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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Eingangstür ihres Stadthauses stand.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er, dann gab er sich im Geiste einen Tritt.
    Du Vollidiot ...
    Er meinte natürlich, ob am Haus irgendetwas anders sei als sonst, etwas, das er überprüfen, weswegen er Lieutenant Sellitto hätte anrufen sollen. Seine Hand ging zur Glock, die er ein halbes Dutzend Mal in seiner Berufslaufbahn gezogen, aber noch nie abgefeuert hatte.
    Kitty schüttelte den Kopf. »Nein«, flüsterte sie und schien jetzt erst zu bemerken, dass sie stehen geblieben war. »Tut mir leid.« Sie setzte ihren Weg ins Haus fort. »Es dauert nicht lange. Ich packe nur rasch eine Tasche.«
    Der Detective drehte gerade eine Runde ums Haus, als er eine schwarze Limousine halten sah.
    Eine afroamerikanische Frau in einem dunklen Kostüm stieg aus und ging zu ihm. Sie zückte einen Ausweis.
    US-Außenministerium.
    »Ich übernehme die Bewachung von Mrs. Larkin«, sagte sie mit einem leichten Akzent, den der Detective nicht einordnen konnte.
    »Sie sind...«
    »Die Bewachung von Mrs. Larkin«, wiederholte die Frau langsam.
    Gut, dachte der Beamte, erleichtert, dass er nicht würde herumsitzen und der Frau beim Weinen zusehen müssen. Aber dann dachte er: Moment mal.
    »Eine Sekunde.«
    »Was ist?«
    Der Polizist zog sein Handy hervor und rief Lieutenant Sellitto an.
    »Ja«, meldete sich die barsche Stimme.
    »Detective, ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass die Leibwächterin für Mrs. Larkin jetzt da ist. Sie ist allerdings vom Außenministerium, nicht von uns.«
    »Vom was?«
    »Außenministerium.«
    »Tatsächlich? Wie heißt sie?«
    Der Detective bat noch einmal um den Ausweis der Frau, und sie zeigte ihn ihm. »Norma Sedgwick.«
    »Warten Sie einen Moment.«
    »Ich muss es nur kurz überprüfen«, sagte er zu Norma.
    Sie schien nicht böse zu sein, aber ihre Miene drückte etwas wie »Mach, was du willst« aus. Als blickte sie auf den Neuling herunter. Okay, du Regierungstussi, dachte der junge Detective, bist du schon mal von einem Achtzehnjährigen im Drogenwahn beschossen worden, der mit einer SIG-SAUER und einem Messer bewaffnet war? Genau das war ihm nämlich letzten Montagabend passiert.
    Er lächelte sie nur an.
    Am anderen Ende hatte Sellitto die Hand auf den Hörer gelegt und sprach mit jemandem. Der Detective fragte sich, ob es der legendäre Lincoln Rhyme war. Er wusste, dass Sellitto von Zeit zu Zeit mit ihm arbeitete. Er hatte Rhyme nie getroffen. Es gab Gerüchte, dass er in Wirklichkeit gar nicht existierte.
    Ein paar Minuten später – es erschien ihm wie eine Ewigkeit – war Sellitto wieder da.
    »Ja, ist in Ordnung.«
    Danke, dachte der Detective. Er konnte Mrs. Larkin und ihre Trauer zurücklassen und dorthin zurückfliehen, wo er sich sehr viel wohler fühlte: die Drogenwelt von East New York und South Bronx.
     
    »Wohin fahren wir, Norma?«, fragte Kitty vom Rücksitz die kräftige, attraktive Agentin des State Department am Steuer des Lincoln Town Car.
    »Zu einem Hotel in der Nähe unserer Dienststelle in Midtown. Eines der oberen Geschosse gehört uns im Wesentlichen, deshalb werden dort ohne unsere Zustimmung keine Gäste untergebracht. Im Augenblick ist es leer. Sie werden die einzige Person dort sein. Ich bleibe im Zimmer gegenüber, und eine weitere Agentin wird über Nacht da sein. Es ist nicht das beste Hotel der Welt, wahrscheinlich nicht das, was Sie gewöhnt sind, aber es ist auch nicht ganz übel. Jedenfalls ist es sicherer, als wenn Sie in Ihrem Stadthaus blieben.«
    »Vielleicht«, sagte die Witwe leise. »Aber ich gehe zurück, sobald ich kann.« Sie blickte auf und sah, wie die Agentin sie im Rückspiegel betrachtete. »Hoffen wir, dass alles bald gelöst ist.«
    Sie fuhren einige Minuten schweigend. »Was macht Ihr Arm?«, fragte Norma schließlich.
    »Nicht der Rede wert.« Die Witwe berührte den Verband. Die Wunde schmerzte noch immer heftig, aber sie hatte aufgehört, die Schmerzmittel zu nehmen, die der Arzt ihr verschrieben hatte.
    »Wieso ist das Außenministerium an mir interessiert? Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Nun, wegen der Arbeit Ihres Mannes in Übersee.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Heikle Themen, Sie verstehen schon.« Mehr sagte sie nicht.
    Und Kitty dachte: Das ist lächerlich. Ein Leibwächter war das Letzte auf der Welt, was sie haben wollte. Sie würde versuchen, die Frau in ihre Dienststelle zurückschicken zu lassen, sobald Peter Larkin und seine Frau eingetroffen wären.
    Kitty dachte gerade an Peter

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