Gezinkt
Er wandte sich dem Polizisten zu, der den Ehemann gespielt hatte. »Famose Arbeit, übrigens.«
»Zu gütig, Sir.«
Der Chefinspektor wandte sich wieder an Goodcastle. »Sie wurden von dem bürgerlichen Paar zur Unvorsichtigkeit verleitet und waren, angetrieben von der Notwendigkeit, zu fliehen, so freundlich, uns direkt zum Safe zu führen.«
»Ich schwöre, ich bin nichts weiter als ein Antiquitätenhändler und Handwerker.«
Der blasse Detektiv kicherte wieder, während der »Ehemann« fortfuhr, alles in sein Notizbuch zu schreiben.
»Es gibt ein Problem, Sir«, sagte der Konstabler, als er aus dem Büro kam.
»Ist der Safe abgeschlossen?«
»Nein, die Tür war offen. Das Problem ist, dass dieser Ring nicht darin liegt.«
»Ring?«, fragte Goodcastle.
»Was ist denn in dem Safe?«, fragte der schlanke Polizist, ohne auf den Ladeninhaber zu achten.
»Geld, Sir, sonst nichts. Etwa fünfhundert Pfund.«
»Sind es Guineen?«
»Nein. Verschiedene Währungen, aber hauptsächlich Banknoten. Kein Gold.«
»Ich bewahre meine Einnahmen darin auf, meine Herren. Die meisten Kaufleute haben zu diesem Zweck einen Safe.«
Der leitende Detektiv blickte mit gefurchter Stirn in das Büro hinter ihnen und setzte zu sprechen an. In diesem Moment jedoch ging die Ladentür erneut auf, und Bill Sloat kam hereinspaziert. Der Gauner warf einen Blick auf die Konstabler und Inspektoren und wollte wegrennen. Er wurde jedoch von den zwei Uniformierten ergriffen und zurück in den Laden geschleift.
»Sieh an, wen haben wir denn hier? Mad Bill Sloat«, sagte der Inspektor mit dem Bowlerhut und legte die blasse Stirn in Falten. »Sie sind uns ja wohlbekannt. Dann machen Sie also mit Goodcastle gemeinsame Sache, oder?«
»Nein, Sie Scherge.«
»Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf.«
»Bei der Königin, Sir«, sagte Goodcastle nervös, »Mr. Sloat hat nichts Unrechtes getan. Er kommt manchmal herein, um sich meine Waren anzusehen. Ich bin mir sicher, er ist heute aus keinem anderen Grund hier.«
Der Chefinspektor drehte sich zu ihm um. »Ich spüre, Sie verheimlichen etwas, Goodcastle. Sagen Sie uns, was Sie auf dem Herzen haben.«
»Nichts, wirklich.«
»Sie sind eher im Bau als geplant, wenn Sie uns nicht alles erzählen.«
»Halt bloß deine verdammte Klappe«, murmelte Sloat.
»Ruhe, du«, knurrte ein Konstabler.
»Na, los, Goodcastle. Sagen Sie es uns.«
Der Ladeninhaber schluckte. Er wandte den Blick von Sloat ab. »Dieser Mann ist der Schrecken der Great Portland Street! Er erpresst Geld und Güter von uns und droht damit, uns seine Schläger aus dem Green Man auf den Hals zu hetzen, wenn wir nicht zahlen. Er kommt jeden Samstag und fordert seinen Zehnten.«
»Wir haben solche Gerüchte gehört«, sagte der flachshaarige Detektiv.
Der Chefinspektor sah Goodcastle prüfend an. »Heute ist jedoch Montag, nicht Samstag. Warum ist er jetzt hier?«
»Ich warne dich...«, schrie der Schurke den Ladeninhaber an.
»Noch ein Wort, und Sie finden sich in der Schwarzen Maria wieder, Sloat.«
Goodcastle holte Luft und fuhr fort: »Letzten Donnerstag überraschte er mich um acht Uhr morgens im Laden. Ich hatte noch nicht geöffnet, war aber frühzeitig gekommen, weil ich am Abend zuvor erst spät mit der Arbeit an einigen Stücken fertig geworden war und sie noch wachsen und polieren wollte, ehe ich Kundschaft hereinließ.«
Der Chefinspektor nickte, während er dies bedachte. »Der Tag des Einbruchs«, sagte er zu seinen Kollegen. »Und nicht lange vorher. Bitte fahren Sie fort, Goodcastle.«
»Er ließ mich die Tür öffnen. Er stöberte unter den Spieldosen umher und prüfte sie sorgsam. Schließlich wählte er diese hier aus.« Goodcastle zeigte auf eine Dose aus Rosenholz auf dem Ladentisch. »Und er sagte, dass er diese Woche zusätzlich zu seinem Erpressungssterling die Dose mitnehmen würde. Doch damit nicht genug, sollte ich ihm noch ein geheimes Fach in den Boden bauen. Es musste so geschickt gemacht sein, dass man, egal wie sorgfältig man die Dose untersuchte, nicht finden würde, was er darin versteckt hielt.« Er zeigte ihnen die Spieldose und das Fach – das er gerade vor einer halben Stunde fertig gestellt hatte.
»Hat er gesagt, was er darin zu verstecken beabsichtigte?«, fragte der ranghöchste Beamte des Yard.
»Er sagte, ein wenig Schmuck und Goldmünzen.«
»Der Kerl is’ ein verdammter Lügner und Bandit, und wenn ich...«
»Still, du«, sagte der Konstabler und stieß den kräftigen Mann
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