte Sarah mit einer leisen, aber festen Stimme. Sie baute sich energisch in der Tür auf, um zu verhindern, dass Tyson an ihr vorbeischlüpfte.
Ty sah sie finster an und ließ sich von der ältesten Drake-Schwester nicht im Mindesten einschüchtern. Diese Konfrontation war zu einem täglichen Ritual geworden. »Allmählich glaube ich, ihr haltet sie in diesem Haus gefangen. Ich will sie mit meinen eigenen Augen sehen, damit ich sicher sein kann, dass ihr nichts fehlt.«
»Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass sie dich vielleicht gar nicht sehen will?«, fragte Sarah unverblümt.
»Ich habe keine Ahnung, warum du mir gegenüber so feindselig bist.« Es juckte ihn in den Fingern, die Frau zu schütteln. Sie stand da und musterte ihn, als sei er eine übel riechende Bakterie unter einem Mikroskop. Es hatte ihm immer Spaß gemacht, die Drake-Schwestern zusammen zu sehen, aber im Moment wünschte er sich, Sarah würde sich in Luft auflösen. Er atmete langsam aus und änderte seine Taktik. »Ich möchte sie nur für ein paar Minuten sehen,
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