Gezinkt
entfernt. Er fuhr parallel zu uns. Wie ist das möglich? Er kann uns unmöglich gefolgt sein!«
Sie horchte wieder ins Telefon. Dann berichtete sie Kitty: »Sie verfolgt ihn. Sie hat Verstärkung angefordert. Er fährt in Richtung Roosevelt Drive.« Ins Telefon hinein fragte sie: »Wie hat er uns gefunden?... Glauben Sie? Moment.«
»Er hat sich im Madison Square Park hinter unserem Wagen versteckt, oder?«, fragte Norma Kitty.
»Ja.«
Sie meldete es an die Polizistin weiter. Es gab eine Pause. »Okay, kann sein. Wir sehen nach.«
Norma legte auf. »Sie hält es für möglich, dass er uns dort im Park gar nichts tun wollte, sondern uns nur aus dem Wagen scheuchte, damit er ein Ortungsgerät anbringen konnte.«
»Ein Ortungsgerät?«
»Ja, so etwas wie GPS, ein Gerät, das unsere Position verrät.« Sie parkte, stieg aus und sagte: »Überprüfen Sie den Rücksitz. Und sehen Sie in Ihren Koffern nach. Er könnte es dort hineingeschmuggelt haben. Es müsste ein kleines Kästchen aus Metall oder Plastik sein.«
Himmel, was für ein Albtraum, dachte Kitty, zorniger denn je. Wer zum Teufel war der Kerl? Wer hatte ihn engagiert?
Kitty riss ihre zwei Koffer auf, leerte den Inhalt auf den Sitz und schaute alles sorgfältig durch.
Nichts.
Doch dann hörte sie Normas Stimme: »Hier, schauen Sie.«
Kitty blickte aus dem Fenster und sah die Agentin einen kleinen weißen Zylinder von etwa sieben Zentimeter Durchmesser in einem Papiertaschentuch halten, wohl, damit sie keine Fingerabdrücke verwischte, dachte Kitty. »Mit einem Magnet unter dem Kotflügel befestigt. Es ist ein großes Ding, hat wahrscheinlich eine Reichweite von fünf Meilen. Er hätte uns überall in der Gegend gefunden. Mann, das war knapp.« Sie legte das Gerät auf die Straße, kauerte sich nieder und machte sich daran zu schaffen; offenbar machte sie es unbrauchbar.
Kurz darauf läutete Normas Handy erneut. Sie lauschte und berichtete dann mit grimmiger Miene: »Er ist entwischt. Irgendwo auf der Lower East Side verschwunden.«
Kitty rieb sich angewidert das Gesicht.
Norma erzählte Amelia Sachs von dem Gerät und fügte hinzu, sie würden nun ins Hotel fahren.
»Warten Sie«, sagte Kitty, während sie ihre Koffer wieder packte. »Wieso glauben Sie, er hat nur ein Ortungsgerät hinterlassen?«
Die Agentin blinzelte. Dann nickte sie und sagte in ihr Handy: »Detective Sachs, könnten Sie uns mitnehmen?«
Fünfzehn Minuten später traf Amelia Sachs ein. Norma gab ihr das Ortungsgerät, und sie legte es in eine Plastiktasche.
Dann verfrachtete sie Kitty Larkin eilig in den Wagen der Polizistin, und die drei Frauen fuhren zusammen ins Hotel. Von unterwegs arrangierte die Agentin des State Department, dass andere Sicherheitsbeamte die Limousine abholten und einer genauen Inspektion unterzogen. Sie spekulierten sogar, ob der Täter zusätzlich eine Sprengvorrichtung angebracht haben könnte, deshalb würden sich die Sprengstoffexperten des NYPD das Fahrzeug ebenfalls ansehen.
Sachs setzte die beiden Frauen vor dem Hotel ab und erklärte, sie würde das Ortungsgerät zum Stadthaus dieses Beamten oder Beraters Lincoln Rhyme bringen. Dann brauste sie los.
Norma führte Kitty ins Hotel. Es war ziemlich heruntergekommen, dachte die Frau. Sie hätte erwartet, dass man wichtige Zeugen und gefährdete Diplomaten etwas besser unterbrachte.
Die Agentin sprach mit einem Angestellten am Empfang, übergab ihm ein Kuvert und kehrte zu Kitty zurück.
»Muss ich mich anmelden?«
»Nein, alles erledigt.«
Sie stiegen im vierzehnten Stock aus. Norma führte die Witwe zu einem Zimmer, sah sich zuerst darin um und gab ihr dann den Schlüssel. »Sie können den Zimmerservice anrufen, wenn Sie etwas brauchen.«
»Ich will nur meine Familie und Peter anrufen und mich dann ein wenig hinlegen.«
»Natürlich, nur zu. Ich bin im Zimmer gegenüber, falls Sie mich brauchen.«
Kitty hängte das »Nicht stören«-Schild an den Türknauf und sah sich im Zimmer um. Es war genauso schäbig, wie die Hotelhalle vermuten ließ, und roch modrig. Sie setzte sich schwerfällig aufs Bett und seufzte. Sie bemerkte, dass die Jalousie offen war, was sie für ziemlich dumm hielt, wenn in dem Hotel Zeugen untergebracht wurden. Sie stand auf, zog die Vorhänge zu und schaltete das Licht ein.
Dann rief sie das Büro von Peter Larkin an und sagte, wer sie war. Sie ließ den Schwall an Beileidsbekundungen seiner Sekretärin über sich ergehen und fragte dann, wann Peter und seine
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