Gezinkt
Goodcastles Handflächen. »Jetzt Ihre«, sagte er zu Sloat.
»Hört zu, ihr Schnüffler, ihr seid verdammt noch mal...« Aber die Konstabler packten die fleischigen Hände des Mannes und hoben sie für den Chefinspektor hoch, der sie ebenfalls untersuchte und daran schnupperte. Er nickte und wandte sich dann langsam Goodcastle zu. »Der westfälische Ring ist nämlich von einzigartiger Machart – Silber und Gold, ungewöhnlich für die Metallschmiedekunst. Gold braucht, wie Sie wissen, keine Politur, damit es nicht beschlägt. Aber Silber. Mayhew erzählte uns, der Ring sei vor kurzem mit einer speziellen Silberpolitur gereinigt worden, die mit Lilienduft parfümiert ist. Sie ist sehr teuer, aber Mayhew hat ohne Weiteres die Mittel, reichlich davon zu kaufen, damit sein Personal es großzügig verwenden kann.« Er wandte sich an Sloat. »Ihre Hände verströmen einen deutlichen Lilienduft, und man sieht winzige Spuren von der gebrochen weißen Creme, auf der die Politur basiert, während dies bei Mr. Goodcastle nicht der Fall ist. Kein Zweifel: Sie sind der Dieb.«
»Nein, nein, ich wurde hereingelegt.«
»Sie können Ihre Sache vor den Richtern vertreten«, sagte der hellhaarige Polizist, »wenn Sie auf der Anklagebank sitzen.«
Goodcastles Herz hämmerte wild wegen dieser letzten Angelegenheit mit der Politur. Er hätte es beinahe übersehen, aber er war zu dem Schluss gekommen, wenn die Detektive nun so sorgfältig waren im Einsatz jener winzigen Hinweise, um den Täter mit dem Ort des Verbrechens in Verbindung zu bringen, dann musste er selbst ebenso gewissenhaft sein. Wenn ein Einbrecher bei der Begehung einer Tat Beweismittel zurücklassen konnte, dann konnte er auch etwas aufnehmen, das sich als gleichermaßen verhängnisvoll erwies. Er dachte an den Ring und an Mayhews Ankleideraum zurück. Er erinnerte sich, den Duft von Covey’s Anti-Beschlag-Creme in den mit Samt gefütterten Etuis wahrgenommen zu haben. Auf dem Weg zum Green Man hatte er welche gekauft und sie großzügig auf seine Hände geschmiert. Als er Sloat die Hand schüttelte, um ihre Abmachung zu besiegeln, hatte er etwas davon auf die Haut des Schurken übertragen. Ehe er in seinen Laden zurückkehrte, hatte sich Goodcastle dann die Hände mit Laugenseife geschrubbt und die restliche Politur weggeworfen.
»Gestehen Sie, Sir, dann wird es leichter für Sie«, sagte der Detektiv mit der Melone zu Sloat.
»Ich bin das Opfer einer Verschwörung!«
»Ja, natürlich. Glauben Sie, Sie sind der erste Gauner, der uns das weismachen will? Wo ist der Ring?«
»Ich weiß nichts von einem Ring.«
»Vielleicht finden wir ihn, wenn wir Ihr Haus durchsuchen.«
Nein, dachte Goodcastle, sie würden den Ring nicht finden. Was sie aber finden würden, waren ein halbes Dutzend anderer Stücke, die Goodcastle im letzten Jahr bei verschiedenen Einbrüchen erbeutet hatte. Und dazu eine grobe Skizze von Mayhews Wohnung – mit Sloats eigenem Stift auf ein Blatt von Sloats eigenem Papier gezeichnet. Der Einbrecher hatte all das nach seinem Treffen mit dem Schurken im Green Man in dessen Wohnung hinterlassen (wobei er diesmal mustergültig darauf achtete, dass ihn nichts mit diesem Eindringen in Verbindung brachte).
»Legt ihm Handschellen an, und bringt ihn ins Gefängnis«, befahl der blasse Beamte.
Die Konstabler schlossen Eisen um die Handgelenke des Mannes und zerrten den sich Wehrenden fort.
Goodcastle schüttelte den Kopf. »Beteuern sie immer so vehement ihre Unschuld?«
»Meistens. Erst vor Gericht werden sie von Reue gepackt. Und zwar, wenn der Richter das Urteil verkündet«, sagte der bleiche Beamte und fügte an: »Verzeihen Sie uns, Mr. Goodcastle. Sie waren sehr geduldig. Aber Sie verstehen die Verwirrung.«
»Natürlich. Ich bin froh, dass der Bursche endlich von der Straße ist. Und ich bedauere, dass ich nicht den Mut hatte, mich früher zu melden.«
»Einem ehrbaren Herrn wie Ihnen ist das leicht nachzusehen«, meinte der Detektiv mit dem Notizbuch, »da ihm die Welt des Verbrechens und der Gauner fremd ist.«
»Nun, jedenfalls danke ich Ihnen und allen Ihren Kollegen bei Scotland Yard«, sagte er zu dem Chefinspektor.
Aber der Mann lachte und sah den blassen Detektiv an, der sagte: »Oh, hier befinden Sie sich im Irrtum, Mr. Goodcastle. Nur ich gehöre zum Yard. Meine Begleiter hier sind private Berater in Diensten von Sir Robert Mayhew. Ich bin Inspektor Gregson.« Er nickte in Richtung des dunklen, schlanken Mannes, den
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