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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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und bewies damit, dass er bestens im Bilde war. »Ein Fehler, durch den Sie an einer Stelle festsitzen, wo der Feind sie finden kann.«
    Mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit schüttelte Mai das Wasser von der Mütze und setzte sie wieder auf. Er versuchte, nicht daran zu denken, was ohne ihn im Konservatorium vorging. Evan hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er ihn bei dem Gespräch mit Legat Ruskov nicht dabeihaben wollte, und hatte Mai darum mit Widerstandszellen außerhalb von Changan in Kontakt gebracht, um ihn abzulenken. Nur hatte er dem alten Agenten damit einen Einfluss gegeben, den dieser auch zu nutzen wusste.
    »Kein Plan überlebt die Feindberührung«, antwortete er und schüttelte sich. Der Regen wurde stärker und klopfte ihm wie mit schweren Fingern auf die Mütze. Auch der Wind nahm zu. Er spürte die Kälte in den Knochen. »Wir improvisieren und passen uns an. Deshalb bin ich hier.« Der alte Mann verschränkte die Hände auf dem Rücken, um zu verhindern, dass ihr Zittern verriet, wie nötig er die Hilfe brauchte. »Vielleicht können wir einander nützlich sein?«
    Terrence McCarron warf einen Blick auf seine beiden Leibwächter. Einer davon, eine Hünin mit rasiertem Schädel und platten Gesichtszügen, hob eine Augenbraue. Mai sah den Blickwechsel und überlegte: Eine Vertraute oder Beraterin? Ihr Gegenpart hatte dunkle Haut und einen feurigen Blick. McCarron nickte beruhigend und schickte die beiden mit einer nachdrücklichen Kopfbewegung fort. Beide zogen sich mit sichtbarem Widerwillen zurück. Jetzt waren der Sao-shao und Mai Wa unter sich.
    »Jeremy ist einer meiner Infanteriekommandeure und versteht sich zu gut mit unseren Freunden von der Maskirovka. Sie verstehen?«
    Mai nickte. Mask-Agenten waren ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens im capellanischen Militär, aber normalerweise hatte man nichts zu befürchten, solange man nicht gegen die Interessen der Konföderation handelte. »Ich bin ein Verräter«, erklärte er mit äußerster Zurückhaltung. »Ich diene der Konföderation.«
    »Genau.« McCarron nickte, als habe Mai ihm gerade die beste mögliche Empfehlung gegeben. Langsam ging er auf den Po II zu. »Es geschieht so manches, manches, das keine direkte Beziehung zu den Truppen im Feld besitzt. Ni dong ma?«, fragte er, um sich erneut zu vergewissern, ob Mai Wa ihn verstand.
    In Han-yu gab es weniger Raum für Irrtümer. Man hatte weniger Möglichkeiten, sich hinter Worten zu verstecken. »Wo dong le.« Mai achtete darauf, sehr, sehr sicher zu klingen.
    McCarron ging in die Hocke, um sich die zerbrochene Panzerkette genauer anzusehen. Soweit Mai es erkennen kannte, hatte ein Hauptrad einen hervorragend gezielten Lasertreffer eingesteckt. Oder einen wirklichen Glückstreffer. »Gut«, sagte der jüngere Offizier schließlich. »Was können Sie mir anbieten?«
    »Weniger, als ich gehofft hatte.« Andererseits -hätte Mai Uhn Wa bei den Widerstandszellen den Zuspruch gefunden, auf den er gehofft hatte, so hätte er McCarron überhaupt nicht nötig gehabt. »Ich bin in das Ijori De Guäng und das Netzwerk des Konservatoriums integriert. Es gibt auch zögernde Kontakte zu diesem so genannten Liao-Kult.« Evan hatte ihm nichts über den Kult verraten, doch es war offensichtlich, dass sich die beiden Organisationen überschnitten.
    »Klar.« Der andere Mann nickte. »Sun-Tzu, der Unsterbliche. Das sind diejenigen, die behaupten, Erscheinungen des Kanzlers dokumentiert zu haben. Was können die uns nützen?«
    »Sie können unsere anderen Geheimdienstaktivitäten unterstützen«, bot Mai an. »Und sie wären bereitwillige einheimische Führer, besonders das Ijori De Guäng. Sie schleichen jetzt seit guten zwei Jahren durch ganz Liao. Konvoi-Fahrpläne. Abkürzungen und unbewachte Straßen. Sie können eine Menge bieten. Und wir können Planungs- und Nachschubanstrengungen vom Konservatorium aus koordinieren, solange es in unserer Hand ist.«
    McCarron stand auf und schaute auf Mai herab. »Dann läge es in unserem Interesse, Ihnen bei dessen Verteidigung zu helfen. Leute und Panzer?«
    »Mir würden schon überzählige Ausrüstung und geteilte Informationen genügen«, erwiderte Mai, der das Zögern seines Gegenübers spürte. »Und ich bitte um nichts, das ich nach dem Eintreffen der Dynastie-
    Garde nicht zurückzahlen könnte. Auch Sie werden von der Ausrüstung profitieren, die sie uns bringt. Natürlich wissen Sie besser als ich, wann das sein wird.«
    »Bald«,

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