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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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spürte und daran erkannte, dass die Bürotür geöffnet worden war.
    Goodcastle schrie: »Nein!«, und sprang auf. Er sah sich dem männlichen Part des Paares gegenüber, das gerade den Laden betreten hatte. Der Mann hielt eine große Webley-Pistole in der Hand.
    »Großer Gott!«, stieß Goodcastle hervor. »Sie wollen mich ausrauben!«
    »Nein, Sir, ich bin hier, um Sie zu verhaften«, sagte der Mann ruhig. »Bitte bewegen Sie sich nicht. Ich möchte Sie nicht verletzen. Aber ich werde es tun, wenn Sie mich dazu zwingen.« Darauf blies er in eine Polizeipfeife, die einen schrillen Ton von sich gab.
    Einen Moment später sah Goodcastle, wie die Tür aufflog und zwei Inspektoren von Scotland Yard in Zivil in den Laden stürmten, begleitet von zwei uniformierten Konstablern. Die Frau – die als die vorgebliche Gattin des ersten Inspektors aufgetreten war – winkte sie in Richtung Büro. »Der Safe ist dort hinten«, rief sie.
    »Famos!«, rief ein Inspektor – es war der schlanke, dunkle Mann, der zuvor als Kunde getarnt im Laden gewesen war. Sein Kollege, der einen Bowlerhut trug, war ansonsten ähnlich gekleidet, mit einem Mantel über einem Anzug, aber er unterschied sich im Aussehen, da er größer und sehr blass war, mit einem flachsfarbenen Haarschopf. Beide Polizisten fassten den Ladeninhaber an den Armen und führten ihn hinaus in den eigentlichen Laden.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, polterte Goodcastle.
    Der weißgesichtige Inspektor kicherte. »Ich garantiere Ihnen, das wissen Sie sehr genau.«
    Sie durchsuchten ihn, und da sie keine Waffen fanden, ließen sie ihn wieder los. Der Inspektor, der mit der Frau am Arm in den Laden gekommen war, ersetzte die Webley durch ein Notizbuch und begann Belastungsmaterial darin zu notieren. Sie entließen die Frau mit überschwänglichem Dank, und diese erklärte, sie würden sie im Bezirkspolizeirevier antreffen, falls sie noch weiter benötigt würde.
    »Worum geht es hier?«, fragte Goodcastle.
    Der blasse Beamte überließ dem schlaksigen das Wort, der offenbar Chefinspektor war. Er musterte Goodcastle aufmerksam. »Sie sind also der Mann, der in Robert Mayhews Wohnung eingebrochen ist.«
    »Wer? Ich schwöre, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Bitte, Mr. Goodcastle, beleidigen Sie unsere Intelligenz nicht. Sie haben mich zuvor bereits in Ihrem Laden gesehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Während dieses Besuchs gelang es mir, eine Probe Möbelwachs von mehreren hölzernen Verkaufsobjekten zu nehmen. Die Substanz ist identisch mit dem Wachs, von dem wir Spuren in Lord Mayhews Ankleide fanden – ein Material, mit dem weder er noch seine Diener je in Berührung gekommen sind. Wir fanden außerdem ein Rosshaar, das mit einem übereinstimmt, das ich aus Ihrem Sessel gezogen habe.«
    »Ich kann mir...«
    »Und was sagen Sie zu der Tatsache, dass der Ziegelstaub vor Ihrem Laden derselbe ist wie jener, den wir auf den Sprossen der Leiter fanden, die benutzt wurde, um in Lord Mayhews Obergeschoss einzusteigen? Leugnen Sie nicht, dass Sie der Dieb sind.«
    »Selbstverständlich leugne ich es. Das ist absurd!«
    »Durchsuchen Sie den Safe«, wies der Inspektor einen Konstabler an und deutete mit einem Kopfnicken zum Büro. »Als ich vorhin hier war«, fuhr er mit seinen Erklärungen fort, »habe ich festzustellen versucht, wo Sie ein Versteck für Ihren unrechtmäßig erworbenen Gewinn haben könnten. Aber Ihr Laden weist viel zu viel Inventar und zu viele Nischen und Winkel auf. Wir könnten eine Woche stöbern, bis wir gefunden haben, wonach wir suchen. Deshalb haben wir diese beiden Detektive draußen auf der Straße postiert, um Sie glauben zu machen, Ihre Verhaftung stünde unmittelbar bevor. Wie von uns vorausgesehen, haben Sie die beiden in die Irre geleitet... Ich nehme an, damit sie zwei Pakete verfolgen, die von keinerlei Beweiswert sind.«
    »Diese Lieferungen vor einer Weile?«, protestierte Goodcastle. »Ich habe eine Spieldose zu mir nach Hause geschickt, damit ich heute Abend daran arbeiten kann. Eine zweite hat mein Angestellter mitgenommen, um dasselbe zu tun.«
    »Das behaupten Sie. Aber ich vermute, Sie verheimlichen ein Vergehen.«
    »Das ist ja unerhört. Ich...«
    »Lassen Sie mich bitte ausreden. Als Sie unsere Männer auf eine falsche Fährte lockten, verriet uns das, dass Ihre Flucht unmittelbar bevorstand, deshalb kamen mein Kollege hier und eine Schreibkraft vom Revier, die schon seit Stunden bereitstanden, als Kunden in den Laden.«

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