Gezinkt
Bücher selbst zerstört.«
Altman fing Wallace’ Blick auf. »Sackgasse«, sagte der Polizist verärgert. Dann wandte er sich wieder an die Bibliothekarin. »Wie sieht es mit den Namen aller Leute aus, die zu jenem Zeitpunkt einen Bibliotheksausweis hatten? Waren die ebenfalls im Computer gespeichert?«
Sie nickte. »Alle, die älter als sechs Monate sind, sind ebenfalls weg. Es tut mir leid.«
Er zwang sich zu einem Lächeln, dankte der Bibliothekarin und machte sich auf den Weg zur Tür. Doch plötzlich blieb er so abrupt stehen, dass Wallace beinahe auf ihn aufgelaufen wäre.
»Was ist?«, fragte der Reporter.
Altman beachtete ihn nicht und eilte zum Zentralschalter zurück. »Mrs. McGiver!«, rief er. »Einen Moment! Sie müssen etwas für mich herausfinden.«
Er erntete finstere Blicke und das eine oder andere harsche Psst von Lesern.
Andrew M. Carter, der Autor von Zwei Tode in einer Kleinstadt, wohnte in Hampton Station in der Nähe von Albany, etwa zwei Autostunden von Greenville entfernt.
Mrs. McGivers Who’s Who der zeitgenössischen Krimiautoren verriet weder genaue Anschrift noch Telefonnummer, aber Altman hatte die Kfz-Zulassungsstelle angerufen, und diese hatte die entsprechenden Angaben besorgt.
Die Idee, die Altman beim Verlassen der Bücherei gekommen war, war die, dass der Mörder einen Fanbrief an Carter geschrieben haben könnte. Vielleicht hatte er geschrieben, um Bewunderung auszudrücken, vielleicht hatte er um weitere Informationen gebeten oder wollte wissen, wie der Autor seine Recherche betrieben hatte. Falls es so einen Brief gab, konnte der Handschriftenexperte bei der Spurensicherung mühelos die Verbindung zu den Anmerkungen im Buch herstellen, und wenn sie Glück hatten, dann hatte der Fan den Brief sogar mit seinem richtigen Namen unterschrieben und seine Adresse angegeben.
Altman drückte im Geiste die Daumen und rief bei dem Autor an. Eine Frau meldete sich. »Ja, bitte?«
»Hier ist Detective Altman von der Polizei Greenville«, sagte er. »Ich würde gern Andrew Carter sprechen.«
»Ich bin seine Frau«, antwortete die Stimme. »Er ist im Augenblick nicht zu sprechen.« Ihr nüchterner Tonfall ließ vermuten, dass das ihre automatische Antwort auf jede solche Anfrage war.
»Und wann wird er zu sprechen sein?«
»Es geht um die Morde, oder?«
»Das stimmt.«
Ein Zögern. »Die Sache ist die...« Sie senkte die Stimme, und Altman hatte den Verdacht, dass ihr nicht zu sprechender Ehemann im Zimmer nebenan war. »Es geht ihm in letzter Zeit nicht gut.«
»Das tut mir leid«, sagte Altman. »Ist es ernst?«
»Na, sicher ist es ernst«, erwiderte die Frau verärgert. »Als sich herumsprach, dass Andys Buch, nun ja, irgendwen dazu inspiriert hat, diese Mädchen zu töten, wurde er echt depressiv. Er hat sich völlig abgekapselt. Er hat aufgehört zu schreiben.« Sie zögerte. »Er hat mit allem aufgehört. Er hat einfach aufgegeben.«
»Das muss schwer gewesen sein, Mrs. Carter«, sagte Altman teilnahmsvoll und dachte, dass der Reporter Wallace wohl nicht der Erste gewesen war, der sich fragte, ob das Buch einen Nachahmungstäter angeregt hatte.
»Sie können sich das gar nicht vorstellen. Ich sagte zu ihm, es sei reiner Zufall, dass diese Frauen so getötet wurden, wie er es in dem Buch beschrieben hat. Nichts als ein verrückter Zufall. Aber diese Reporter und, na, einfach alle, Freunde, Nachbarn... Sie erzählten in einem fort, dass Andy schuld sei.«
Sie würde sicher nicht gern hören, dachte Altman, dass das Buch ihres Mannes wahrscheinlich wirklich das Vorbild für die Morde gewesen war.
»In letzter Zeit ging es ihm wieder besser«, fuhr die Frau fort, »aber alles, was mit dem Fall zu tun hat, könnte ihn erneut zurückwerfen.«
»Das verstehe ich sehr gut, Madam, aber Sie müssen auch meine Lage sehen. Wir haben die Möglichkeit, den Mörder zu fassen, und Ihr Mann könnte eine echte Hilfe sein...«
Altman hörte, wie die Frau die Hand auf den Hörer legte und gedämpft mit jemandem sprach.
Er war nicht überrascht, als sie verkündete: »Mein Mann ist eben zurückgekommen. Ich gebe Sie weiter.«
»Hallo?«, meldete sich eine leise, ängstliche Stimme. »Hier ist Andy Carter.«
Altman identifizierte sich.
»Sind Sie der Polizist, mit dem ich vor einiger Zeit schon gesprochen habe?«
»Ich? Nein. Das wird wohl der Detective gewesen sein, der den Fall damals bearbeitet hat. Sergeant Bob Fletcher.«
»Richtig. So hieß er.«
Fletcher hatte also
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