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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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aber, als sich die mimetischen Rüstungen anpassten.
    David hob einen Arm vom Steuer des Schwebe-rads und deutete schräg voraus. Hinter einer Gruppe hoher Erlen stampfte ein Tian-zong in Sicht, suchte das Gelände mit den Sensoren ab und trampelte weiter nach Südosten.
    Das hatte Evan erreicht: Kadetten, die sich vor einem Angriff durch das eigene Militär fürchteten. Legat Ruskov würde sich nicht so leicht geschlagen geben. Zum Glück hatte Mai Wa eine Vereinbarung mit der 2. McCarron's ausgehandelt, die Evan über das Ijori De Guäng erfüllte, um ihnen zusätzliche militärische Ausrüstung zu verschaffen. Niemand schaute zu genau hin, woher das neue Material stammte.
    Guter militärischer Usus: keine unbequemen Fragen, keine unbequemen Antworten.
    Der fünf Stockwerke hohe Hangar konnte an Größe durchaus mit den Universitätsbauten mithalten. Es war ein fensterloser, bunkerartiger Bau aus verstärktem dunkelgrauem Beton. Die einzige Öffnung war ein gewaltiges Doppeltor von sechzehn Metern Höhe.
    »Tor Nummer eins«, rief David und ließ das
    Schweberad in den Stand gleiten. Der Motorlärm senkte sich bis auf ein flüsterndes Schnurren und die Propeller erzeugten gerade noch genug Hubwirkung, damit sich die Metallschürzen nicht in den Straßenbelag gruben. »Techs, Mechs und Damenunterwäsche.«
    »Was ihr Infanteristen unter euren Rüstungen tragt, ist eure Sache«, feuerte Evan zurück, stieg ab und schlug mit den Armen auf und nieder, um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen.
    David riss das Schweberad durch eine 180°-Wende und setzte es exakt zwischen den gelben Begrenzungslinien einer Parkbucht auf, den Bug nach außen gedreht. Er schaltete den Motor aus, dann zog er den Starterchip heraus, ließ ihn aber über einem der Steuerhebel hängen. »Für Turnübungen hast du später noch Zeit. Sieh zu, dass du da reinkommst, und sieh dir dein neues Gefährt an.«
    Evan versuchte es tatsächlich hinauszuzögern. Er nickte und ging um die Ecke, voran in die gewaltige Halle.
    Es war, als träte man in einen Ort der Sagen und Legenden, in das Heim eines Riesen. Es stank nach Schmieröl und heißem Metall. Techs schoben Handkarren umher und fuhren mit gelb lackierten Gabelstaplern vorbei, und irgendwo in den dunkleren Tiefen des Hangars stampfte jemand in einem Lade-rMech durch die Gegend, eine enorme Kiste in den schraubstockartigen Greifhänden.
    Zu beiden Seiten der gewaltigen Tore standen Ar-beitsMechs in ihren Kokons. Ein ForstMech. Ein umgebauter BauMech mit einer Autokanone anstatt eines Armes. Am anderen Arm wurde gerade gearbeitet. Evan vergaß sie schnell, als er die Maschine sah, die auf dem fleckigen Beton auf ihn wartete. Ein Ti T'sang, von einem Triarii-Deserteur auf den Campus gebracht. Er war nach dem König des unterirdischen Reiches in der Han-Mythologie benannt und das Äußere des zehn Meter hohen Kampfkolosses zeugte unübersehbar von capellanischem Einfluss. Der Kopf war einem antiken chinesischen Helm nachempfunden. Schräge Schulterplatten erinnerten an einen Mantel, wie ihn capellanische Adlige trugen. Und er führte eine doppelblättrige Streitaxt in der rechten Hand, auch wenn kein mongolischer Barbar je eine solche Waffe mit einer lasergeschliffenen Titanklinge geschwungen hatte.
    Evan war einer der drei MechKrieger, die berechtigt waren, diesen 60-Tonnen-Avatar zu steuern.
    »Na los«, ermunterte ihn David und gab seinem Freund einen Schubs. »Ich warte draußen.«
    »Du fährst nicht zurück?«
    David lachte und deutete mit einer Kopfbewegung hinüber zu einer kleinen Gruppe Techs, die letzte Einstellungen an einer Fa-Shih-Rüstung vornahmen, einem Geschenk der 2. McCarron's. »Du machst wohl Witze. Ich habe Tage darauf gewartet, für den da die Freigabe zu bekommen.«
    Eine MechTech wartete am Fuß des Ti T'sang auf Evan. Sie trug einen rotfleckigen Overall, der aussah, als hätte sie die Ärmel in Blut getaucht. Tatsächlich war es Packschmiere, wie sie an frischen Myomer-bündeln zu finden war.
    »Probleme mit dem Myomer?« Er las den auf ihrem Overall eingestickten Namen: Brett Spore, Tech-Sergeant.
    »Das rechte Bein zuckte etwas«, sagte sie mit leicht erregter, aber sicherer St imm e. »Ich habe ein paar neue Oberschenkelstränge montiert.« Myomer funktionierte wie Muskelgewebe und zog sich zusammen, wenn Strom hindurchfloss. Das erst machte die aufrechten Maschinen möglich. »Außerdem habe ich zwei Wärmetauscher ersetzt und den rechten Armaktivator angezogen. Sie

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