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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und seine Familie, als sie merkte, dass Norma Sedgwick angespannt war und immer wieder in den Rückspiegel schaute.
    »Mrs. Larkin, ich glaube, ein Fahrzeug folgt uns.«
    »Was?« Kitty drehte sich um. »Das kann doch nicht sein.«
    »Doch, ich bin mir ziemlich sicher. Ich habe ein paar Ausweichmanöver unternommen, aber er ist die ganze Zeit hinter mir geblieben.«
    »Dieser grüne Jeep?«
    »Ja, genau der.«
    »Wer sitzt am Steuer?«
    »Ein Mann, glaub ich. Weißer. Scheint allein zu sein.«
    Kitty schaute, konnte aber nicht in den Wagen sehen. Die Scheiben waren getönt.
    Norma griff nach ihrem Handy und begann zu wählen.
    Das ist verrückt, dachte Kitty. Es ergab keinen Sinn, dass …
    »Vorsicht!«, schrie Norma.
    Mit einem plötzlichen Spurt beschleunigte der Cherokee dicht an sie heran und drängte sie über den Randstein in den Park.
    »Was tut er?«, bellte Norma.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Hier ist Sedgwick«, sagte die Agentin in ihr Telefon. »Wir werden attackiert! Madison und 23. Straße. Beim Park. Er...«
    Der Jeep fuhr einen Bogen und beschleunigte direkt auf sie zu.
    Kitty schrie, zog den Kopf ein und wartete auf den Aufprall.
    Aber Norma gab Gas und steuerte den Wagen weiter auf die Rasenfläche des Parks, ehe sie knapp vor einem Maschendrahtzaun, der eine Baustelle absicherte, zum Stehen kam. Der Jeep holperte über den Randstein und hielt in der Nähe.
    »Steigen Sie aus, schnell!«, rief Norma. »Bewegen Sie sich!« Sie sprang mit der Waffe in der Hand vom Fahrersitz und riss die hintere Tür auf.
    Kitty hielt ihre Handtasche umklammert und krabbelte aus dem Wagen. Norma packte sie am Arm und schleifte sie praktisch in ein Gebüsch, während Fußgänger und die Leute auf den Parkbänken die Flucht ergriffen. Die Tür des Jeeps ging auf, und Kitty glaubte, den Fahrer aus dem Wagen schlüpfen zu sehen.
    »Alles in Ordnung?« Norma musterte sie sorgfältig, die Waffe in der erhobenen Hand.
    »Ja, ja!«, rief Kitty. »Mir geht es gut. Passen Sie auf ihn auf! Ich glaube, er ist ausgestiegen.«
    Der Angreifer, ein kräftiger Weißer in einem dunklen Anzug mit weißem Hemd, bewegte sich rasch zwischen den Sträuchern auf sie zu, dann verschwand er hinter einem Stapel Baumaterial.
    »Wo ist er? Wo ?«
    Kitty blickte auf die Waffe in der Hand der Frau. Sie hielt sie ruhig und schien zu wissen, was sie tat. Aber sie hatte sie in eine Sackgasse geführt. Sie konnten nirgendwo hin. Kitty blickte zum Wagen zurück. Nichts.
    Bewegung über ihnen.
    Norma schrie, und als Kitty aufschaute, sah sie eine Gestalt über den Zaun hängen, mit einer Waffe in der Hand.
    Aber es war nicht der Angreifer. Der Mann trug die Uniform eines Polizisten des NYPD. Er sah den Ausweis um Normas Hals baumeln, aber er ging kein Risiko ein. Seine Waffe war direkt auf die Agentin gerichtet.
    »Waffe runter! Weisen Sie sich aus!«
    »Ich bin vom Außenministerium. Sicherheitsdienst.«
    »Senken Sie die Waffe, und zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    »Sie bewacht mich, Herrgott noch mal«, brauste Kitty auf. »Ein Mann ist hinter uns her.«
    Norma richtete die Waffe auf den Boden und hielt dem Beamten mit der anderen Hand ihren Ausweis hin. Er las ihn und nickte. »Sie hätten es telefonisch melden sollen.«
    »Es ist gerade passiert. Schauen Sie, dort drüben. Zwei Uhr aus Ihrer Position. Ein Mann, Weißer, kräftiger Kerl. Hat uns von der Straße abgedrängt. Wahrscheinlich bewaffnet.«
    »Hinter was ist er her?«
    »Sie ist eine Zeugin in einem Mordfall.«
    Der Beamte runzelte die Stirn. »Ist er das?« Er blickte zu Normas Wagen. Kitty sah einen Mann dahinter kauern.
    »Ja«, sagte Norma. Dann zu Kitty: »Runter!« Und stieß sie auf den Asphalt, auf dem sie kauerten. Kitty war außer sich. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass sie in dem Stadthaus blieben.
    »Hey, Sie, halt!«, rief der Polizist und lief los. »Polizei. Keine Bewegung!«
    Doch inzwischen hatte der Angreifer erkannt, dass er in der Unterzahl war. Er rannte zurück zu seinem Jeep, setzte den Wagen rückwärts über den Randstein und raste die Madison Avenue hinauf, eine blaue Auspufffahne hinter sich ausstoßend.
     
    Über das Videosystem verfolgte Lincoln Rhyme in seinem Labor, wie Kitty Larkin in dem schwarzen Town Car mit Sellitto und Sachs sprach. Die Witwe berichtete mit zittriger Stimme, was passiert war.
    Dieses System ist eine tolle Erfindung, dachte Rhyme. Es war, als wären die Leute direkt vor ihm.
    »Ich könnte gar nicht sagen, was vorgefallen ist«,

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